Erwin Rommel: Wie die Eroberung der Festung Tobruk gelang - WELT
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Kopf des Tages Erwin Rommel

Wie die Eroberung der Wüstenfestung Tobruk im zweiten Anlauf gelang

Mit unkonventionellen Aktionen hatte sich Erwin Rommel im Westfeldzug 1940 einen Namen gemacht. Als Kommandeur des deutschen Afrikakorps setzte er auf die gleiche Taktik. Im Juni 1942 gelang ihm mit einem Trick sein größter Triumph.
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circa 1942: Field Marshal Erwin Rommel (1891 - 1944) (on left) with Captain Aldinger. Rommel is Commander of the Afrika Korps. (Photo by Hulton Archive/Getty Images) Getty ImagesGetty Images circa 1942: Field Marshal Erwin Rommel (1891 - 1944) (on left) with Captain Aldinger. Rommel is Commander of the Afrika Korps. (Photo by Hulton Archive/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
21. Juni 1942: Erwin Rommel (1891–1944), General, erobert Tobruk
Quelle: Getty Images

Tobruk, der Name stand für den unbedingten Willen Großbritanniens, sich Hitlers Welteroberungsplänen zu widersetzen. Fast acht Monate, von April bis Dezember 1941, hatte die riesige Festung im Osten Libyens der Belagerung durch das deutsche Afrikakorps und italienische Truppen unter Erwin Rommel getrotzt. Doch am 21. Juni 1942, zwei Tage nachdem seine Panzer Tobruk erneut erreicht hatten, funkte Rommel: „Die Festung Tobruk hat kapituliert.“ Als US-Präsident Franklin D. Roosevelt die Nachricht an seinen Gast, den britischen Premier Winston Churchill, weiterreichte, soll der zusammengezuckt sein.

Erwin Rommel with the German 15th Panzer Division in Libya, North Africa. World war Two 1941. (Photo by: Universal History Archive/Universal Images Group via Getty Images) Getty ImagesGetty Images
Rommel führte seine Truppen am liebsten von vorn
Quelle: Universal Images Group via Getty

Denn Tobruk war in vielerlei Hinsicht ein Symbol. 1912 hatten die neuen italienischen Kolonialherren den kleinen Hafenort als Rückgrat ihrer Herrschaft zur mächtigsten Festung Nordafrikas ausgebaut. Als es britischen Truppen im Januar 1941 überraschend gelang, den Ort einzunehmen, war dies ein ungemein wichtiger Sieg für Churchill gewesen, der die englische Moral hob und zudem die Eroberung weiter Teile Libyens ermöglichte. Erst der von Mussolini erbetene Einsatz des Afrikakorps verhinderte den Zusammenbruch der italienischen Herrschaft.

Für diesen Krieg war Rommel der richtige Mann. Der Lehrersohn aus Schwaben, der im Ersten Weltkrieg als erfolgreicher Sturmtruppführer mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet worden war, hatte in der Wehrmacht eine steile Karriere gemacht. Mit seiner Panzerdivision trug er in Frankreich mit unkonventionellen Aktionen maßgeblich zum unerwarteten „Blitzsieg“ bei. Dies und die Tatsache, dass sich Rommel in Herkunft und Auftreten deutlich von den preußisch geprägten Kommandeuren unterschied, machte ihn zum „Lieblingsgeneral“ Hitlers.

Obwohl er in Afrika stets mit Versorgungsproblemen zu kämpfen hatte und über deutlich weniger Soldaten und Panzer als die Briten verfügte, narrte er deren Führung ein ums andere Mal mit überraschenden Schachzügen. Denn während diese immer noch in geschlossenen Fronten und Formationen dachte, verwirrte sie Rommel mit weiträumigen Operationen. So konnte er deren Vorstoß auf Tripolis stoppen und im April 1941 bis Tobruk vorstoßen. Doch alle Versuche, die große Festung zu nehmen, scheiterten.

Da zumal von der Luftwaffe erhebliche Kräfte an die Ostfront abgezogen worden waren, gelang es den Briten im Dezember 1941, mit einer groß angelegten Offensive den Gegner nicht nur von Tobruk, sondern aus der Cyrenaika zu vertreiben. Doch Rommel, inzwischen zum Oberbefehlshaber der Panzerarmee Afrika ernannt, schlug zurück. Obwohl er zahlreiche Panzer verlor, konnte er im Mai die zahlenmäßig überlegenen Engländer vor Tobruk schlagen und am 17. Juni 1942 zum Rückzug nach Ägypten zwingen.

ARCHIV - Deutsche Panzer rollen in der gefallenen Stadt Tobruk ein. Der Afrikafeldzug unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel scheiterte in den von Juni bis November 1942 andauernden Kämpfen bei El Alamain. Namen umkämpfter libyscher Städte wie Tripolis, Bengasi, Sirte oder Al-Brega rufen Erinnerungen an den Krieg in Nordafrika vor 70 Jahren wach. Italienische, deutsche, britische und zeitweise auch französische Truppen lieferten sich rund zweieinhalb Jahre lang erbitterte Kämpfe auf dem Boden der damaligen italienischen Kolonie Libyen. dpa (zu Korr.-Bericht "Vor 70 Jahren war Libyen schon einmal ein Schlachtfeld " vom 01.04.2011) +++ dpa-Bildfunk +++
Deutsche Truppen in der eroberten Festung Tobruk
Quelle: picture alliance / dpa

Dann setzte er auf einen Trick. Er ließ seine erschöpften Truppen an der Festung vorbei Richtung Osten vorbeiziehen, ließ plötzlich wenden und schloss Tobruk ein. Die Garnison umfasste rund 33.000 Mann, zumeist Empire-Truppen, die sich in einem rund 50 Kilometer langen Gürtel aus Unterständen, Schützengräben und MG-Stellungen eingegraben hatten.

Am 20. Juni begann der Angriff. Wie im Februar 1942, als Singapur gegen die Japaner verloren ging, scheiterte die britische Taktik einer Rundumverteidigung. Nachdem Rommels Leute die erste Linie durchstoßen hatten, bot der südafrikanische General Hendrik Klopper die Kapitulation an.

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Doch die Hoffnung, umfangreiche Nachschublager in Tobruk zu erbeuten, trog. Zwar beförderte Hitler seinen General zum Feldmarschall, von dem er die baldige Eroberung Ägyptens erwartete. Aber die Mittel dazu hatte Rommel bei seiner Offensive über Gebühr strapaziert. Zwar setzte er umgehend seinen Vormarsch nach Osten fort. Aber dort konnten die Briten bei El Alamein mit amerikanischen Panzern eine neue Verteidigungslinie aufbauen.

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