Die eindrucksvolle Wiederauferstehung des Baker Mayfield - kicker
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Die eindrucksvolle Wiederauferstehung des Baker Mayfield

Quarterback der Tampa Bay Buccaneers steht vor den Play-offs

Die eindrucksvolle Wiederauferstehung des Baker Mayfield

Schreibt weiter an seiner Erfolgsgeschichte in Tampa Bay: Buccaneers-Quarterback Baker Mayfield.

Schreibt weiter an seiner Erfolgsgeschichte in Tampa Bay: Buccaneers-Quarterback Baker Mayfield. IMAGO/USA TODAY Network

Ein Sprung in die Vergangenheit: Nach einer erfolgreichen College-Laufbahn in Oklahoma war Baker Mayfield als amtierender Heisman-Trophy-Gewinner des Jahres 2017 im NFL-Draft 2018 in der 1. Runde an 1. Stelle von den Cleveland Browns geholt worden. Das Franchise aus Ohio, zuvor viele Jahre lang immer wieder bei der Suche nach einem Hoffnungsträger gescheitert (und aktuell mit dem 38-jährigen Oldie Joe Flacco recht erfolgreich), hatten sich viel vom gebürtigen Texaner versprochen.

Die Vorschusslorbeeren erfüllten sich aber nur zum Teil - und nach einer von Verletzungen gebeutelten Saison 2020/21 folgte die Trennung auf Etappen. Der wegen sexuellem Missbrauch mehrmals angeklagte Deshaun Watson war für teures Geld und reichlich Draft-Kapital zunächst von den Houston Texans verpflichtet worden. Und nach von den US-Medien kolportierten Spannungen mit dem Management folgte daraufhin im Frühjahr 2022 die logische Trennung des in die zweite Reihe abgerutschten Mayfield.

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Weiter ging es für den Quarterback daraufhin in Charlotte. Bei den Panthers, die nach den recht erfolgreichen Jahren mit dem laufstarken Cam Newton in Kyle Allen, Teddy Bridgewater oder auch P.J. Walker keine Zukunftslösung gefunden hatten und auch das Experiment mit der Newton-Rückkehr 2021 gescheitert war, ging Mayfield ins direkte Duell mit Sam Darnold. Jener Darnold war im selben damaligen NFL-Draft 2018 wie Mayfield gezogen worden - an 3. Stelle von den New York Jets. Die beiden Profis suchten also zur selben Zeit nach neuem Auftrieb in Carolina - und Mayfield behauptete sich.

Der Neubeginn

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Groß auftrumpfen konnte der 27-Jährige aber nicht. Zum Start war ihm in fünf Spielen nur ein Sieg geglückt, ehe eine Knöchelverletzung folgte. P.J. Walker übernahm, verletzte sich dann aber selbst am Knöchel - und weil auch Darnold sich nach einer Knöchelverletzung erholen musste, durfte Mayfield wieder ran - und verlor sein fünftes Match. Mit 1:5 endete sein Panthers-Aufenthalt mit einem Karrieretiefswert von nur 57,8 Prozent angebrachter Pässe bei sechs Touchdowns sowie sechs Interceptions. Ein neuer Tiefpunkt in seiner Laufbahn.

Mayfield selbst soll übrigens laut ESPN-Angaben um die Trennung gebeten haben, was die Panthers gern annahmen. Der Quarterback stand damit auf der sogenannten Waiver-Liste, von wo er von den anderen 31 Teams geholt werden konnte. Zugeschlagen hatten die durch eine Matthew-Stafford-Verletzung gebeutelten Los Angeles Rams, wo Mayfield vergangene Saison spät direkt zum Zug kam - und quasi ohne viel Wissen in Sachen Teamchemie, Playbook, Kommunikation mit Head Coach Sean McVay reingeworfen wurde. Als Backup kam er Anfang Dezember 2022 beim Duell mit den Las Vegas Raiders nach 3:16-Rückstand für John Wolford in die Partie - und schrieb ein großartiges Comeback-Märchen. Irgendwie war das der Beginn des Neuanfangs in der Karriere des Baker Mayfield.

Bestleistung und Bestwerte

Zwar blieb der Spielmacher im Anschluss nicht lange in Los Angeles (Stafford kehrte zur Saison 2023 wieder zurück), doch aufgrund seiner auch in der Folge recht ordentlichen Leistungen bei den nicht im Play-off-Rennen befindlichen Rams hatte Mayfield auf sich aufmerksam gemacht.

Und so wurde im März dieses Jahres die Tampa Bay Buccaneers auf ihn aufmerksam und sicherten sich seine Dienste - als Nachfolger des endgültig in Rente gegangen Tom Brady. Der neue Mann trat also in die Fußstapfen der siebenmal im Super Bowl erfolgreichen Legende. Kein leichtes Unterfangen, das auch kritische Stimmen nach sich zog. Der Tenor: Maximal könne Mayfield eine Übergangslösung sein und nicht das bringen, was der einmal mit den Bucs bis zum Titel gegangene Brady geschafft hatte.

Doch nach einem guten Saisonstart mit Stolpersteinen im Anschluss allgemein im Team der Bucs (2-0 zu Beginn, zwischendurch nach sechs Niederlagen aus sieben Partien auf 4-7 abgerutscht) und auch in seinen Darbietungen steigerte sich Mayfield immer mehr. Und fährt gerade aktuell reihenweise Großes auf: Zu vier Siegen in Folge hat er seine Farben nun schon geführt und ist letzte Woche bei den Green Bay Packers im Lambeau Field nach famoser Leistung - auch begünstigt durch die gegnerische Defense - zum ersten Quarterback in fast 100 Jahren mit dem perfekten Quarterback Rating 158,3 avanciert. Seine Statistik hier: 381 Passing Yards, vier Touchdowns, keine Interception.

Baker Mayfield

Baker Mayfield hat sich nach Browns- und Panthers-Aus über die Rams aus dem Schatten gearbeitet - und überzeugt nun vollends als Buccaneers-Quarterback. IMAGO/USA TODAY Network

An Heiligabend ließ Mayfield nun noch ein sauberes 30:12 gegen die Jacksonville Jaguars (8-7) folgen, was Tampa Bay ebenfalls auf 8-7 klettern und seine eigenen Kritiker wohl vorerst endgültig verstummen ließ. Nach fast 80-prozentiger Passquote in Green Bay folgten nun bei fast 300 Passing Yards und zwei Scores fast 75 Prozent. Damit rangiert der frühere Brown bei 64,3 Prozent Passgenauigkeit - was einen neuen Karrierebestwert bedeutet. Und mit 3598 Yards ist er auf dem Weg, seine bisherige Bestmarke (3827 Yards) aus 2019 zu knacken. Bei 26 Touchdowns fehlen ihm noch zwei zum neuen persönlichen Rekord, acht Picks (seit drei Spielen gar keiner) hat er nur einmal gehabt.

Mayfield "würde gerne hier bleiben"

Kurzum: Mayfield und die Buccaneers - das könnte womöglich doch längerfristig passen. Erst recht, wenn auch die beiden finalen Saisonspiele gegen die Saints (Sonntag um 19 Uhr MEZ) und bei Ex-Team Carolina (7. Januar um 19 Uhr) gelingen - und der Quarterback das Team damit zum Titel in der NFC South sowie in die Play-offs geführt hat. "Ich würde gerne hier bleiben", äußerte sich Mayfield nach dem Sieg über die Jaguars dann auch klar in Richtung Tampa Bay. "Es ist eine großartige Stadt, eine großartige Gruppe von Jungs, eine großartige Organisation, aber das Gewinnen von Spielen sorgt dafür, also werden wir diese Diskussion nach der Saison führen."

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Laut "ESPN" haben die Bucs-Bosse Mayfield noch nicht auf eine Vertragsverlängerung angesprochen. "Er hat sich hervorragend geschlagen", sagte Trainer Todd Bowles aber. "Er hat sich im Dezember hervorragend geschlagen. Und das ist es, was man von seinem Quarterback im Dezember erwartet." Warum es so gut läuft, liegt natürlich auch am Zusammenspiel aller Spieler. Denn während sich Mayfield von Anfang an schon top mit Star-Receiver Mike Evans verstanden hat, klicken seit Wochen immer mehr die Rädchen im gesamten Team. Bowles dazu: "Jeder kennt inzwischen jeden und direkt alle Spielzüge. Und wenn du dann etwas initiieren willst und einen stark spielenden Quarterback hast, dann gibt dir das immer eine Chance." Große Worte und ein großes Lob vom Head Coach in die Richtung von Baker Mayfield.

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