Faride Alidou: „Der Höhepunkt kommt hoffentlich noch“
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Faride Alidou: „Der Höhepunkt kommt hoffentlich noch“

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Dribbelstark, aber selten eingesetzt: Faride Alidou.
Dribbelstark, aber selten eingesetzt: Faride Alidou. © Imago

Der Frankfurter Faride Alidou über seine erste Bundesligasaison, zu wenig Spielzeit, was fehlendes Selbstvertrauen mit ihm macht und weshalb die anstehenden Partien mit der deutschen U21 auch der Eintracht helfen werden

Herr Alidou, Ihr Trainer bei der deutschen U-21-Nationalmannschaft, Antonio di Salvo, hat gesagt, Ihnen sei ein wenig das Selbstvertrauen verloren gegangen, schließlich hätten Sie bei Eintracht Frankfurt zuletzt seltener gespielt. Stimmt das? Wie schlimm steht’s wirklich um Sie?

Ich glaube schon, dass er ein bisschen Recht hat. Wenn man nicht so viel spielt im Verein, verliert man eben auch einen Teil seines Selbstvertrauens. Das ist normal. Wichtig ist aber, dranzubleiben. Daher sind die anstehenden Spiele bei der U21 wichtig für mich, ich will gute Leistungen zeigen, an mir arbeiten und mir Selbstvertrauen zurückholen.

Sie sind ja ein Spielertyp, der für seine Dribblings mutig und selbstbewusst agieren muss.

Definitiv. Ich spiele mit sehr viel Risiko, dafür muss man im Kopf frei sein, sonst funktioniert das nicht. Aber ich bin sehr motiviert.

Kann ein Tapetenwechsel wie jetzt von der Eintracht zur U21 hilfreich sein? Mal andere Gesichter sehen, mal auf andere Gedanken kommen ...

Das letzte Mal, als ich bei der U21 eingeladen war, hat mir das auf jeden Fall sehr gut getan, danach kam ich mit einer ganz anderen Energie zurück. Auch jetzt versuche ich neuen Schwung auf- und mitzunehmen, um besser zu performen und auf mehr Spielzeit bei der Eintracht zu kommen.

Thema Spielzeit, die ist doch überschaubar (128 Minuten in der Bundesliga, 69 in der Champions League, 29 im Pokal). Wie ordnen Sie Ihre Saison ein?

Wir haben bei der Eintracht eine sehr starke Mannschaft, richtig gute Jungs auf meiner Position. Da war mir vorher klar, dass es im ersten Jahr nicht immer leicht werden würde. Daher mache ich mir auch keine großen Gedanken, ich bin noch ein junger Spieler, gehe das Step by Step an. Es ist ja auch mein erstes Jahr in der Bundesliga. Ich muss geduldig bleiben, meine Schwächen verbessern und da sein, wenn ich vom Trainer die Chance erhalte.

Haben Sie einen persönlichen Höhepunkt dieser ersten Erstligarunde? Das Bundesligadebüt gegen die Bayern? Ihr Kopfballtor in der Champions League bei den Tottenham Hotspur?

Der Höhepunkt kommt hoffentlich erst noch! (grinst)

Ihr Vertrag bei der Eintracht läuft bis 2026, eine Ausleihe im Sommer wäre also möglich. Wie ist der Plan mit Blick auf die kommende Spielzeit?

Das ist noch ziemlich weit weg. Ich bin sehr glücklich in Frankfurt und ein spontaner Mensch. Man wird sehen.

Zur Person

Faride Alidou, 21, geboren und aufgewachsen in Hamburg, wechselte vor der Saison ablösefrei vom HSV zur Eintracht. Der Rechtsfuß stürmt am liebsten über links. Elf Bundesligaeinsätze stehen für ihn in der Statistik, in der Startelf stand er nicht. Zu Saisonbeginn brachte Alidou nach Einwechslungen oft frischen Wind, erhielt einige Chancen. Unter anderem köpfte er in der Champions League bei den Tottenham Hotspur das Anschlusstor. In diesem Kalenderjahr kommt er dagegen kaum über Fünf-Minuten-Einsätze hinaus. Unglücklich ist er aber nicht, wie er sagt. Die Stimmung im Team hält er für gut, erfahrene Profis wie Götze, Chandler oder Rode sind seine ersten Ansprechpartner. Für die U21-Nationalelf ist Alidou regelmäßig nominiert. dani

Sie sprachen eben an, Ihre Schwächen verbessern zu müssen. Welche sind das?

Die Entscheidungsfindung im letzten Drittel, da treffe ich oft noch falsche Entscheidungen. Statt zu passen, dribble ich manchmal. Oder umgekehrt. Auch muss ich an meinem Abschluss arbeiten. Da ist zu viel Gewalt dahinter. Wenn der Schuss aufs Tor geht, ist es gut. Aber die Streuung ist noch zu groß.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Ihrem Vereinstrainer Oliver Glasner und U-21-Coach Antonio di Salvo?

Die sind gar nicht so groß. Sie erwarten beide von mir, ins Risiko zu gehen und auch mal einfach loszumarschieren, mein Ding zu machen, eben das, was mich auszeichnet und stark macht.

Mit der U21 stehen nun zwei Vorbereitungsspiele an – am Freitag am Bornheimer Hang in Frankfurt gegen Japan, dann in Rumänen – für die EM im Sommer. Wie lauten Ihre Ziele?

Ich möchte definitiv dabei sein bei der EM, das ist mal das erste Ziel. Und dann möchte ich natürlich auch spielen.

Was ist denn drin bei der EM? Ihre Mannschaft ist schließlich Titelverteidiger ...

Wir haben eine sehr starke Mannschaft, verstehen uns gut auf und neben dem Platz. Ich denke, dass wir eine gute Rolle spielen können, auch wenn ein ganz anderes Team vor zwei Jahren den Titel geholt hat. Erstmal müssen wir aber die Gruppe gegen England, Tschechien und Israel meistern. Alles Schritt für Schritt.

Bundestrainer Hansi Flick hat für die anstehenden A-Länderspiele überraschend auch einige Ihrer U-21-Kollegen nominiert. Wie nehmen Sie das wahr?

Alle Jungs, die jetzt oben sind, haben sich das hart erarbeitet und verdient. Ganz grundsätzlich gibt dies uns U-21-Spielern ein gutes Gefühl, dass auf uns geachtet wird und wir im Blickfeld sind.

Interview: Daniel Schmitt

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