Savage Days | Film-Rezensionen.de
Savage Days
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Savage Days

„Savage Days“ // Deutschland-Start: 12. Mai 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Due 22-jährige Eva (Lola Aubrière) ist gerade von Tours nach Paris gezogen, wo sie einen neuen Lebensabschnitt beginnen möchte. Nur bei dem „wie“ ist sie sich nicht so ganz sicher, umso mehr, da die französische Metropole sündhaft teuer ist. Doch die Frage nach den Finanzen ist nicht das einzige, was die junge Frau derzeit beschäftigt. So findet sie sich auf einmal in einem Liebesdreieck wieder, ohne zu wissen, was sie daraus machen soll. Da ist zum einen der ältere Börsenmakler Romain (Redouanne Harjane), der ihr hoffnungslos verfallen ist und ihr ein sicheres Leben bieten könnte. Aber auch der Drogendealer Manu (Alain-Fabien Delon) ist verlockend, verspricht die Welt mit ihm doch um einiges aufregender zu werden …

Eine Frau und zwei Männer

Ein großer Familienname kann im Filmgeschäft natürlich Türen öffnen, an Beispielen für Schauspieldynastien mangelt es nicht gerade. Manche schaffen es, dabei aus dem Schatten der familiären Giganten und Gigantinnen hervorzutreten. Die dieses Jahr mit einem Oscar gewürdigte Jamie Lee Curtis (Everything Everywhere All at Once) etwa ist so populär, dass man zuweilen glatt vergisst, dass ihre Eltern Janet Leigh und Tony Curtis absolute Hollywood-Legenden waren. Andere haben hingegen weniger Glück. Zu diesen zählt Alain-Fabien Delon. Der ist nicht nur dem Namen nach unverkennbar der Sohn des französischen Urgesteins Alain Delon. Auch die Ähnlichkeit der beiden ist unbestreitbar. Geholfen hat ihm das bislang nicht, zumindest nicht bei seiner eigenen Schauspielkarriere. So besteht seine Filmografie bislang überwiegend auf Kurzfilmen und TV-Geschichten. Immerhin: Mit Savage Days darf er die Hauptrolle in einem richtigen Langfilm spielen.

Dass dies der Startschuss ist für eine größere Karriere darf jedoch bezweifelt werden. In den französischen Kinos nahm man kaum Notiz von dem Drama, hierzulande wurde der Film direkt auf DVD veröffentlicht. Aber Erfolg bedeutet ja nicht automatisch Qualität, gleiches gilt für einen Nicht-Erfolg. Und tatsächlich ist Savage Days ein durchaus ordentliches Werk, das einen Blick wert ist. Zumindest bei einem Publikum, das solche Filme mag. Die Konstellation ist dabei natürlich nicht übermäßig originell. Eine Frau, die sich zwischen einem älteren, soliden Mann und einem jüngeren wilden Mann entscheiden muss? Dafür gibt es nun wirklich keine Bonuspunkte für Kreativität. Es ist auch nicht so, als habe Regisseur und Co-Autor David Lanzmann wahnsinnig viel Arbeit in die Figuren an sich investiert.

Atmosphärisch gut

Bei der Geschichte sieht es insgesamt auch nicht wahnsinnig viel besser aus. Zwar spielt Savage Days immer mal wieder mit Genreanleihen, schließlich geht es um Themen wie Prostitution und Drogenverkauf. Das bietet sich immer für einen Thriller an. Hinzu kommt, dass der Titel entsprechende Erwartungen weckt. Wilde Tage, das klingt nach einem fiebrigen Hochgeschwindigkeitstraum, bei dem richtig viel passiert. Bei dem einen schon schwindlig werden kann nur durch das bloße Zusehen. Tut es aber nicht. Über weite Strecken ist der Film eher ruhig, lässt die Figuren durch das nächtliche Paris treiben. Und damit dann auch das Publikum, das dem Trio während dieser Reise Gesellschaft leisten kann.

Atmosphärisch ist das gar nicht schlecht gelöst. Wo Savage Days inhaltlich immer mal wieder genügsam ist, da wird bei der Inszenierung schon mehr getan. Gelegentlich arbeitet Lanzmann mit schnellen Schnitten, verwendet die Bilder und auch die stimmungsvolle Hintergrundmusik, um sein Drama dann doch etwas Verträumt-Rastloses zu verleihen. An diesen Stellen kommt am Ende tatsächlich Spannung auf, selbst wenn das nie konsequent genug verfolgt wird. Richtig langweilig wird einem aber auch ansonsten nicht, das ist schon durch die kurze Laufzeit von rund 80 Minuten gewährleistet. Zumindest beim Regisseur darf man auf weitere Werke gespannt sein, selbst wenn das Drehbuch nicht ganz mithalten kann.

Credits

OT: „Jours sauvages“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: David Lanzmann
Drehbuch: David Lanzmann, Mikaël Fitoussi
Musik: Côme Aguiar, Sachs Fred
Kamera: Pascal Lagriffoul
Besetzung: Alain-Fabien Delon, Redouanne Harjane, Lola Aubrière

Bilder

Trailer

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Savage Days
fazit
Eine junge Frau steht zwischen einem soliden älteren Mann und einem wilden jüngeren. Die Konstellation ist nicht sonderlich originell, die gelegentlichen Genreanleihen werden kaum genutzt. Dafür ist „Savage Days“ ganz atmosphärisch, wenn wir durchs nächtliche Paris taumeln.
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