Ein Disziplinarverfahren mit Auszeichnung
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Friedrich-Wilhelm Schulz berichtet von der Anfangszeit der Fleetmarker Schule vor 65 Jahren

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Die Schule in Fleetmark wurde in zwei Bauabschnitten zwischen 1957 und 1967 errichtet.
Der zweite Bauabschnitt mit Küche (vorn) im Jahr 1966. © Privat

Der Fleetmarker Ortschronist Friedrich-Wilhelm Schulz wies kürzlich auf die Jubiläen in den Ort, der 1939 aus dem Zusammenschluss der beiden nebeneinandergelegenen Dörfer Velgau und Kallehne entstand, hin. Auch von einem weiteren Jubiläum berichtet er, nämlich von der Anfangszeit der Fleetmarker Schule vor 65 Jahren.

Fleetmark – „Es ist schade, dass es in diesem Jahr versäumt wurde, das Dorf- und Gewerbefest in Fleetmark mit dem Ortsjubiläum zu verbinden“, sagt Friedrich-Wilhelm Schulz. Der Ortschronist und Heimatforscher hat eine umfangreiche Chronik des Doppeldorfes erstellt, die inzwischen auch schon in zweiter Auflage zu bekommen ist.

Friedrich-Wilhelm Schulz trug als Fleetmarker Ortschronist viele Geschichten aus dem Dorf zusammen.
Friedrich-Wilhelm Schulz (Mitte) hat diese und weitere Geschichten in seinem Buch zusammengetragen. © Privat

Ursprünge Fleetmarks als Doppeldorf im 14. Jahrhundert

Weithin ist bekannt, dass Fleetmark aus zwei Ursprungs-Dörfern, nämlich Kallehne und Velgau, durch einen Zusammenschluss am 1. April 1939 entstanden ist. Die Siedlungsgeschichte reicht indes noch weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung zurück, und die war im Jahr 1324. Allerdings wird bereits 1259 ein Conrad von Velgow als Zeuge in einer Urkunde der Stadt Kyritz genannt, was, zumindest für den Ortsteil Velgau, eine noch frühere erstmalige Erwähnung darstellen könnte.

Wer in Fleetmark nach einem Jubiläum sucht, muss gar nicht weit in die Vergangenheit zurück. Ein besonderes Jubiläum feiert nämlich auch die Schule des Ortes, so der Ortschronist weiter. Nach einer wechselvollen Geschichte mit zahlreichen An- und Umbauten, wird sie heute noch als Grundschule der Stadt Arendsee genutzt.

Mit dem Schuljahr 1956/57 wurde Fleetmarker Dorfschule zur Mittelschule, deren Einzugsbereich sich stetig erweiterte. Ein dringend benötigter und schon viele Jahrzehnte angedachter Neubau musste her. Das Ratsmitglied Fritz Fahrenkamp und der Elternbeirat unter dem Vorsitz von Kurt Metzger hatten sich besonders dafür stark gemacht und sogar einen Brief an Walter Ulbricht verfasst.

Fritz Fahrenkamp und Kurt Metzger setzten sich in Fleetmark für einen Schulneubau ein.
Fritz Fahrenkamp, ehemaliges Gemeinderatsmitglied und späterer Hausmeister der Fleetmarker Schule. © Privat

Mit dem Grunderwerb war die erste Hürde zu nehmen

Schon der Grunderwerb gestaltete sich schwierig, denn die Eigentümerin Herta Schulz wohnte im wendländischen Woltersdorf, also im „Westen“. Doch es konnte eine einvernehmliche Lösung gefunden und im November 1957 der Grundstein gelegt werden. Im Oktober 1959 stand der erste Teil des heutigen Gebäudes und konnte von den oberen Klassen bezogen werden. Der zweite Bauabschnitt wurde dann am 10. Oktober 1967 nebst Küchenanbau fertig übergeben.

Die Küche an dieser Stelle zu erwähnen hat einen Grund. Diese war nämlich nicht vorgesehen und für sie waren auch keine Gelder bewilligt. Um aber eine Küche zu bekommen, wurden die Räume des Anbaus einfach zu Fachkabinetten deklariert. Das fiel der Revision auf und ein Disziplinarverfahren gegen den Direktor Danicke wurde eingeleitet. Im Ergebnis erhielt der Direktor jedoch eine Auszeichnung.

Historische Ansichten des Dorfes Fleetmark.
Fleetmarker Ansichten auf einer Postkarte von 1970. © Privat

Verfügung des Volkbildungsministers änderte alles

Durch eine zwischenzeitliche Verfügung des Ministeriums für Volksbildung, dass alle Schulen Küchen haben müssen, drehte sich das Blatt, denn nun war Fleetmark ein mustergültiges Vorbild.

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