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US-Wahl Jill Biden

Lebensstütze, Wahlkampfhilfe, Bodyguard – und bald First Lady

Joe Biden im Porträt

Im dritten Anlauf scheint es zu klappen: Joe Biden wird der nächste US-Präsident. Wo seine politische Karriere begann und welche Schicksalsschläge Biden in seinem Leben verkraften musste – ein Porträt.

Quelle: WELT/Thomas Laeber

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Jill und Joe Biden sind seit über vier Jahrzehnten ein unzertrennliches Duo. Bald zieht sie, wenn der Sieg ihres Ehemannes formal besiegelt ist, als First Lady ins Weiße Haus. Die 69-Jährige wird Impulse setzen – das zeigte schon der Wahlkampf.

Jill Biden ist für ihren Ehemann Joe eine Lebensstütze, Beraterin, Wahlkämpferin und sogar inoffizielle Personenschützerin. Jetzt bekommt die Ehefrau des Siegers der US-Präsidentschaftswahl noch eine weitere Rolle: Die frühere Second Lady wird, wenn der Wahlausgang formal besiegelt ist, im kommenden Januar als neue First Lady ins Weiße Haus einziehen.

Die 69-Jährige dürfte diese Rolle für deutlich mehr Impulse nutzen als die scheidende First Lady Melania Trump.

In den vergangenen Wahlkampfmonaten ist die Lehrerin mit dem Doktortitel in Erziehungswissenschaften immer wieder prominent in Erscheinung getreten. Im März wurde sie mit ihrem geistesgegenwärtigen und beherzten Einsatz gegen zwei Störerinnen bei einem Wahlkampfauftritt ihres Mannes zum Internetstar. Sie wehrte nacheinander gleich zwei Veganismus-Aktivistinnen ab, die auf die Bühne gestürmt waren.

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„Ich bin wahrscheinlich der einzige Präsidentschaftsbewerber, dessen Ehefrau gleichzeitig der Secret Service ist“, scherzte Joe Biden später. Vor wenigen Wochen dann sorgte die blonde Politikergattin für Aufsehen, als sie ihren Mann freundlich, aber bestimmt zurückzog, als er inmitten der Corona-Krise zu nahe vor Journalisten stand. Eine deutliche Erinnerung daran, wie ernst das Biden-Team die Pandemie nimmt – und wie sehr Jill Biden auf ihren 77 Jahre alten Mann aufpasst.

Im aufreibenden Wahlkrimi der vergangenen Tage stand sie wieder fest an der Seite des Kandidaten. Die Bidens bilden schon seit mehr als vier Jahrzehnten ein unzertrennliches Duo. Der damalige Senator und die geschiedene Englischlehrerin, geborene Jacobs, heirateten 1977. Biden hatte fünf Jahre zuvor bei einem Autounfall seine erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi verloren.

Joe Biden hält seine Tochter Ashley während einer Zeremonie auf dem Arm
Januar 1985: Joe Biden hält seine Tochter Ashley während einer Zeremonie auf dem Arm
Quelle: AP/Lana Harris
Juni 1987: Jill und Joe Biden gehen spazieren, nachdem er seine Kandidatur als Präsident angekündigt hat
Juni 1987: Jill und Joe Biden gehen spazieren, nachdem er seine Kandidatur als Präsident angekündigt hat
Quelle: AP/George Widman
Joe Biden
Januar 2008: Jill und Jow geben sich Kraft
Quelle: AP/Mark Hirsch
Januar 2009: Ein inniger Moment zwischen dem Ehepaar
Januar 2009: Ein inniger Moment zwischen dem Ehepaar
Quelle: REUTERS

Jill gab vorübergehend ihren Job als Lehrerin auf, um die Kinder großzuziehen, Bidens Söhne Beau und Hunter und später die gemeinsame Tochter Ashley. Beau, ein Irak-Veteran und Generalstaatsanwalt von Delaware, starb 2015 im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor. Hunter kämpfte als Erwachsener mit Drogenproblemen.

Das Bild zeigt das Ehepaar Obama (r) mit Jill und Jow Biden im Januar 2009
Das Bild zeigt das Ehepaar Obama (r.) mit Jill und Joe Biden im Januar 2009
Quelle: REUTERS

Als Joe Biden 2008 als Vize an der Seite von Barack Obama das Weiße Haus eroberte, wurde Jill Biden Second Lady der USA. Eine herzliche Persönlichkeit, energiegeladen, eloquent, mit einer Vorliebe für farbenfrohe Kleider, hohe Lederstiefel und Perlenschmuck.

Und beruflich unabhängig: Selbst als Second Lady unterrichtete „Dr. Biden“ an einem sogenannten Community College, einer Art Zwischenstufe zwischen Schule und Universität.

Joe Biden, Jill Biden
Jill Biden ist eine große Unterstützung für ihren Mann Joe
Quelle: AP/Andrew Harnik

Anders als die Trumps demonstrieren die Bidens stets Nähe und Zuneigung. „Ich bin Joe Biden und ich bin Jills Ehemann“, stellt sich der Präsidentschaftskandidat gerne vor, ganz der Gentleman alter Schule – so auch auf der Siegesfeier am Samstag in Wilmington, bei der er seine Frau, Sohn Hunter, Tochter Ashley und mehrere seiner Enkel auf die Bühne holte.

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Die 69-Jährige wiederum legte sich im Wahlkampf mächtig für ihren Mann ins Zeug, reiste bis zuletzt in umkämpfte Schlüsselstaaten und bewarb ihren Gatten als Versöhner des Landes. In ihrer Rede beim Nominierungsparteitag der Demokraten im September zog Jill Biden eine Linie zwischen den persönlichen Tragödien im Leben ihres Mannes und der Herausforderung, die zutiefst gespaltenen Vereinigten Staaten wieder zu versöhnen. „Wie bringt man eine gebrochene Familie wieder zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbringt: mit Liebe und Verständnis und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütterlichem Glauben.“

Jill Biden will einen Schwerpunkt auf Bildung legen

Als First Lady dürfte Jill Biden einen Schwerpunkt auf Bildung legen – und möglicherweise weiter selbst unterrichten. „Die meisten amerikanischen Frauen haben ein Arbeitsleben und ein Familienleben, aber First Ladys hatten nie wirklich das Recht dazu“, sagt die Geschichtsprofessorin Katherine Jellison. „Vielleicht sind die Amerikaner jetzt bereit für eine First Lady, die nicht rund um die Uhr im Weißen Haus auf Abruf bereitsteht.“

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Die 69-Jährige jedenfalls hat angekündigt, sich ganz in den Dienst des Landes stellen zu wollen: Als First Lady werde sie jeden Tag hart arbeiten, „um diese Nation besser zu machen“.

AFP/Reuters/jm

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