In Baden-Württemberg befindet sich die größte Ameisenanhäufung Mitteleuropas
  1. Soester Anzeiger
  2. Deutschland & Welt

In diesem Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg befindet sich die größte Ameisenanhäufung Mitteleuropas

KommentareDrucken

Baden-Württemberg verfügt über mehr als 1000 Naturschutzgebiete. Eines davon wartet mit einem besonderen Rekord auf – mit Tausenden Hügeln und Millionen von Beinen.

Aalen - Die Heiden auf der Ostalb sind als Kulturlandschaft prägend für diese Region in Baden-Württemberg. Eng mit der alten Tradition der Schäferei in dieser Gegend verbunden, kommen hier Nutztierhaltung und Landschaftspflege zusammen. Und neben der Artenvielfalt an Gräsern und Kräutern, die auf einer Heide so richtig sprießen können, beherbergen sie noch etwas anderes: Ameisen. Das Naturschutzgebiet Dellenhäule bei Aalen-Waldhausen ist Heimat von 22 Völkern, die in mehr als 10.000 Ameisenhügeln leben. Insgesamt bildet das Gebiet die größte Ameisenanhäufung Mitteleuropas.

Bei Aalen auf der Ostalb findet sich eine der größten Ameisenpopulationen Europas.
Bei Aalen auf der Ostalb findet sich eine der größten Ameisenpopulationen Europas. © IMAGO

Dellenhäule bei Aalen auf der Schwäbischen Alb ist seit fast 50 Jahren ein Naturschutzgebiet

Vor beinahe 50 Jahren wurde das Gebiet vor der Aufforstung gerettet, und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Neben den Ameisen konnte so der Bestand aus Wacholder-, Mehlbeer-, Eschen- und Buchengehölz bewahrt werden. Die ausgiebige jahrhundertelange Schadweide sorgte für eine einzigartige Zusammensetzung. Neben der Artenvielfalt der Ameisen entstand dabei auch die höchste weltweit bekannte Dichte der gelben Wiesenameise mit ihren weithin sichtbaren Hügeln. Viele der Hügel auf der Dellenhäule – daher auch der Name – können bis zu 50 Zentimeter groß werden.

Das Naturschutzgebiet Dellenhäule auf der Schwäbischen Alb bei Aalen.
Das Naturschutzgebiet Dellenhäule bei Aalen-Waldhausen beheimatet 22 verschiedene Ameisenarten. © IMAGO/McPHOTO/Thielscher

Warum sich die Ameisen in solcher Vielfalt und in so großer Zahl über so einen langen Zeitraum in dem Gebiet auf der Schwäbischen Alb, wo sich auch die größte Streuobstlandschaft Mitteleuropas befindet, gehalten haben, ist nicht umfassend geklärt. Der besondere Boden des ehemaligen Trockentals könnte eine wichtige Rolle dafür spielen. Der sandige Boden bietet hervorragende Bedingungen für den Bau von Tunneln und Höhlen.

Der Boden in dem ameisenreichen Naturschutzgebiet auf der Ostalb ist perfekt geeignet für Bau von Tunneln und Höhlen

Auch heute noch wird das Gebiet beweidet, sonst würde sich die Landschaft binnen weniger Jahre stark verändern - und dann vielleicht auch nicht mehr solch ein Paradies für Ameisen sein. Wer sich davon einmal selbst ein Bild machen möchte, hat Glück: Im Naturschutzgebiet gibt es viele Wanderwege, auf denen man sich die Landschaft selbst erschließen kann, ganz ohne dabei in einen Ameisenhügel zu treten.

Übrigens: Freunde exotischer Tierarten kommen auch in anderen Ecken Baden-Württembergs auf ihre Kosten. Denn weiter im Süden des Ländles leben drei Tierarten, die weltweit einzigartig sind.

Auch interessant

Kommentare