Köln: Stadt bremst Bau des Lehrschwimmbeckens an der St. George's Schule aus | Kölner Stadt-Anzeiger

Finanzierung und Pläne daStadt Köln bremst Bau des Lehrschwimmbeckens an der St. George's Schule aus

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Stuart Horton (2.v.l) von der St. George School mit seinem Team aus Architekten, Betreibern und Management.

Stuart Horton (2.v.li.) von der St. George School mit seinem Team aus Architekten, Betreibern und Management.

Obwohl finanzielle Mittel und Pläne für ein Lehrschwimmbecken an der St. George's International School vorhanden sind, bremst die Stadt den Bau aus.

Die Pläne sind vorhanden, ebenso das Geld, das Grundstück, ausführende Architekten und mit „Sharky Sports“ auch ein Betreiber. Quasi aus dem Stegreif könnte die St. George’s International School ein Lehrschwimmbecken bauen. Mit etwas Glück böte sich die Möglichkeit, hier bereits in gut einem Jahr Schwimmunterricht anzubieten. Und das nicht nur für die Schüler der internationalen Schule. 

„Wir waren mit allen Ebenen der Stadt im Gespräch. Es gibt den mutigen, schnellen und den langsamen, komplizierten Weg“, sagt Stuart Horton von der staatlich anerkannten internationalen Schule. Der „langsame, komplizierte Weg“ hängt mit dem Bebauungsplan zusammen, von dem die Akteure eine Befreiung anstreben. Angedacht ist das Lehrschwimmbecken dort, wo die St. George’s School bereits ihre Sportstätten untergebracht hat.

Ursprünglicher Plan: Vereinsheim

Über zwei Hektar sind mit Sportplätzen verplant und realisiert. „Hier war eigentlich mal ein Vereinsheim geplant, weil wir auch viele internationale Wettkämpfe austragen. Ein Lehrschwimmbecken macht aber viel mehr Sinn, da es nicht nur den Schülern, sondern der Allgemeinheit zugutekäme“, so Horton. Das Vereinsheim war von vornherein für die Schule im B-Plan ein möglicher „Platzhalter“.

Von acht bis 12 Uhr soll Schwimmunterricht für die jüngeren Kinder angeboten werden. Ab Mittag bis 22 Uhr ist „Sharky Sports“ dann mit seinem Team vor Ort. „Das ist auch in Lövenich so“, sagt Sharky-Inhaber Martin Becker. Mit den Häck Architekten wurde vor gut fünf Jahren der Sharky Sportsclub in Lövenich auf der grünen Wiese gebaut. Im Industriegebiet. In Europas größter Schwimmschule lernen seitdem jährlich rund 10.000 Kinder an sieben Tagen in der Woche schwimmen.

Kosten von rund 6,5 Millionen Euro würden privat getragen

Derzeit baut Sharky ein weiteres Schwimmbad in Weilerswist. 16 mal zehn Meter soll das Becken sein, ausgelegt auf eine Schulklasse von 25 bis 30 Kinder. Das Konzept, das der Architekt entworfen hat, ließe sich nahezu auf Rondorf übertragen. „In maximal anderthalb Jahren wären wir fertig“, sagt Architekt Georg Häck. Der Kostenpunkt läge bei rund 6,5 Millionen Euro, der privat getragen würde.

Für Becker gehen die städtischen Schwimmbäder an der Lebensrealität vorbei. „Die Becken mit 26 Grad sind vier Meter tief. Da ist es schwer, einem Vierjährigen das Schwimmen beizubringen, ohne dass er ertrinkt“, sagt der Inhaber von Sharky. 10.000 Kinder stünden derzeit auf seiner Warteliste. „Wenn wir einen neuen Kurs online stellen, bricht das System binnen zwei Minuten zusammen“, so Becker. So schnell sind die Plätze vergriffen.

Das Lehrschwimmbecken sieht von außen aus wie ein kleines Haus. Das Becken hat eine Tiefe von 1,35 Meter und ist darauf konzipiert, Kinder an das Schwimmen heranzuführen. In Lövenich schleust der Verein derzeit in verschiedenen Kursen rund 2700 Nutzer pro Woche durch das Schwimmbad. Das Angebot, so Becker, würde zum Selbstkostenpreis weitergegeben. So könnte es auch in Rondorf sein.

Aber es fehlt eben das Planungsrecht, das die Architekten brauchen. Trotz signalisiertem Zuspruch aus der Stadtplanung läuft es wohl nicht auf den „mutigen und schnellen, sondern den langsamen, komplizierten Weg“ hinaus. „Wir bräuchten Fürsprache aus der Bevölkerung. Der B-Plan ist sicherer, aber das dauert auch mindestens zwei Jahre, ehe dann der Startschuss fallen kann“, sagt Architekt Joachim Mölders.

Stadt Köln: Lehrschwimmbecken entspricht nicht dem Bebauungsplan

Auf diesen Weg verweist zumindest die städtische Pressestelle im Hinblick auf das ursprüngliche geplante Vereinsheim. „Für das Grundstück gibt es bereits einen Bebauungsplan, der unter anderem Ausgleichsflächen für den Schulbau festsetzt. Da ein Lehrschwimmbecken an dem Standort nicht dem Bebauungsplan entspricht, kann es ohne ein neues B-Planverfahren nicht umgesetzt werden“, heißt es auf Nachfrage.

Ein vereinfachtes Verfahren lehnt die Stadt in seiner Stellungnahme ab: „Das Lehrschwimmbecken widerspricht den Grundzügen des bestehenden Bebauungsplans. Daher kann nicht befreit werden.“

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