Kulturgut der Gemeinde Möhnesee soll nicht im Archiv „versauern“ – Gemeindeverwaltung Möhnesee

Kulturgut der Gemeinde Möhnesee soll nicht im Archiv „versauern“

Die Archivkartons voller Gemeindegeschichte warten auf die Abholung durch das LWL-Archivamt.

Gemeindearchivalien werden auf „Verjüngungskur“ geschickt

Das Gemeindearchiv Möhnesee nimmt im Jahr 2024 weiterhin an der Landesinitiative Substanzerhalt (LISE) teil. Der Papierzerfall durch Säurefraß macht auch bei lichtgeschützter Lagerung vor dem Archivgut nicht Halt. Damit nicht bald nur zerbröseltes Papier übrigbleibt, werden nun erneut Teilbestände des Gemeindearchivs von Archivarin Dr. Lena Lewald in Kur geschickt. Sie kehren wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres frisch entsäuert wieder in das Gemeindearchiv zurück. Die Initiative LISE zur Erhaltung nichtstaat­lichen Archivguts koordiniert das LWL-Archivamt in Münster. Teilnehmende Archive erhalten als Aufstockung der aufgewendeten Eigenmittel 60% Zuschuss aus Landesmitteln.

 

Kulturgut der Gemeinde Möhnesee soll dauerhaft erhalten bleiben

Die insgesamt 280 kg Archivalien verladen für die Verjüngungskur.

Beeindruckende 280 kg Dokumente in insgesamt 52 Archivkartons wurden von Lewald an das LWL-Archivamt übergeben. Die Archivalien stehen so leider für die Dauer der Wiederaufbereitung nicht zur Benutzung zur Verfügung. In diesem Jahr wurden folgende Teilbestände zur Entsäuerung abgeholt:

 

Bestand A3 (Amtsverwaltung 1945-1975): die letzten fünf Archivkartons

Bestand A1 (Amtsverwaltung vor 1896): komplett mit elf Kartons

Bestand Schule Amt Körbecke/Gemeinde Möhnesee: komplett mit ebenfalls elf Kartons

Personenstandsregister: Ortsteile Körbecke und Brüllingsen (Geburts-, Heirats- und Sterberegister) und einzelne Sterberegister für Delecke und Günne mit 25 Kartons

Die Personenstandsregister liegen bereits teilweise digitalisiert im Gemeindearchiv vor. Für die Zeit der Wiederaufbereitung können Benutzerinnen und Benutzer auf die Zweitschriften der gemeindlichen Register im Personenstandsarchiv in Detmold zurückgreifen. Auch Onlinequellen können für die Forschung ergänzend herangezogen werden. Hier berät das Gemeindearchiv Sie gerne und kann auf die vorhandenen Ressourcen verweisen.

Frisch gereinigt wieder ins Archiv zurückgekehrt sind heute 96 Archivkartons vom Bestand A3. Nahezu der gesamte Bestand A3 ist nun also ab sofort wieder einsehbar. Das Archiv lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, in den nun frisch zurückgekehrten historischen Dokumenten zu stöbern und in die Gemeindegeschichte einzutauchen.

 

Papier ist nicht immer geduldig

Die geschwächte Papierstruktur ist an den brüchigen Kanten der Blätter von 1874 zu erkennen.

Archivalien sind Einzelstücke zumeist aus Papier, es gibt sie kein zweites Mal. Sind diese verloren, ist auch ihr kulturhistorischer Zeugniswert zerstört. Papier wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts immer billiger und mit höherem Holzschliffanteil in Masse hergestellt. So sank die Qualität und der Säuregehalt stieg. Erst ab ca. 1980 ist erneut eine bessere Papierqualität zu verzeichnen. Saures Papier verbräunt, es wird mit der Zeit brüchig, kann leicht reißen und bei Berührung zerbröseln. Die Entsäuerung von Archivgut sorgt für einen Säurepuffer im Papier und wirkt also dem Zerfall entgegen. Der Abbauprozess im Papier wird so entscheidend verlangsamt.

Durch die regelmäßige Teilnahme an LISE wird Sorge getragen, dass das schriftliche Kulturgut der Gemeinde Möhnesee und somit die geschichtliche Überlieferung dauerhaft gesichert werden und erhalten bleiben.

 

Gemeindearchiv Möhnesee

Dr. Lena Lewald

Küerbiker Str. 1, Haus des Gastes (Seiteneingang)

59519 Möhnesee-Körbecke

02924/851967

archiv@moehnesee.net (abweichende E-Mailadresse aufgrund des Cyberangriffs)

 

Text und Bilder: Gemeinde Möhnesee, Dr. L. Lewald