Dresden: Sebastian Fitzeks "Der erste letzte Tag" in der Comödie - Bittersüßes Roadtrip-Abenteuer

Sebastian Fitzeks "Der erste letzte Tag" in der Comödie: Bittersüßes Roadtrip-Abenteuer

Dresden - Zwei wie Feuer und Wasser müssen sich unfreiwillig ein Auto teilen: Thriller-Autor Sebastian Fitzek hat in "Der erste letzte Tag", seinem ersten Buch, das ausdrücklich kein Thriller ist, einen amüsanten Roadtrip erdacht, der bei allem Witz vor allem nachdenklich die wirklich wichtigen Dinge im Leben feiert. Die Bühnenbearbeitung von Lajos Wenzel ist derzeit in der Comödie zu sehen.

Unfreiwillige Fahrgemeinschaft: Livius (Thomas Jansen) muss sich ein Mietauto mit Lea (Carolin Freund) teilen. Im Hintergrund: Farina Violetta Giesmann und Klaus-Michael Nix.
Unfreiwillige Fahrgemeinschaft: Livius (Thomas Jansen) muss sich ein Mietauto mit Lea (Carolin Freund) teilen. Im Hintergrund: Farina Violetta Giesmann und Klaus-Michael Nix.  © Marco Piecuch

Livius (Thomas Jansen) will dringend von München nach Berlin fliegen, um seine Ehe mit Yvonne zu retten. Weil der Flug gestrichen wird, muss er auf den letzten verfügbaren Mietwagen ausweichen - und sich den mit der schrägen Lea (Carolin Freund) teilen.

Denn auch die hat's eilig, muss einen OP-Termin erreichen, wenn sie ihren Vater noch einmal sehen will. So erzählt sie es. Unterwegs schlägt sie ein Spiel vor: Was würden beide tun, wenn heute ihr allerletzter Tag wäre? Livius lässt sich darauf ein, nicht ahnend, dass dieses Abenteuer sein ganzes Leben umkrempeln wird.

Bestseller-Autor Fitzek ist eigentlich für blutrünstige Psychothriller ("Abgeschnitten") bekannt, in der Coronazeit wollte er lieber etwas Lebensbejahendes schreiben. Für "Der erste letzte Tag" (2021) hat er sich an Hollywood-Komödien wie "Ein Ticket für Zwei" (1987), "Is was, Doc?" (1972) oder "Gefährliche Freundin" (1986) bedient.

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Wie dort zieht hier eine flippige junge Frau einen verklemmten Spießer mit verrückten, sprunghaften Ideen immer tiefer in haarsträubende Schlamassel, zahlreiche Wendungen inklusive - bis am berührenden, ja herzzerreißenden Schluss alles anders ist, als es schien.

Eine Person, mehrere Nebenrollen

Die Theateradaption (Regie: Andreas Lachnit) macht dabei alles richtig: Auf schlichter Bühne (zwei weiße Wände, zwei weiße Sitzmöbel) bleiben Wortwitz und Handlung komplett erhalten. Carolin Freund und Thomas Jansen spielen grandios lustvoll, ihnen zur Seite stehen Farina Violetta Giesmann in zehn und Klaus-Michael Nix in 14 (!) Nebenrollen.

Ungewöhnlich fürs Haus: Trotz Gags und Slapstick bietet das Stück keine Schenkelklopfer-Gaudi, in der ein Kalauer den nächsten jagt - dafür wird es irgendwann zu emotional.

Blendende Unterhaltung ist's dennoch: lustig, tiefsinnig und am bittersüßen Ende gar zum Heulen schön. Tickets gibt's online.

Titelfoto: Marco Piecuch

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