Sphere – Die Macht aus dem All (USA 1998) : KRITIK : artechock

Sphere – Die Macht aus dem All

Sphere

USA 1998134 min. � FSK: ab 16
Regie: Barry Levinson
Drehbuch: , ,
Kamera: Adam Greenberg
Darsteller: Dustin Hoffmann, Sharon Stone, Samuel L. Jackson u.a.
Unter Wasser

Es beginnt mit einem Witz. Der Psycho�loge Norman Goodman wird �ber�ra�schend in den Pazifik beordert. F�r die Bush-Regierung hatte er einst eine pseu�do�wis�sen�schaft�liche Arbeit verfasst, die Ratschl�ge f�r den Umgang mit Au�er�ir�di�schen geben sollte. Solch ein Kontakt zu fremden Lebens�formen scheint pl�tzlich kurz bevor zu stehen, tief drunten im Ozean ist ein offen�sicht�lich noch bewohntes Raum�schiff aufge�funden worden, und die Regierung h�lt sich nun pflicht�schul�digst an Goodmanns leicht�fer�tige, phan�ta�sie�volle Tips: Vier Wissen�schaftler, eine Bioche�mi�kerin, ein Physiker, ein Mathe�ma�tiker – allesamt alte Bekannte von Norman –, und eben Goodmann, der Psycho�loge sollen die ersten Unter�su�chungen vornehmen. Diese minder�qua�li�fi�zierten Tief�see�tau�cher steigen nun begleitet von einem minimalen Team in die Tiefe hinab und schauen sich das riesige Fundst�ck aus der N�he an.

Die Erfor�schung des Raum�schiffs in Barry Levinsons Science-Fiction-Film Sphere erinnert an ein ganz anderes Genre, n�mlich an Grusel�filme. Ahnungslos und heiter stapfen die dummen Irdischen in dieses Tief�see�geis�ter�haus; dabei �ffnen sich T�ren wie von selbst, tun sich Geheim�g�nge auf, Schim�ren�bilder wirbeln herum, Skelette und Fu�spuren werden gefunden, und nebenbei unter�halten sich die Forscher �ber Zwischen�mensch�li�ches bis der n�chste Schock kommt. Doch kein grauser Schlo�herr will hurtig aus einem Sarg springen, den platten Horror zu vervoll�kommnen, statt�dessen h�ufen sich die Indizien, da� es sich bei dem Raum�schiff um ein mensch�li�ches handelt, und zwar eins, das aus der Zukunft stammt. Die �bliche Gedan�ken�joun�glie�rerei � la Zur�ck in die Zukunft bringt ein so rastloser Film wie Sphere geschwind hinter sich, um sich noch diffu�serem zuzu�wenden: Die Wissen�schaftler entdecken eine riesige, goldene Kugel, in die man auch einschl�pfen kann. Doch wehe dem, ders tut! Denn seine schlimmsten Albtr�ume gehen danach in Erf�llung. Jawohl.

So. Und mit dieser Begr�n�dung ist der Film nach circa einer Stunde, nachdem er alle Anschl�sse entweder mit lustigen Spr�chen oder erneuter Action zuge�pfuscht hat, da angelangt, wo er hin wollte: Beim drama�tur�gisch will�k�r�li�chen Abhaken verschie�denster U-Boot-Kata�stro�phen, wie Br�nden oder Wasser�ein�br�chen. Als Karl Valentin einmal tr�umte, er sei eine Ente und w�rde einen Wurm fressen, wurde er noch recht�zeitig vor dem Verspeisen aufge�weckt; in Sphere werden die Menschen nur m�hsam bewahrt vor ihren eigenen Phobien, wenn etwa ein gigan�ti�scher Tinten�fisch ziemlich ruppig an das U-Boot-T�rchen klopft. F�r die Bew�l�ti�gung all dieser Probleme stehen Schau�spieler zur Verf�gung, die den vielen Gro߭auf�nahmen locker stand�halten k�nnen, darunter Dustin Hoffman als st�ndig daher�ana�ly�sie�render Psycho�loge, Sharon Stone als dessen – soviel soap mu� sein – belei�digte Exfreundin und Samuel L. Jackson als undurch�sich�tiger Mathe�ma�tiker.

Das Drehbuch, das auf einem Roman von Michael Crichton basiert, l��t die versam�melten Akade�miker unauf�h�r�lich ihre geballte Bildung vor sich hinr�lpsen; da wird je nach Bedarf von Mozart, vom Zen-Buddhismus und vom troja�ni�schen Pferd gefaselt, so da� jeder Kreuz�wort�r�t�se�l�ex�perte seine Freude haben d�rfte. Rain Main-Regisseur Levinson, der grade erst mit der Low-Budget-Produk�tion Wag the Dog bewiesen hat, zu welcher trockenen Fiesheit er f�hig sein kann, zeigt in diesem, weit w�ss�ri�geren Psycho-Alien-Taucher-Trash selten mehr als Bild�schirme mit seltsamen Compu�ter�gra�phiken und undurch�schau�bare tech�ni�sche Verrich�tungen, dazu gibts auf der Tonspur drama�ti�sche Musik und Stimmen, die sich bibbernd beim Vornamen nennen: Ted, kennen Sie den Terminus �ber�re�agieren? Nach Sphere kennt der Zuschauer zumindest ein gutes Beispiel daf�r: Wenn man eine klit�ze�kleine Idee hat und dann zig Millionen im Meer versenkt, um raus�zu�kriegen, ob sie was taugt.