The Project Gutenberg eBook of Hymnen an die Nacht / Christenheit oder Europa, by Novalis.

The Project Gutenberg EBook of Hymnen an die Nacht / Die Christenheit oder
Europa, by Novalis

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Title: Hymnen an die Nacht / Die Christenheit oder Europa

Author: Novalis

Release Date: September 27, 2013 [EBook #43821]

Language: German

Character set encoding: ISO-8859-1

*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK HYMNEN AN DIE NACHT ***




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Anmerkungen zur Transkription

Zeichensetzung und Rechtschreibung wurden weitgehend �bernommen. Nur folgende offensichtlichen Fehler wurden korrigiert:

NOVALIS

Hymnen an die Nacht
*
Die Christenheit
oder
Europa

Verlags-Signet

Im Insel-Verlag zu Leipzig

Hymnen an die Nacht

 

Welcher Lebendige, Sinnbegabte, liebt nicht vor allen Wundererscheinungen des verbreiteten Raums um ihn, das allerfreuliche Licht — mit seinen Farben, seinen Strahlen und Wogen; seiner milden Allgegenwart, als weckender Tag. Wie des Lebens innerste Seele atmet es der rastlosen Gestirne Riesenwelt, und schwimmt tanzend in seiner blauen Flut — atmet es der funkelnde, ewigruhende Stein, die sinnige, saugende Pflanze, und das wilde, brennende, vielgestaltete Tier — vor allen aber der herrliche Fremdling mit den sinnvollen Augen, dem schwebenden Gange, und den zartgeschlossenen, tonreichen Lippen. Wie ein K�nig der irdischen Natur ruft es jede Kraft zu zahllosen Verwandlungen, kn�pft und l�st unendliche B�ndnisse, h�ngt sein himmlisches Bild jedem irdischen Wesen um. — Seine Gegenwart allein offenbart die Wunderherrlichkeit der Reiche der Welt.

Abw�rts wend' ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht. Fernab liegt die Welt — in eine tiefe Gruft versenkt — w�st und einsam ist ihre Stelle. In den Saiten der Brust weht tiefe Wehmut. In Tautropfen will ich hinuntersinken und mit der Asche mich vermischen. — Fernen der Erinnerung, W�nsche der Jugend, der Kindheit Tr�ume, des ganzen langen Lebens kurze Freuden und vergebliche Hoffnungen kommen in grauen Kleidern, wie Abendnebel nach der Sonne Untergang. In andern R�umen schlug die lustigen Gezelte das Licht auf. Sollte es nie zu seinen Kindern wiederkommen, die mit der Unschuld Glauben seiner harren?

Was quillt auf einmal so ahndungsvoll unterm Herzen, und verschluckt der Wehmut weiche Luft? Hast auch du ein Gefallen an uns, dunkle Nacht? Was h�ltst du unter deinem Mantel, das mir unsichtbar kr�ftig an die Seele geht? K�stlicher Balsam tr�uft aus deiner Hand, aus dem B�ndel Mohn. Die schweren Fl�gel des Gem�ts hebst du empor. Dunkel und unaussprechlich f�hlen wir uns bewegt — ein ernstes Antlitz seh' ich froh erschrocken, das sanft und andachtsvoll sich zu mir neigt, und unter unendlich verschlungenen Locken der Mutter liebe Jugend zeigt. Wie arm und kindisch d�nkt mir das Licht nun — wie erfreulich und gesegnet des Tages Abschied — Also nur darum, weil die Nacht dir abwendig macht die Dienenden, s�etest du in des Raumes Weiten die leuchtenden Kugeln, zu verk�nden deine Allmacht — deine Wiederkehr — in den Zeiten deiner Entfernung. Himmlischer, als jene blitzenden Sterne, d�nken uns die unendlichen Augen, die die Nacht in uns ge�ffnet. Weiter sehn sie, als die bl�ssesten jener zahllosen Heere — unbed�rftig des Lichts durchschaun sie die Tiefen eines liebenden Gem�ts — was einen h�hern Raum mit uns�glicher Wollust f�llt. Preis der Weltk�nigin, der hohen Verk�ndigerin heiliger Welten, der Pflegerin seliger Liebe — sie sendet mir dich — zarte Geliebte — liebliche Sonne der Nacht, — nun wach' ich — denn ich bin Dein und Mein — du hast die Nacht mir zum Leben verk�ndet — mich zum Menschen gemacht — zehre mit Geisterglut meinen Leib, da� ich lustig mit dir inniger mich mische und dann ewig die Brautnacht w�hrt.

 

Mu� immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt? unselige Gesch�ftigkeit verzehrt den himmlischen Anflug der Nacht. Wird nie der Liebe geheimes Opfer ewig brennen? Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft. — Ewig ist die Dauer des Schlafs. Heiliger Schlaf — begl�cke zu selten nicht der Nacht Geweihte in diesem irdischen Tagewerk. Nur die Toren verkennen dich und wissen von keinem Schlafe, als dem Schatten, den du in jener D�mmerung der wahrhaften Nacht mitleidig auf uns wirfst. Sie f�hlen dich nicht in der goldnen Flut der Trauben — in des Mandelbaums Wunder�l, und dem braunen Safte des Mohns. Sie wissen nicht, da� du es bist, der des zarten M�dchens Busen umschwebt und zum Himmel den Scho� macht — ahnden nicht, da� aus alten Geschichten du himmel�ffnend entgegentrittst und den Schl�ssel tr�gst zu den Wohnungen der Seligen, unendlicher Geheimnisse schweigender Bote.

 

Einst da ich bittre Tr�nen vergo�, da in Schmerz aufgel�st meine Hoffnung zerrann, und ich einsam stand am d�rren H�gel, der in engen, dunkeln Raum die Gestalt meines Lebens barg — einsam, wie noch kein Einsamer war, von uns�glicher Angst getrieben — kraftlos, nur ein Gedanken des Elends noch. — Wie ich da nach Hilfe umherschaute, vorw�rts nicht konnte und r�ckw�rts nicht, und am fliehenden, verl�schten Leben mit unendlicher Sehnsucht hing: — da kam aus blauen Fernen — von den H�hen meiner alten Seligkeit ein D�mmerungsschauer — und mit einem Male ri� das Band der Geburt — des Lichtes Fessel. Hin floh die irdische Herrlichkeit und meine Trauer mit ihr — zusammen flo� die Wehmut in eine neue, unergr�ndliche Welt — du Nachtbegeisterung, Schlummer des Himmels kamst �ber mich — die Gegend hob sich sacht empor; �ber der Gegend schwebte mein entbundner, neugeborner Geist. Zur Staubwolke wurde der H�gel — durch die Wolke sah ich die verkl�rten Z�ge der Geliebten. In ihren Augen ruhte die Ewigkeit — ich fa�te ihre H�nde, und die Tr�nen wurden ein funkelndes, unzerrei�liches Band. Jahrtausende zogen abw�rts in die Ferne, wie Ungewitter. An ihrem Halse weint' ich dem neuen Leben entz�ckende Tr�nen. — Es war der erste, einzige Traum — und erst seitdem f�hl' ich ewigen, unwandelbaren Glauben an den Himmel der Nacht und sein Licht, die Geliebte.

 

Nun wei� ich, wenn der letzte Morgen sein wird — wenn das Licht nicht mehr die Nacht und die Liebe scheucht — wenn der Schlummer ewig und nur ein unersch�pflicher Traum sein wird. Himmlische M�digkeit f�hl' ich in mir. — Weit und erm�dend ward mir die Wallfahrt zum Heiligen Grabe, dr�ckend das Kreuz. Die kristallene Woge, die gemeinen Sinnen unvernehmlich, in des H�gels dunkeln Scho� quillt, an dessen Fu� die irdische Flut bricht, wer sie gekostet, wer oben stand auf dem Grenzgebirge der Welt, und hin�bersah in das neue Land, in der Nacht Wohnsitz — wahrlich der kehrt nicht in das Treiben der Welt zur�ck, in das Land, wo das Licht in ewiger Unruh' hauset.

Oben baut er sich H�tten, H�tten des Friedens, sehnt sich und liebt, schaut hin�ber, bis die vollkommenste aller Stunden hinunter ihn in den Brunnen der Quelle zieht — das Irdische schwimmt obenauf, wird von St�rmen zur�ckgef�hrt, aber was heilig durch der Liebe Ber�hrung ward, rinnt aufgel�st in verborgenen G�ngen auf das jenseitige Gebiet, wo es, wie D�fte, sich mit entschlummerten Lieben mischt. Noch weckst du, muntres Licht, den M�den zur Arbeit — fl��est fr�hliches Leben mir ein — aber du lockst mich von der Erinnerung moosigem Denkmal nicht. Gern will ich die flei�igen H�nde r�hren, �berall umschaun, wo du mich brauchst — r�hmen deines Glanzes volle Pracht — unverdrossen verfolgen deines k�nstlichen Werks sch�nen Zusammenhang — gern betrachten deiner gewaltigen, leuchtenden Uhr sinnvollen Gang — ergr�nden der Kr�fte Ebenma� und die Regeln des Wunderspiels unz�hliger R�ume und ihrer Zeiten. Aber getreu der Nacht bleibt mein geheimes Herz, und der schaffenden Liebe, ihrer Tochter. Kannst du mir zeigen ein ewig treues Herz? hat deine Sonne freundliche Augen, die mich erkennen? fassen deine Sterne meine verlangende Hand? geben mir wieder den z�rtlichen Druck und das kosende Wort? hast du mit Farben und leichtem Umri� sie geziert — oder war sie es, die deinem Schmuck h�here, liebere Bedeutung gab? Welche Wollust, welchen Genu� bietet dein Leben, die aufw�gen des Todes Entz�ckungen? Tr�gt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht? Sie tr�gt dich m�tterlich, und ihr verdankst du all deine Herrlichkeit. Du verfl�gst in dir selbst — in endlosen Raum zergingst du, wenn sie dich nicht hielte, dich nicht b�nde, da� du warm w�rdest und flammend die Welt zeugtest. Wahrlich ich war, eh' du warst — die Mutter schickte mit meinen Geschwistern mich, zu bewohnen deine Welt, sie zu heiligen mit Liebe, da� sie ein ewig angeschautes Denkmal werde — zu bepflanzen sie mit unverwelklichen Blumen. Noch reiften sie nicht, diese g�ttlichen Gedanken — Noch sind der Spuren unserer Offenbarung wenig — Einst zeigt deine Uhr das Ende der Zeit, wenn du wirst wie unsereiner, und voll Sehnsucht und Inbrunst ausl�schest und stirbst. In mir f�hl' ich deiner Gesch�ftigkeit Ende — himmlische Freiheit, selige R�ckkehr. In wilden Schmerzen erkenn' ich deine Entfernung von unsrer Heimat, deinen Widerstand gegen den alten, herrlichen Himmel. Deine Wut und dein Toben ist vergebens. Unverbrennlich steht das Kreuz — eine Siegesfahne unsers Geschlechts.

Hin�ber wall' ich,
Und jede Pein
Wird einst ein Stachel
Der Wollust sein.
Noch wenig Zeiten,
So bin ich los,
Und liege trunken
Der Lieb' im Scho�.
Unendliches Leben
Wogt m�chtig in mir,
Ich schaue von oben
Herunter nach dir.
An jenem H�gel
Verlischt dein Glanz —
Ein Schatten bringet
Den k�hlenden Kranz.
O! sauge, Geliebter,
Gewaltig mich an,
Da� ich entschlummern
Und lieben kann.
Ich f�hle des Todes
Verj�ngende Flut,
Zu Balsam und �ther
Verwandelt mein Blut —
Ich lebe bei Tage
Voll Glauben und Mut
Und sterbe die N�chte
In heiliger Glut.

 

�ber der Menschen weitverbreitete St�mme herrschte vorzeiten ein eisernes Schicksal mit stummer Gewalt. Eine dunkle, schwere Binde lag um ihre bange Seele — Unendlich war die Erde — der G�tter Aufenthalt, und ihre Heimat. Seit Ewigkeiten stand ihr geheimnisvoller Bau. �ber des Morgens roten Bergen, in des Meeres heiligem Scho� wohnte die Sonne, das allz�ndende, lebendige Licht. Ein alter Riese trug die selige Welt. Fest unter Bergen lagen die Urs�hne der Mutter Erde. Ohnm�chtig in ihrer zerst�renden Wut gegen das neue herrliche G�ttergeschlecht und dessen Verwandten, die fr�hlichen Menschen. Des Meers dunkle, gr�ne Tiefe war einer G�ttin Scho�. In den kristallenen Grotten schwelgte ein �ppiges Volk. Fl�sse, B�ume, Blumen und Tiere hatten menschlichen Sinn. S��er schmeckte der Wein von sichtbarer Jugendf�lle geschenkt — ein Gott in den Trauben — eine liebende, m�tterliche G�ttin, emporwachsend in vollen goldenen Garben — der Liebe heil'ger Rausch ein s��er Dienst der sch�nsten G�tterfrau — ein ewig buntes Fest der Himmelskinder und der Erdbewohner rauschte das Leben, wie ein Fr�hling, durch die Jahrhunderte hin — Alle Geschlechter verehrten kindlich die zarte, tausendf�ltige Flamme als das H�chste der Welt. Ein Gedanke nur war es, ein entsetzliches Traumbild,

Das furchtbar zu den frohen Tischen trat
Und das Gem�t in wilde Schrecken h�llte.
Hier wu�ten selbst die G�tter keinen Rat,
Der die beklommne Brust mit Trost erf�llte.
Geheimnisvoll war dieses Unholds Pfad,
Des Wut kein Flehn und keine Gabe stillte;
Es war der Tod, der dieses Lustgelag'
Mit Angst und Schmerz und Tr�nen unterbrach.
Auf ewig nun von allem abgeschieden,
Was hier das Herz in s��er Wollust regt,
Getrennt von den Geliebten, die hienieden
Vergebne Sehnsucht, langes Weh bewegt,
Schien matter Traum dem Toten nur beschieden,
Ohnm�cht'ges Ringen nur ihm auferlegt.
Zerbrochen war die Woge des Genusses
Am Felsen des unendlichen Verdrusses.
Mit k�hnem Geist und hoher Sinnenglut
Versch�nte sich der Mensch die grause Larve,
Ein sanfter J�ngling l�scht das Licht und ruht —
Sanft wird das Ende, wie ein Wehn der Harfe.
Erinnrung schmilzt in k�hler Schattenflut,
So sang das Lied dem traurigen Bedarfe.
Doch unentr�tselt blieb die ew'ge Nacht,
Das ernste Zeichen einer fernen Macht.

Zu Ende neigte die alte Welt sich. Des jungen Geschlechts Lustgarten verwelkte — hinauf in den freieren, w�sten Raum strebten die unkindlichen, wachsenden Menschen. Die G�tter verschwanden mit ihrem Gefolge — Einsam und leblos stand die Natur. Mit eiserner Kette band sie die d�rre Zahl und das strenge Ma�. Wie in Staub und L�fte zerfiel in dunkle Worte die unerme�liche Bl�te des Lebens. Entflohn war der beschw�rende Glauben, und die allverwandelnde, allverschwisternde Himmelsgenossin, die Phantasie. Unfreundlich blies ein kalter Nordwind �ber die erstarrte Flur, und die erstarrte Wunderheimat verflog in den �ther. Des Himmels Fernen f�llten mit leuchtenden Welten sich. Ins tiefre Heiligtum, in des Gem�ts h�hern Raum zog mit ihren M�chten die Seele der Welt — zu walten dort bis zum Anbruch der tagenden Weltherrlichkeit. Nicht mehr war das Licht der G�tter Aufenthalt und himmlisches Zeichen — den Schleier der Nacht warfen sie �ber sich. Die Nacht ward der Offenbarungen m�chtiger Scho� — in ihn kehrten die G�tter zur�ck — schlummerten ein, um in neuen herrlichern Gestalten auszugehn �ber die ver�nderte Welt. Im Volk, das vor allen verachtet zu fr�h reif und der seligen Unschuld der Jugend trotzig fremd geworden war, erschien mit nie gesehenem Angesicht die neue Welt — In der Armut dichterischer H�tte — Ein Sohn der ersten Jungfrau und Mutter — Geheimnisvoller Umarmung unendliche Frucht. Des Morgenlands ahndende, bl�tenreiche Weisheit erkannte zuerst der neuen Zeit Beginn — Zu des K�nigs dem�tiger Wiege wies ihr ein Stern den Weg. In der weiten Zukunft Namen huldigten sie ihm mit Glanz und Duft, den h�chsten Wundern der Natur. Einsam entfaltete das himmlische Herz sich zu einem Bl�tenkelch allm�chtger Liebe — des Vaters hohem Antlitz zugewandt und ruhend an dem ahndungssel'gen Busen der lieblich-ernsten Mutter. Mit verg�tternder Inbrunst schaute das weissagende Auge des bl�henden Kindes auf die Tage der Zukunft, nach seinen Geliebten, den Sprossen seines G�tterstamms, unbek�mmert �ber seiner Tage irdisches Schicksal. Bald sammelten die kindlichsten Gem�ter von inniger Liebe wundersam ergriffen sich um ihn her. Wie Blumen keimte ein neues fremdes Leben in seiner N�he. Unersch�pfliche Worte und der Botschaften fr�hlichste fielen wie Funken eines g�ttlichen Geistes von seinen freundlichen Lippen. Von ferner K�ste, unter Hellas' heiterm Himmel geboren, kam ein S�nger nach Pal�stina und ergab sein ganzes Herz dem Wunderkinde:

Der J�ngling bist du, der seit langer Zeit
Auf unsern Gr�bern steht in tiefen Sinnen;
Ein tr�stlich Zeichen in der Dunkelheit —
Der h�hern Menschheit freudiges Beginnen.
Was uns gesenkt in tiefe Traurigkeit,
Zieht uns mit s��er Sehnsucht nun von hinnen.
Im Tode ward das ew'ge Leben kund,
Du bist der Tod und machst uns erst gesund.

Der S�nger zog voll Freudigkeit nach Indostan — das Herz von s��er Liebe trunken; und sch�ttete in feurigen Ges�ngen es unter jenem milden Himmel aus, da� tausend Herzen sich zu ihm neigten, und die fr�hliche Botschaft tausendzweigig emporwuchs. Bald nach des S�ngers Abschied ward das k�stliche Leben ein Opfer des menschlichen tiefen Verfalls — Er starb in jungen Jahren, weggerissen von der geliebten Welt, von der weinenden Mutter und seinen zagenden Freunden. Der uns�glichen Leiden dunkeln Kelch leerte der liebliche Mund — In entsetzlicher Angst nahte die Stunde der Geburt der neuen Welt. Hart rang er mit des alten Todes Schrecken — Schwer lag der Druck der alten Welt auf ihm. Noch einmal sah er freundlich nach der Mutter — da kam der ewigen Liebe l�sende Hand — und er entschlief. Nur wenig Tage hing ein tiefer Schleier �ber das brausende Meer, �ber das bebende Land — unz�hlige Tr�nen weinten die Geliebten — Entsiegelt ward das Geheimnis — himmlische Geister hoben den uralten Stein vom dunkeln Grabe. Engel sa�en bei dem Schlummernden — aus seinen Tr�umen zartgebildet — Erwacht in neuer G�tterherrlichkeit erstieg er die H�he der neugebornen Welt — begrub mit eigner Hand den alten Leichnam in die verla�ne H�hle, und legte mit allm�chtiger Hand den Stein, den keine Macht erhebt, darauf.

Noch weinen deine Lieben Tr�nen der Freude, Tr�nen der R�hrung und des unendlichen Danks an deinem Grabe — sehn dich noch immer, freudig erschreckt, auferstehn — und sich mit dir; sehn dich weinen mit s��er Inbrunst an der Mutter seligem Busen, ernst mit den Freunden wandeln, Worte sagen, wie vom Baum des Lebens gebrochen; sehen dich eilen mit voller Sehnsucht in des Vaters Arm, bringend die junge Menschheit, und der goldnen Zukunft unversieglichen Becher. Die Mutter eilte bald dir nach — in himmlischem Triumph — Sie war die Erste in der neuen Heimat bei dir. Lange Zeiten entflossen seitdem, und in immer h�herm Glanze regte deine neue Sch�pfung sich — und Tausende zogen aus Schmerzen und Qualen, voll Glauben und Sehnsucht und Treue dir nach — walten mit dir und der himmlischen Jungfrau im Reiche der Liebe — dienen im Tempel des himmlischen Todes und sind in Ewigkeit dein.

Gehoben ist der Stein —
Die Menschheit ist erstanden —
Wir alle bleiben dein
Und f�hlen keine Banden.
Der herbste Kummer fleucht
Vor deiner goldnen Schale,
Wenn Erd' und Leben weicht,
Im letzten Abendmahle.
Zur Hochzeit ruft der Tod —
Die Lampen brennen helle —
Die Jungfraun sind zur Stelle —
Um �l ist keine Not —
Erkl�nge doch die Ferne
Von deinem Zuge schon,
Und ruften uns die Sterne
Mit Menschenzung' und Ton.
Nach dir, Maria, heben
Schon tausend Herzen sich.
In diesem Schattenleben
Verlangten sie nur dich.
Sie hoffen zu genesen
Mit ahndungsvoller Lust —
Dr�ckst du sie, heil'ges Wesen,
An deine treue Brust.
So manche, die sich gl�hend
In bittrer Qual verzehrt
Und dieser Welt entfliehend
Nach dir sich hingekehrt;
Die hilfreich uns erschienen
In mancher Not und Pein —
Wir kommen nun zu ihnen,
Um ewig da zu sein.
Nun weint an keinem Grabe,
F�r Schmerz, wer liebend glaubt,
Der Liebe s��e Habe
Wird keinem nicht geraubt —
Die Sehnsucht ihm zu lindern,
Begeistert ihn die Nacht —
Von treuen Himmelskindern
Wird ihm sein Herz bewacht.
Getrost, das Leben schreitet
Zum ew'gen Leben hin;
Von innrer Glut geweitet
Verkl�rt sich unser Sinn.
Die Sternwelt wird zerflie�en
Zum goldnen Lebenswein,
Wir werden sie genie�en
Und lichte Sterne sein.
Die Lieb' ist freigegeben,
Und keine Trennung mehr.
Es wogt das volle Leben
Wie ein unendlich Meer.
Nur eine Nacht der Wonne —
Ein ewiges Gedicht —
Und unser aller Sonne
Ist Gottes Angesicht.

Sehnsucht nach dem Tode

Hinunter in der Erde Scho�,

Weg aus des Lichtes Reichen,

Der Schmerzen Wut und wilder Sto�
Ist froher Abfahrt Zeichen.
Wir kommen in dem engen Kahn
Geschwind am Himmelsufer an.
Gelobt sei uns die ew'ge Nacht,
Gelobt der ew'ge Schlummer.
Wohl hat der Tag uns warm gemacht,
Und welk der lange Kummer.
Die Lust der Fremde ging uns aus,
Zum Vater wollen wir nach Haus.
Was sollen wir auf dieser Welt
Mit unsrer Lieb' und Treue.
Das Alte wird hintangestellt,
Was soll uns dann das Neue.
O! einsam steht und tiefbetr�bt,
Wer hei� und fromm die Vorzeit liebt.
Die Vorzeit, wo die Sinne licht
In hohen Flammen brannten,
Des Vaters Hand und Angesicht
Die Menschen noch erkannten,
Und hohen Sinns, einf�ltiglich
Noch mancher seinem Urbild glich.
Die Vorzeit, wo noch bl�tenreich
Uralte St�mme prangten,
Und Kinder f�r das Himmelreich
Nach Qual und Tod verlangten.
Und wenn auch Lust und Leben sprach,
Doch manches Herz f�r Liebe brach.
Die Vorzeit, wo in Jugendglut
Gott selbst sich kundgegeben
Und fr�hem Tod in Liebesmut
Geweiht sein s��es Leben.
Und Angst und Schmerz nicht von sich trieb,
Damit er uns nur teuer blieb.
Mit banger Sehnsucht sehn wir sie
In dunkle Nacht geh�llet,
In dieser Zeitlichkeit wird nie
Der hei�e Durst gestillet.
Wir m�ssen nach der Heimat gehn,
Um diese heil'ge Zeit zu sehn.
Was h�lt noch unsre R�ckkehr auf,
Die Liebsten ruhn schon lange.
Ihr Grab schlie�t unsern Lebenslauf,
Nun wird uns weh und bange.
Zu suchen haben wir nichts mehr —
Das Herz ist satt — die Welt ist leer.
Unendlich und geheimnisvoll
Durchstr�mt uns s��er Schauer —
Mir deucht, aus tiefen Fernen scholl
Ein Echo unsrer Trauer
Die Lieben sehnen sich wohl auch
Und sandten uns der Sehnsucht Hauch.
Hinunter zu der s��en Braut,
Zu Jesus, dem Geliebten —
Getrost, die Abendd�mmrung graut
Den Liebenden, Betr�bten.
Ein Traum bricht unsre Banden los
Und senkt uns in des Vaters Scho�.

Die Christenheit
oder
Europa

Es waren sch�ne, gl�nzende Zeiten, wo Europa ein christliches Land war, wo eine Christenheit diesen menschlich gestalteten Weltteil bewohnte; ein gro�es gemeinschaftliches Interesse verband die entlegensten Provinzen dieses weiten geistlichen Reichs. — Ohne gro�e weltliche Besitzt�mer lenkte und vereinigte ein Oberhaupt die gro�en politischen Kr�fte. — Eine zahlreiche Zunft, zu der jedermann den Zutritt hatte, stand unmittelbar unter demselben und vollf�hrte seine Winke und strebte mit Eifer seine wohlt�tige Macht zu befestigen. Jedes Glied dieser Gesellschaft wurde allenthalben geehrt, und wenn die gemeinen Leute Trost oder Hilfe, Schutz oder Rat bei ihm suchten und gerne daf�r seine mannigfaltigen Bed�rfnisse reichlich versorgten, so fand es auch bei den M�chtigeren Schutz, Ansehn und Geh�r, und alle pflegten diese auserw�hlten, mit wunderbaren Kr�ften ausger�steten M�nner, wie Kinder des Himmels, deren Gegenwart und Zuneigung mannigfachen Segen verbreitete. Kindliches Zutrauen kn�pfte die Menschen an ihre Verk�ndigungen. — Wie heiter konnte jedermann sein irdisches Tagewerk vollbringen, da ihm durch diese heilige Menschen eine sichere Zukunft bereitet, und jeder Fehltritt durch sie vergeben, jede mi�farbige Stelle des Lebens durch sie ausgel�scht und gekl�rt wurde. Sie waren die erfahrnen Steuerleute auf dem gro�en unbekannten Meere, in deren Obhut man alle St�rme geringsch�tzen und zuversichtlich auf eine sichre Gelangung und Landung an der K�ste der eigentlichen vaterl�ndischen Welt rechnen durfte.

Die wildesten, gefr��igsten Neigungen mu�ten der Ehrfurcht und dem Gehorsam gegen ihre Worte weichen. Friede ging von ihnen aus. — Sie predigten nichts als Liebe zu der heiligen, wundersch�nen Frau der Christenheit, die, mit g�ttlichen Kr�ften versehen, jeden Gl�ubigen aus den schrecklichsten Gefahren zu retten bereit war. Sie erz�hlten von l�ngst verstorbenen himmlischen Menschen, die durch Anh�nglichkeit und Treue an jene selige Mutter und ihr himmlisches, freundliches Kind die Versuchung der irdischen Welt bestanden, zu g�ttlichen Ehren gelangt und nun sch�tzende, wohlt�tige M�chte ihrer lebenden Br�der, willige Helfer in der Not, Vertreter menschlicher Gebrechen und wirksame Freunde der Menschheit am himmlischen Throne geworden waren. Mit welcher Heiterkeit verlie� man die sch�nen Versammlungen in den geheimnisvollen Kirchen, die mit ermunternden Bildern geschm�ckt, mit s��en D�ften erf�llt und von heiliger erhebender Musik belebt waren. In ihnen wurden die geweihten Reste ehemaliger gottesf�rchtiger Menschen dankbar in k�stlichen Beh�ltnissen aufbewahrt. Und an ihnen offenbarte sich die g�ttliche G�te und Allmacht, die m�chtige Wohlt�tigkeit dieser gl�cklichen Frommen, durch herrliche Wunder und Zeichen. So bewahren liebende Seelen Locken oder Schriftz�ge ihrer verstorbenen Geliebten und n�hren die s��e Glut damit, bis an den wiedervereinigenden Tod. Man sammelte mit inniger Sorgfalt �berall, was diesen geliebten Seelen angeh�rt hatte, und jeder pries sich gl�cklich, der eine so tr�stliche Reliquie erhalten oder nur ber�hren konnte. Hin und wieder schien sich die himmlische Gnade vorz�glich auf ein seltsames Bild oder einen Grabh�gel niedergelassen zu haben. Dorthin str�mten aus allen Gegenden Menschen mit sch�nen Gaben und brachten himmlische Gegengeschenke: Frieden der Seele und Gesundheit des Leibes, zur�ck. Emsig suchte diese m�chtige, friedenstiftende Gesellschaft alle Menschen dieses sch�nen Glaubens teilhaftig zu machen und sandte ihre Genossen in alle Weltteile, um �berall das Evangelium des Lebens zu verk�ndigen und das Himmelreich zum einzigen Reiche auf dieser Welt zu machen. Mit Recht widersetzte sich das weise Oberhaupt der Kirche frechen Ausbildungen menschlicher Anlagen auf Kosten des heiligen Sinns, und unzeitigen gef�hrlichen Entdeckungen im Gebiete des Wissens. So wehrte er den k�hnen Denkern �ffentlich zu behaupten, da� die Erde ein unbedeutender Wandelstern sei, denn er wu�te wohl, da� die Menschen mit der Achtung f�r ihren Wohnsitz und ihr irdisches Vaterland auch die Achtung vor der himmlischen Heimat und ihrem Geschlecht verlieren und das eingeschr�nkte Wissen dem unendlichen Glauben vorziehn und sich gew�hnen w�rden, alles Gro�e und Wunderw�rdige zu verachten und als tote Gesetzwirkung zu betrachten. An seinem Hofe versammelten sich alle klugen und ehrw�rdigen Menschen aus Europa. Alle Sch�tze flossen dahin, das zerst�rte Jerusalem hatte sich ger�cht, und Rom selbst war Jerusalem, die heilige Residenz der g�ttlichen Regierung auf Erden geworden. F�rsten legten ihre Streitigkeiten dem Vater der Christenheit vor, willig ihm ihre Kronen und ihre Herrlichkeit zu F��en, ja sie achteten es sich zum Ruhm, als Mitglieder dieser hohen Zunft, den Abend ihres Lebens in g�ttlichen Betrachtungen zwischen einsamen Klostermauern zu beschlie�en. Wie wohlt�tig, wie angemessen der innern Natur der Menschen diese Regierung, diese Einrichtung war, zeigte das gewaltige Emporstreben aller andern menschlichen Kr�fte, die harmonische Entwickelung aller Anlagen; die ungeheure H�he, die einzelne Menschen in allen F�chern der Wissenschaften des Lebens und der K�nste erreichten, und der �berall bl�hende Handelsverkehr mit geistigen und irdischen Waren, in dem Umkreis von Europa und bis in das fernste Indien hinaus.

Das waren die sch�nen wesentlichen Z�ge der echtkatholischen oder echtchristlichen Zeiten. Noch war die Menschheit f�r dieses herrliche Reich nicht reif, nicht gebildet genug. Es war eine erste Liebe, die im Drucke des Gesch�ftslebens entschlummerte, deren Andenken durch eigenn�tzige Sorgen verdr�ngt, und deren Band nachher als Trug und Wahn ausgeschrien und nach sp�tern Erfahrungen beurteilt, — auf immer von einem gro�en Teil der Europ�er zerrissen wurde. Diese innere gro�e Spaltung, die zerst�rende Kriege begleiteten, war ein merkw�rdiges Zeichen der Sch�dlichkeit der Kultur f�r den Sinn des Unsichtbaren, wenigstens einer temporellen Sch�dlichkeit der Kultur einer gewissen Stufe. Vernichtet kann jener unsterbliche Sinn nicht werden, aber getr�bt, gel�hmt, von andern Sinnen verdr�ngt. — Eine l�ngere Gemeinschaft der Menschen vermindert die Neigungen, den Glauben an ihr Geschlecht und gew�hnt sie, ihr ganzes Dichten und Trachten den Mitteln des Wohlbefindens allein zuzuwenden, die Bed�rfnisse und die K�nste ihrer Befriedigung werden verwickelter, der habs�chtige Mensch hat so viel Zeit n�tig, sich mit ihnen bekannt zu machen und Fertigkeiten in ihnen sich zu erwerben, da� keine Zeit zum stillen Sammeln des Gem�ts, zur aufmerksamen Betrachtung der innern Welt �brigbleibt. — In Kollisionsf�llen scheint ihm das gegenw�rtige Interesse n�her zu liegen, und so f�llt die sch�ne Bl�te seiner Jugend, Glauben und Liebe, ab und macht den derbern Fr�chten, Wissen und Haben, Platz. Man gedenkt des Fr�hlings im Sp�therbst wie eines kindischen Traums und hofft mit kindischer Einfalt, die vollen Speicher sollen auf immer aushalten. Eine gewisse Einsamkeit scheint dem Gedeihen der h�hern Sinne notwendig zu sein, und daher mu� ein zu ausgebreiteter Umgang der Menschen miteinander manchen heiligen Keim ersticken und die G�tter, die den unruhigen Tumult zerstreuender Gesellschaften und die Verhandlungen kleinlicher Angelegenheiten fliehen, verscheuchen. �berdem haben wir ja mit Zeiten und Perioden zu tun, und ist diesen eine Oszillation, ein Wechsel entgegengesetzter Bewegungen nicht wesentlich? und ist diesen eine beschr�nkte Dauer nicht eigent�mlich, ein Wachstum und ein Abnehmen nicht ihre Natur? aber auch eine Auferstehung, eine Verj�ngung, in neuer, t�chtiger Gestalt, nicht auch von ihnen mit Gewi�heit zu erwarten? Fortschreitende, immer mehr sich vergr��ernde Evolutionen sind der Stoff der Geschichte. Was jetzt nicht die Vollendung erreicht, wird sie bei einem k�nftigen Versuch erreichen, oder bei einem abermaligen; verg�nglich ist nichts, was die Geschichte ergriff, aus unz�hligen Verwandlungen geht es in immer reiferen Gestalten erneuet wieder hervor. Einmal war doch das Christentum mit voller Macht und Herrlichkeit erschienen, bis zu einer neuen Welt-Inspiration herrschte seine Ruine, sein Buchstabe mit immer zunehmender Ohnmacht und Verspottung. Unendliche Tr�gheit lag schwer auf der sicher gewordenen Zunft der Geistlichkeit. Sie war stehngeblieben im Gef�hl ihres Ansehns und ihrer Bequemlichkeit, w�hrend die Laien ihr unter den H�nden Erfahrung und Gelehrsamkeit entwandt und m�chtige Schritte auf dem Wege der Bildung vorausgetan hatten. In der Vergessenheit ihres eigentlichen Amts, die Ersten unter den Menschen an Geist, Einsicht und Bildung zu sein, waren ihnen die niedrigen Begierden zu Kopf gewachsen, und die Gemeinheit und Niedrigkeit ihrer Denkungsart wurde durch ihre Kleidung und ihren Beruf noch widerlicher. So fielen Achtung und Zutrauen, die St�tzen dieses und jedes Reichs, allm�hlich weg, und damit war jene Zunft vernichtet, und die eigentliche Herrschaft Roms hatte lange vor der gewaltsamen Insurrektion stillschweigend aufgeh�rt. Nur kluge, also auch nur zeitliche Ma�regeln hielten den Leichnam der Verfassung noch zusammen und bewahrten ihn vor zu schleuniger Aufl�sung, wohin denn z. B. die Abschaffung der Priesterehe vorz�glich geh�rte. Eine Ma�regel, die analog angewandt auch dem �hnlichen Soldatenstand eine f�rchterliche Konsistenz verleihen und sein Leben noch lange fristen k�nnte. Was war nat�rlicher, als da� endlich ein feuerfangender Kopf �ffentlichen Aufstand gegen den despotischen Buchstaben der ehemaligen Verfassung predigte, und mit um so gr��erm Gl�ck, da er selbst Zunftgenosse war.

Mit Recht nannten sich die Insurgenten Protestanten, denn sie protestierten feierlich gegen jede Anma�ung einer unbequemen und unrechtm��ig scheinenden Gewalt �ber das Gewissen. Sie nahmen ihr stillschweigend abgegebenes Recht auf Religionsuntersuchung, -bestimmung und -wahl als vakant wieder einstweilen an sich zur�ck. Sie stellten auch eine Menge richtiger Grunds�tze auf, f�hrten eine Menge l�blicher Dinge ein und schafften eine Menge verderblicher Satzungen ab; aber sie verga�en das notwendige Resultat ihres Prozesses, trennten das Untrennbare, teilten die unteilbare Kirche und rissen sich frevelnd aus dem allgemeinen christlichen Verein, durch welchen und in welchem allein die echte, dauernde Wiedergeburt m�glich war. Der Zustand religi�ser Anarchie darf nur vor�bergehend sein, denn der notwendige Grund, eine Zahl Menschen lediglich diesem hohen Berufe zu widmen, und diese Zahl Menschen unabh�ngig von der irdischen Gewalt in R�cksicht dieser Angelegenheiten zu machen, bleibt in fortdauernder Wirksamkeit und G�ltigkeit. — Die Errichtung der Konsistorien und die Beibehaltung einer Art Geistlichkeit half diesem Bed�rfnisse nicht ab und war kein zureichender Ersatz. Ungl�cklicherweise hatten sich die F�rsten in diese Spaltung gemischt, und viele benutzten diese Streitigkeiten zur Befestigung und Erweiterung ihrer landesherrlichen Gewalt und Eink�nfte. Sie waren froh jenes hohen Einflusses �berhoben zu sein und nahmen die neuen Konsistorien nun unter ihre landesv�terliche Besch�tzung und Leitung. Sie waren eifrigst besorgt, die g�nzliche Vereinigung der protestantischen Kirchen zu hindern, und so wurde die Religion irreligi�serweise in Staatsgrenzen eingeschlossen, und damit der Grund zur allm�hlichen Untergrabung des religi�sen kosmopolitischen Interesses gelegt. So verlor die Religion ihren gro�en politischen friedestiftenden Einflu�, ihre eigent�mliche Rolle des vereinigenden, individualisierenden Prinzips, der Christenheit. Der Religionsfriede ward nach ganz fehlerhaften und religionswidrigen Grunds�tzen abgeschlossen, und durch die Fortsetzung des sogenannten Protestantismus etwas durchaus Widersprechendes — eine Revolutionsregierung permanent erkl�rt.

Indes liegt dem Protestantismus bei weitem nicht blo� jener reine Begriff zum Grunde, sondern Luther behandelte das Christentum �berhaupt willk�rlich, verkannte seinen Geist und f�hrte einen andern Buchstaben und eine andere Religion ein, n�mlich die heilige Allgemeing�ltigkeit der Bibel, und damit wurde leider eine andere h�chst fremde irdische Wissenschaft in die Religionsangelegenheit gemischt — die Philologie —, deren auszehrender Einflu� von da an unverkennbar wird. Er wurde selbst aus dunkelm Gef�hl dieses Fehlgriffs bei einem gro�en Teil der Protestanten zum Rang eines Evangelisten erhoben und seine �bersetzung kanonisiert.

Dem religi�sen Sinn war diese Wahl h�chst verderblich, da nichts seine Irritabilit�t so vernichtet, wie der Buchstabe. Im ehemaligen Zustande hatte dieser bei dem gro�en Umfange, der Geschmeidigkeit und dem reichhaltigen Stoff des katholischen Glaubens, sowie der Esoterisierung der Bibel und der heiligen Gewalt der Konzilien und des geistlichen Oberhaupts, nie so sch�dlich werden k�nnen; jetzt aber wurden diese Gegenmittel vernichtet, die absolute Popularit�t der Bibel behauptet, und nun dr�ckte der d�rftige Inhalt, der rohe, abstrakte Entwurf der Religion in diesen B�chern desto merklicher, und erschwerte dem heiligen Geiste die freie Belebung, Eindringung und Offenbarung unendlich.

Daher zeigt uns auch die Geschichte des Protestantismus keine herrlichen, gro�en Erscheinungen des �berirdischen mehr, nur sein Anfang gl�nzt durch ein vor�bergehendes Feuer des Himmels, bald nachher ist schon die Vertrocknung des heiligen Sinns bemerklich; das Weltliche hat die Oberhand gewonnen, der Kunstsinn leidet sympathetisch mit, nur selten, da� hie und da ein gediegener, ewiger Lebensfunke hervorspringt, und eine kleine Gemeinde sich assimiliert. Er verlischt und die Gemeinde flie�t wieder auseinander und schwimmt mit dem Strome fort. So Zinzendorf, Jakob B�hme und mehrere. Die Moderatisten behalten die Oberhand, und die Zeit n�hert sich einer g�nzlichen Atonie der h�hern Organe, der Periode des praktischen Unglaubens. Mit der Reformation war's um die Christenheit getan. Von nun an war keine mehr vorhanden. Katholiken und Protestanten oder Reformierte standen in sektirischer Abgeschnittenheit weiter voneinander, als von Mohammedanern und Heiden. Die �briggebliebenen katholischen Staaten vegetierten fort, nicht ohne den sch�dlichen Einflu� der benachbarten protestantischen Staaten unmerklich zu f�hlen. Die neuere Politik entstand erst in diesem Zeitpunkt, und einzelne m�chtige Staaten suchten den vakanten Universalstuhl, in einen Thron verwandelt, in Besitz zu nehmen.

Den meisten F�rsten schien es eine Erniedrigung, sich nach einem ohnm�chtigen Geistlichen zu genieren. — Sie f�hlten zum erstenmal das Gewicht ihrer k�rperlichen Kraft auf Erden, sahen die himmlischen M�chte unt�tig bei Verletzung ihrer Repr�sentanten und suchten nun allgemach ohne Aufsehn vor den noch eifrig p�pstlich gesinnten Untertanen das l�stige r�mische Joch abzuwerfen und sich unabh�ngig auf Erden zu machen. — Ihr unruhiges Gewissen beruhigten kluge Seelsorger, die nichts dabei verloren, da� ihre geistlichen Kinder die Disposition �ber das Kirchenverm�gen sich anma�ten.

Zum Gl�ck f�r die alte Verfassung tat sich jetzt ein neu entstandener Orden hervor, auf welchen der sterbende Geist der Hierarchie seine letzten Gaben ausgegossen zu haben schien, der mit neuer Kraft das Alte zur�stete und mit wunderbarer Einsicht und Beharrlichkeit, kl�ger als je vorher geschehen, sich des p�pstlichen Reichs und seiner m�chtigern Regeneration annahm. Noch war keine solche Gesellschaft in der Weltgeschichte anzutreffen gewesen. Mit gr��erer Sicherheit des Erfolgs hatte selbst der alte r�mische Senat nicht Pl�ne zur Welteroberung entworfen. Mit gr��erem Verstand war an die Ausf�hrung einer gr��eren Idee noch nicht gedacht worden. Ewig wird diese Gesellschaft ein Muster aller Gesellschaften sein, die eine organische Sehnsucht nach unendlicher Verbreitung und ewiger Dauer f�hlen, — aber auch ewig ein Beweis, da� die unbewachte Zeit allein die kl�gsten Unternehmungen vereitelt, und der nat�rliche Wachstum des ganzen Geschlechts unaufhaltsam den k�nstlichen Wachstum eines Teils unterdr�ckt. Alles einzelne f�r sich hat ein eigenes Ma� von F�higkeit, nur die Kapazit�t des Geschlechts ist unerme�lich. Alle Pl�ne m�ssen fehlschlagen, die nicht auf alle Anlagen des Geschlechts vollst�ndig angelegte Pl�ne sind. Noch merkw�rdiger wird diese Gesellschaft, als Mutter der sogenannten geheimen Gesellschaften, eines jetzt noch unreifen, aber gewi� wichtigen geschichtlichen Keims. Einen gef�hrlichern Nebenbuhler konnte der neue Lutheranismus, nicht Protestantismus, gewi� nicht erhalten. Alle Zauber des katholischen Glaubens wurden unter seiner Hand noch kr�ftiger, die Sch�tze der Wissenschaften flossen in seine Zelle zur�ck. Was in Europa verloren war, suchten sie in den andern Weltteilen, in dem fernsten Abend und Morgen, vielfach wiederzugewinnen, und die apostolische W�rde und Beruf sich zuzueignen und geltend zu machen. Auch sie blieben in den Bem�hungen nach Popularit�t nicht zur�ck und wu�ten wohl, wie viel Luther seinen demagogischen K�nsten, seinem Studium des gemeinen Volks zu verdanken gehabt hatte. �berall legten sie Schulen an, drangen in die Beichtst�hle, bestiegen die Katheder und besch�ftigten die Pressen, wurden Dichter und Weltweise, Minister und M�rtyrer, und blieben in der ungeheuren Ausdehnung von Amerika �ber Europa nach China in dem wunderbarsten Einverst�ndnis der Tat und der Lehre. Aus ihren Schulen rekrutierten sie mit weiser Auswahl ihren Orden. Gegen die Lutheraner predigten sie mit zerst�rendem Eifer und suchten die grausamste Vertilgung dieser Ketzer, als eigentlicher Genossen des Teufels, zur dringendsten Pflicht der katholischen Christenheit zu machen. Ihnen allein hatten die katholischen Staaten und insonderheit der p�pstliche Stuhl ihr langes �berleben der Reformation zu danken gehabt, und wer wei�, wie alt die Welt noch aussehn w�rde, wenn nicht schwache Obere, Eifersucht der F�rsten und andern geistlichen Orden, Hofintrigen und andere sonderbare Umst�nde ihren k�hnen Lauf unterbrochen und mit ihnen diese letzte Schutzwehr der katholischen Verfassung beinah vernichtet h�tten. Jetzt schl�ft er, dieser furchtbare Orden, in armseliger Gestalt an den Grenzen von Europa, vielleicht da� er von daher sich, wie das Volk, das ihn besch�tzt, mit neuer Gewalt einst �ber seine alte Heimat, vielleicht unter anderm Namen, verbreitet.

Die Reformation war ein Zeichen der Zeit gewesen. Sie war f�r ganz Europa bedeutend, wenn sie gleich nur im wahrhaft freien Deutschland �ffentlich ausgebrochen war. Die guten K�pfe aller Nationen waren heimlich m�ndig geworden und lehnten sich im t�uschenden Gef�hl ihres Berufs um desto dreister gegen verj�hrten Zwang auf. Aus Instinkt ist der Gelehrte Feind der Geistlichkeit nach alter Verfassung; der gelehrte und der geistliche Stand m�ssen Vertilgungskriege f�hren, wenn sie getrennt sind; denn sie streiten um eine Stelle. Diese Trennung tat sich immer mehr hervor, und die Gelehrten gewannen desto mehr Feld, je mehr sich die Geschichte der europ�ischen Menschheit dem Zeitraum der triumphierenden Gelehrsamkeit n�herte, und Wissen und Glauben in eine entschiedenere Opposition traten. Im Glauben suchte man den Grund der allgemeinen Stockung, und durch das durchdringende Wissen hoffte man sie zu heben. �berall litt der heilige Sinn unter den mannigfachen Verfolgungen seiner bisherigen Art, seiner zeitigen Personalit�t. Das Resultat der modernen Denkungsart nannte man Philosophie und rechnete alles dazu, was dem Alten entgegen war, vorz�glich also jeden Einfall gegen die Religion. Der anf�ngliche Personalha� gegen den katholischen Glauben ging allm�hlich in Ha� gegen die Bibel, gegen den christlichen Glauben und endlich gar gegen die Religion �ber. Noch mehr — der Religionsha� dehnte sich sehr nat�rlich und folgerecht auf alle Gegenst�nde des Enthusiasmus aus, verketzerte Phantasie und Gef�hl, Sittlichkeit und Kunstliebe, Zukunft und Vorzeit, setzte den Menschen in der Reihe der Naturwesen mit Not obenan, und machte die unendliche sch�pferische Musik des Weltalls zum einf�rmigen Klappern einer ungeheuren M�hle, die vom Strom des Zufalls getrieben und auf ihm schwimmend, eine M�hle an sich, ohne Baumeister und M�ller, und eigentlich ein echtes Perpetuum mobile, eine sich selbst mahlende M�hle sei.

Ein Enthusiasmus ward gro�m�tig dem armen Menschengeschlechte �briggelassen und als Pr�fstein der h�chsten Bildung jedem Aktion�r derselben unentbehrlich gemacht — der Enthusiasmus f�r diese herrliche, gro�artige Philosophie und insbesondere f�r ihre Priester und ihre Mystagogen. Frankreich war so gl�cklich, der Scho� und der Sitz dieses neuen Glaubens zu werden, der aus lauter Wissen zusammengeklebt war. So verschrien die Poesie in dieser neuen Kirche war, so gab es doch einige Poeten darunter, die des Effekts wegen noch des alten Schmucks und des alten Lichtes sich bedienten, aber dabei in Gefahr kamen, das neue Weltsystem mit altem Feuer zu entz�nden. Kl�gere Mitglieder wu�ten jedoch die schon warm gewordenen Zuh�rer sogleich wieder mit kaltem Wasser zu begie�en. Die Mitglieder waren rastlos besch�ftigt, die Natur, den Erdboden, die menschliche Seele und die Wissenschaften von der Poesie zu s�ubern, — jede Spur des Heiligen zu vertilgen, das Andenken an alle erhebende Vorf�lle und Menschen durch Sarkasmen zu verleiden und die Welt alles bunten Schmucks zu entkleiden. Das Licht war wegen seines mathematischen Gehorsams und seiner Frechheit ihr Liebling geworden. Sie freuten sich, da� es sich eher zerbrechen lie�, als da� es mit Farben gespielt h�tte, und so benannten sie nach ihm ihr gro�es Gesch�ft Aufkl�rung. In Deutschland betrieb man dieses Gesch�ft gr�ndlicher, man reformierte das Erziehungswesen, man suchte der alten Religion einen neuern, vern�nftigern, gemeinern Sinn zu geben, indem man alles Wunderbare und Geheimnisvolle sorgf�ltig von ihr abwusch; alle Gelehrsamkeit ward aufgeboten, um die Zuflucht zur Geschichte abzuschneiden, indem man die Geschichte zu einem h�uslichen und b�rgerlichen Sitten- und Familiengem�lde zu veredeln sich bem�hte. — Gott wurde zum m��igen Zuschauer des gro�en r�hrenden Schauspiels, das die Gelehrten auff�hrten, gemacht, welcher am Ende die Dichter und Spieler feierlich bewirten und bewundern sollte. Das gemeine Volk wurde recht mit Vorliebe aufgekl�rt und zu jenem gebildeten Enthusiasmus erzogen, und so entstand eine neue europ�ische Zunft: die Philanthropen und Aufkl�rer. Schade, da� die Natur so wunderbar und unbegreiflich, so poetisch und unendlich blieb, allen Bem�hungen sie zu modernisieren zum Trotz. Duckte sich ja irgendwo ein alter Aberglaube an eine h�here Welt und sonst auf, so wurde gleich von allen Seiten L�rm geblasen, und wom�glich der gef�hrliche Funke durch Philosophie und Witz in der Asche erstickt; dennoch war Toleranz das Losungswort der Gebildeten, und besonders in Frankreich gleichbedeutend mit Philosophie. H�chst merkw�rdig ist diese Geschichte des modernen Unglaubens, und der Schl�ssel zu allen ungeheuren Ph�nomenen der neuern Zeit. Erst in diesem Jahrhundert und besonders in seiner letzten H�lfte beginnt sie und w�chst in kurzer Zeit zu einer un�bersehlichen Gr��e und Mannigfaltigkeit; eine zweite Reformation, eine umfassendere und eigent�mlichere war unvermeidlich und mu�te das Land zuerst treffen, das am meisten modernisiert war und am l�ngsten aus Mangel an Freiheit in asthenischem Zustande gelegen hatte. L�ngst h�tte sich das �berirdische Feuer Luft gemacht und die klugen Aufkl�rungspl�ne vereitelt, wenn nicht weltlicher Druck und Einflu� denselben zustatten gekommen w�ren. In dem Augenblick aber, wo ein Zwiespalt unter den Gelehrten und Regierungen, unter den Feinden der Religion und ihrer ganzen Genossenschaft entstand, mu�te sie wieder als drittes tonangebendes vermittelndes Glied hervortreten, und diesen Hervortritt mu� nun jeder Freund derselben anerkennen und verk�ndigen, wenn er noch nicht merklich genug sein sollte. Da� die Zeit der Auferstehung gekommen ist, und gerade die Begebenheiten, die gegen ihre Belebung gerichtet zu sein schienen und ihren Untergang zu vollenden drohten, die g�nstigsten Zeichen ihrer Regeneration geworden sind, dieses kann einem historischen Gem�te gar nicht zweifelhaft bleiben. Wahrhafte Anarchie ist das Zeugungselement der Religion. Aus der Vernichtung alles Positiven hebt sie ihr glorreiches Haupt als neue Weltstifterin empor. Wie von selbst steigt der Mensch gen Himmel auf, wenn ihn nichts mehr bindet, die h�hern Organe treten von selbst aus der allgemeinen gleichf�rmigen Mischung und vollst�ndigen Aufl�sung aller menschlichen Anlagen und Kr�fte als der Urkern der irdischen Gestaltung zuerst heraus. Der Geist Gottes schwebt �ber den Wassern, und ein himmlisches Eiland wird als Wohnst�tte der neuen Menschen, als Stromgebiet des ewigen Lebens zuerst sichtbar �ber den zur�ckstr�menden Wogen.

Ruhig und unbefangen betrachte der echte Beobachter die neuen staatsumw�lzenden Zeiten. Kommt ihm der Staatsumw�lzer nicht wie Sisyphus vor? Jetzt hat er die Spitze des Gleichgewichts erreicht, und schon rollt die m�chtige Last auf der andern Seite wieder herunter. Sie wird nie oben bleiben, wenn nicht eine Anziehung gegen den Himmel sie auf der H�he schwebend erh�lt. Alle eure St�tzen sind zu schwach, wenn euer Staat die Tendenz nach der Erde beh�lt. Aber kn�pft ihn durch eine h�here Sehnsucht an die H�hen des Himmels, gebt ihm eine Beziehung aufs Weltall, dann habt ihr eine nie erm�dende Feder in ihm und werdet eure Bem�hungen reichlich belohnt sehn. An die Geschichte verweise ich euch, forscht in ihrem belehrenden Zusammenhang nach �hnlichen Zeitpunkten und lernt den Zauberstab der Analogie gebrauchen.

Soll die Revolution die franz�sische bleiben, wie die Reformation die lutherische war! Soll der Protestantismus abermals widernat�rlicherweise als revolution�re Regierung fixiert werden? Sollen Buchstaben Buchstaben Platz machen? Sucht ihr den Keim des Verderbens auch in der alten Einrichtung, dem alten Geiste? und glaubt euch auf eine bessere Einrichtung, einen bessern Geist zu verstehn? O! da� der Geist der Geister euch erf�llte, und ihr ablie�et von diesem t�richten Bestreben, die Geschichte und die Menschheit zu modeln und eure Richtung ihr zu geben. Ist sie nicht selbst�ndig, nicht eigenm�chtig, so gut wie unendlich liebenswert und weissagend? Sie zu studieren, ihr nachzugehn, von ihr zu lernen, mit ihr gleichen Schritt zu halten, gl�ubig ihren Verhei�ungen und Winken zu folgen — daran denkt keiner.

In Frankreich hat man viel f�r die Religion getan, indem man ihr das B�rgerrecht genommen und ihr blo� das Recht der Hausgenossenschaft gelassen hat, und zwar nicht in einer Person, sondern in allen ihren unz�hligen individuellen Gestalten. Als eine fremde, unscheinbare Waise mu� sie erst die Herzen wiedergewinnen und schon �berall geliebt sein, ehe sie wieder �ffentlich angebetet und in weltliche Dinge zur freundschaftlichen Beratung und Stimmung der Gem�ter gemischt wird. Historisch merkw�rdig bleibt der Versuch jener gro�en eisernen Maske, die unter dem Namen Robespierre in der Religion den Mittelpunkt und die Kraft der Republik suchte; auch der Kaltsinn, womit die Theophilanthropie, dieser Mystizismus der neuern Aufkl�rung, aufgenommen worden ist; auch die neuen Eroberungen der Jesuiten; auch die N�herung ans Morgenland durch die neuern politischen Verh�ltnisse.

Von den �brigen europ�ischen L�ndern, au�er Deutschland, l��t sich nur prophezeien, da� mit dem Frieden ein neues h�heres religi�ses Leben in ihnen zu pulsieren [beginnen] und bald alles andere weltliche Interesse verschlingen wird. In Deutschland hingegen kann man schon mit voller Gewi�heit die Spuren einer neuen Welt aufzeigen. Deutschland geht einen langsamen, aber sichern Gang vor den �brigen europ�ischen L�ndern voraus. W�hrend diese durch Krieg, Spekulation und Parteigeist besch�ftigt sind, bildet sich der Deutsche mit allem Flei� zum Genossen einer h�hern Epoche der Kultur, und dieser Vorschritt mu� ihm ein gro�es �bergewicht �ber die andern im Lauf der Zeit geben. In Wissenschaften und K�nsten wird man eine gewaltige G�rung gewahr. Unendlich viel Geist wird entwickelt. Aus neuen, frischen Fundgruben wird gef�rdert. — Nie waren die Wissenschaften in besseren H�nden und erregten wenigstens gr��ere Erwartungen; die verschiedensten Seiten der Gegenst�nde werden aufgesp�rt, nichts wird unger�ttelt, unbeurteilt, undurchsucht gelassen. Alles wird bearbeitet; die Schriftsteller werden eigent�mlicher und gewaltiger, jedes alte Denkmal der Geschichte, jede Kunst, jede Wissenschaft findet Freunde und wird mit neuer Liebe umarmt und fruchtbar gemacht. Eine Vielseitigkeit ohnegleichen, eine wunderbare Tiefe, eine gl�nzende Politur, vielumfassende Kenntnisse und eine reiche, kr�ftige Phantasie findet man hie und da, und oft k�hn gepaart. Eine gewaltige Ahndung der sch�pferischen Willk�r, der Grenzenlosigkeit, der unendlichen Mannigfaltigkeit, der heiligen Eigent�mlichkeit und der Allf�higkeit der innern Menschheit scheint �berall rege zu werden. Aus dem Morgentraum der unbehilflichen Kindheit erwacht, �bt ein Teil des Geschlechts seine ersten Kr�fte an Schlangen, die seine Wiege umschlingen und den Gebrauch seiner Gliedma�en ihm benehmen wollen. Noch sind alles nur Andeutungen, unzusammenh�ngend und roh, aber sie verraten dem historischen Auge eine universelle Individualit�t, eine neue Geschichte, eine neue Menschheit, die s��este Umarmung einer jungen �berraschten Kirche und eines liebenden Gottes und das innige Empf�ngnis eines neuen Messias in ihren tausend Gliedern zugleich. Wer f�hlt sich nicht mit s��er Scham guter Hoffnung? Das Neugeborne wird das Abbild seines Vaters, eine neue goldne Zeit mit dunkeln, unendlichen Augen, eine prophetische, wundert�tige und wundenheilende, tr�stende und ewiges Leben entz�ndende Zeit sein — eine gro�e Vers�hnungszeit, ein Heiland, der wie ein echter Genius unter den Menschen einheimisch, nur geglaubt, nicht gesehen werden, und unter zahllosen Gestalten den Gl�ubigen sichtbar, als Brot und Wein verzehrt, als Geliebte umarmt, als Luft geatmet, als Wort und Gesang vernommen und mit himmlischer Wollust als Tod unter den h�chsten Schmerzen der Liebe in das Innre des verbrausenden Leibes aufgenommen wird.

Jetzt stehn wir hoch genug, um auch jenen oberw�hnten, vorhergegangenen Zeiten freundlich zuzul�cheln und auch in jenen wunderlichen Torheiten merkw�rdige Kristallisationen des historischen Stoffs zu erkennen. Dankbar wollen wir jenen Gelehrten und Philosophen die H�nde dr�cken; denn dieser Wahn mu�te zum Besten der Nachkommen ersch�pft, und die wissenschaftliche Ansicht der Dinge geltend gemacht werden. Reizender und farbiger steht die Poesie wie ein geschm�cktes Indien dem kalten, toten Spitzbergen jenes Stubenverstandes gegen�ber. Damit Indien in der Mitte des Erdballs so warm und herrlich sei, mu� ein kaltes starkes Meer, tote Klippen, Nebel statt des gestirnvollen Himmels und eine lange Nacht die beiden Enden unwirtbar machen. Die tiefe Bedeutung der Mechanik lag schwer auf diesen Anachoreten in den W�sten des Verstandes; das Reizende der ersten Einsicht �berw�ltigte sie, das Alte r�chte sich an ihnen, sie opferten dem ersten Selbstbewu�tsein das Heiligste und Sch�nste der Welt mit wunderbarer Verleugnung und waren die ersten, die wieder die Heiligkeit der Natur, die Unendlichkeit der Kunst, die Notwendigkeit des Wissens, die Achtung des Weltlichen und die Allgegenwart des wahrhaft Geschichtlichen durch die Tat anerkannten und verk�ndigten und einer h�hern, allgemeinern und furchtbarern Gespensterherrschaft, als sie selbst glaubten, ein Ende machten.

Erst durch genauere Kenntnis der Religion wird man jene f�rchterlichen Erzeugnisse eines Religionsschlafs, jene Tr�ume und Deliria des heiligen Organs besser beurteilen und dann erst die Wichtigkeit jenes Geschenks recht einsehn lernen. Wo keine G�tter sind, walten Gespenster, und die eigentliche Entstehungszeit der europ�ischen Gespenster, die auch ihre Gestalt ziemlich vollst�ndig erkl�rt, ist die Periode des �bergangs der griechischen G�tterlehre in das Christentum. Also kommt auch, ihr Philanthropen und Enzyklop�disten, in die friedenstiftende Loge und empfangt den Bruderku�, streift das graue Netz ab und schaut mit junger Liebe die Wunderherrlichkeit der Natur, der Geschichte und der Menschheit an. Zu einem Bruder will ich euch f�hren, der soll mit euch reden, da� euch die Herzen aufgehn, und ihr eure abgestorbene, geliebte Ahndung mit neuem Leibe bekleidet, wieder umfa�t und erkennt, was euch vorschwebte und was der schwerf�llige, irdische Verstand freilich euch nicht haschen konnte.

Dieser Bruder ist der Herzschlag der neuen Zeit, wer ihn gef�hlt hat, zweifelt nicht mehr an ihrem Kommen und tritt mit s��em Stolz auf seine Zeitgenossenschaft auch aus dem Haufen hervor zu der neuen Schar der J�nger. Er hat einen neuen Schleier f�r die Heilige gemacht, der ihren himmlischen Gliederbau anschmiegend verr�t und doch sie z�chtiger als ein andrer verh�llt. — Der Schleier ist f�r die Jungfrau, was der Geist f�r den Leib ist, ihr unentbehrliches Organ, dessen Falten die Buchstaben ihrer s��en Verk�ndigung sind; das unendliche Faltenspiel ist eine Chiffernmusik, denn die Sprache ist der Jungfrau zu h�lzern und zu frech, nur zum Gesang �ffnen sich ihre Lippen. Mir ist er nichts als der feierliche Ruf zu einer neuen Urversammlung, der gewaltige Fl�gelschlag eines vor�berziehenden englischen Herolds. Es sind die ersten Wehen, setze sich jeder in Bereitschaft zur Geburt!

Das H�chste in der Physik ist jetzt vorhanden, und wir k�nnen nun leichter die wissenschaftliche Zunft �bersehn. Die Hilfsbed�rftigkeit der �u�ern Wissenschaften ward in der letzten Zeit immer sichtbarer, je bekannter wir mit ihnen wurden. Die Natur fing an immer d�rftiger auszusehn, und wir sahen deutlicher, gew�hnt an den Glanz unserer Entdeckungen, da� es nur ein geborgtes Licht war, und da� wir mit den bekannten Werkzeugen und den bekannten Methoden nicht das Wesentliche, das Gesuchte finden und konstruieren w�rden. Jeder Forscher mu�te sich gestehn, da� eine Wissenschaft nichts ohne die andere sei, und so entstanden Mystifikationsversuche der Wissenschaften, und das wunderliche Wesen der Philosophie flog jetzt als rein dargestelltes wissenschaftliches Element zu einer symmetrischen Grundfigur der Wissenschaften an. Andere brachten die konkreten Wissenschaften in neue Verh�ltnisse, bef�rderten einen lebhaften Verkehr derselben untereinander und suchten ihre naturhistorische Klassifikation aufs reine zu bringen. So w�hrt es fort, und es ist leicht zu ermessen, wie g�nstig dieser Umgang mit der �u�ern und innern Welt, der h�hern Bildung des Verstandes, der Kenntnis der erstern und der Erregung und Kultur der letztern sein mu�, und wie unter diesen Umst�nden die Witterung sich kl�ren und der alte Himmel und mit ihm die Sehnsucht nach ihm, die lebendige Astronomie, wieder zum Vorschein kommen mu�.

Nun wollen wir uns zu dem politischen Schauspiel unsrer Zeit wenden. Alte und neue Welt sind in Kampf begriffen, die Mangelhaftigkeit und Bed�rftigkeit der bisherigen Staatseinrichtungen sind in furchtbaren Ph�nomenen offenbar geworden. Wie, wenn auch hier wie in den Wissenschaften eine n�here und mannigfaltigere Konnexion und Ber�hrung der europ�ischen Staaten zun�chst der historische Zweck des Krieges w�re, wenn eine neue Regung des bisher schlummernden Europa ins Spiel k�me, wenn Europa wieder erwachen wollte, wenn ein Staat der Staaten, eine politische Wissenschaftslehre uns bevorst�nde! Sollte etwa die Hierarchie, diese symmetrische Grundfigur der Staaten, das Prinzip des Staatenvereins als intellektuale Anschauung des politischen Ichs sein? Es ist unm�glich, da� weltliche Kr�fte sich selbst ins Gleichgewicht setzen, ein drittes Element, das weltlich und �berirdisch zugleich ist, kann allein diese Aufgabe l�sen. Unter den streitenden M�chten kann kein Friede geschlossen werden, aller Friede ist nur Illusion, nur Waffenstillstand; auf dem Standpunkt der Kabinetter, des gemeinen Bewu�tseins ist keine Vereinigung denkbar. Beide Teile haben gro�e, notwendige Anspr�che und m�ssen sie machen, getrieben vom Geiste der Welt und der Menschheit. Beide sind unvertilgbare M�chte der Menschenbrust: hier die Andacht zum Altertum, die Anh�nglichkeit an die geschichtliche Verfassung, die Liebe zu den Denkmalen der Altv�ter und der alten glorreichen Staatsfamilie und Freude des Gehorsams; dort das entz�ckende Gef�hl der Freiheit, die unbedingte Erwartung m�chtiger Wirkungskreise, die Lust am Neuen und Jungen, die zwanglose Ber�hrung mit allen Staatsgenossen, der Stolz auf menschliche Allgemeing�ltigkeit, die Freude am pers�nlichen Recht und am Eigentum des Ganzen und das kraftvolle B�rgergef�hl. Keine hoffe die andre zu vernichten, alle Eroberungen wollen hier nichts sagen, denn die innerste Hauptstadt jedes Reichs liegt nicht hinter Erdw�llen und l��t sich nicht erst�rmen.

Wer wei�, ob des Kriegs genug ist, aber er wird nie aufh�ren, wenn man nicht den Palmenzweig ergreift, den allein eine geistliche Macht darreichen kann. Es wird so lange Blut �ber Europa str�men, bis die Nationen ihren f�rchterlichen Wahnsinn gewahr werden, der sie im Kreise herumtreibt, und von heiliger Musik getroffen und bes�nftigt, zu ehemaligen Alt�ren in bunter Vermischung treten, Werke des Friedens vornehmen und ein gro�es Liebesmahl als Friedensfest auf den rauchenden Wahlst�tten mit hei�en Tr�nen gefeiert wird. Nur die Religion kann Europa wieder aufwecken und die V�lker sichern und die Christenheit mit neuer Herrlichkeit sichtbar auf Erden in ihr altes, friedenstiftendes Amt installieren.

Haben die Nationen alles vom Menschen — nur nicht sein Herz? — sein heiliges Organ? Werden sie nicht Freunde, wie diese, an den S�rgen ihrer Lieben, vergessen sie nicht alles Feindliche, wenn das g�ttliche Mitleid zu ihnen spricht — und ein Ungl�ck, ein Jammer, ein Gef�hl ihre Augen mit Tr�nen f�llte? Ergreift sie nicht Aufopferung und Hingebung mit Allgewalt, und sehnen sie sich nicht, Freunde und Bundesgenossen zu sein?

Wo ist jener alte, liebe, alleinseligmachende Glaube an die Regierung Gottes auf Erden, wo ist jenes himmlische Zutrauen der Menschen zueinander, jene s��e Andacht bei den Ergie�ungen eines gottbegeisterten Gem�ts, jener allesumarmende Geist der Christenheit?

Das Christentum ist dreifacher Gestalt. Eine ist als Zeugungselement der Religion, als Freude an aller Religion. Eine als Mittlertum �berhaupt, als Glauben an die Allf�higkeit alles Irdischen, Wein und Brot des ewigen Lebens zu sein. Eine als Glauben an Christus, seine Mutter und die Heiligen. W�hlt, welche ihr wollt; w�hlt alle drei, es ist gleichviel, ihr werdet damit Christen und Mitglieder einer einzigen, ewigen, unaussprechlichen Gemeinde.

Angewandtes, lebendiggewordnes Christentum war der alte katholische Glaube, die letzte dieser Gestalten. Seine Allgegenwart im Leben, seine Liebe zur Kunst, seine tiefe Humanit�t, die Unverbr�chlichkeit seiner Ehen, seine menschenfreundliche Mitteilsamkeit, seine Freude an Armut, Gehorsam und Treue machen ihn als echte Religion unverkennbar und enthalten die Grundz�ge seiner Verfassung.

Er ist gereinigt durch den Strom der Zeiten; in inniger unteilbarer Verbindung mit den beiden andern Gestalten des Christentums wird er ewig diesen Erdboden begl�cken.

Seine zuf�llige Form ist so gut wie vernichtet, das alte Papsttum liegt im Grabe, und Rom ist zum zweitenmal eine Ruine geworden. Soll der Protestantismus nicht endlich aufh�ren und einer neuen, dauerhaftern Kirche Platz machen?

Die andern Weltteile warten auf Europas Vers�hnung und Auferstehung, um sich anzuschlie�en und Mitb�rger des Himmelreichs zu werden. Sollte es nicht in Europa bald eine Menge wahrhaft heiliger Gem�ter wieder geben, sollten nicht alle wahrhafte Religionsverwandte voll Sehnsucht werden, den Himmel auf Erden zu erblicken? und gern zusammentreten und heilige Ch�re anstimmen?

Die Christenheit mu� wieder lebendig und wirksam werden und sich wieder eine sichtbare Kirche ohne R�cksicht auf Landesgrenzen bilden, die alle nach dem �berirdischen durstige Seelen in ihren Scho� aufnimmt und gern Vermittlerin der alten und neuen Welt wird.

Sie mu� das alte F�llhorn des Segens wieder �ber die V�lker ausgie�en. Aus dem heiligen Scho�e eines ehrw�rdigen europ�ischen Konziliums wird die Christenheit aufstehn, und das Gesch�ft der Religionserweckung nach einem allumfassenden, g�ttlichen Plane betrieben werden. Keiner wird dann mehr protestieren gegen christlichen und weltlichen Zwang, denn das Wesen der Kirche wird echte Freiheit sein, und alle n�tigen Reformen werden unter der Leitung derselben als friedliche und f�rmliche Staatsprozesse betrieben werden.

Wann und wann eher? darnach ist nicht zu fragen. Nur Geduld, sie wird, sie mu� kommen, die heilige Zeit des ewigen Friedens, wo das neue Jerusalem die Hauptstadt der Welt sein wird; und bis dahin seid heiter und mutig in den Gefahren der Zeit, Genossen meines Glaubens, verk�ndigt mit Wort und Tat das g�ttliche Evangelium und bleibt dem wahrhaften, unendlichen Glauben treu bis in den Tod.

Die beiden Werke von Novalis, die dieser Band enth�lt, geh�ren nicht nur nach Form und Inhalt aufs engste zusammen. Sie scheinen auch im selben Jahre 1799 entstanden zu sein. F�r das �Athen�um�, f�r das die �Hymnen� in die hier wiedergegebene letzte Fassung gebracht wurden, war auch die �Christenheit� bestimmt. Jedoch erst 1826 wurde der Aufsatz, der dem Dichter von protestantischer Seite sehr verdacht worden ist, ohne da� man damit freilich seinen positiven Gehalt traf, der �ffentlichkeit �bergeben.


Gedruckt in der Spamerschen Buchdruckerei zu Leipzig






End of the Project Gutenberg EBook of Hymnen an die Nacht / Die Christenheit
oder Europa, by Novalis

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