Jackie Chan ist Nobody

Redaktionskritik

Direkt nach der Geburt wollten ihn seine Eltern aus Not für 50 Mark an den Geburtshelfer abgeben. Heute, 44 Jahre später, sind sie Mami und Papi des beliebtesten und reichsten Filmstars in Asien. Den Weg nach oben hat sich der verschmitzte Chinese regelrecht freigeschlagen: Mit sechs begann Jackie eine Ausbildung an der Oper von Peking, studierte zwölf Jahre Gesang, Tanz und Kampfsport. Seine ersten Sprünge beim Film machte er als Stuntdouble des legendären Bruce Lee, und bis heute ist er sich nicht zu schade, sämtliche (an)fallenden Stunts in seinen Filmen persönlich auszuführen – in Hollywood absolut undenkbar. <P> Wie in allen Chan-Filmen dient auch hier die Handlung nur als Bindeglied spektakulärer Action: Söldner Jackie verliert nach Einsatz in Südafrika sein Gedächtnis und sucht eine Antwort auf die Frage "Wer bin ich?" Seine Ermittlungen in eigener Sache führen ihn zwischen Johannesburg und Rotterdam auf die Spur korrupter CIA-Bosse, die mit einer gefährlichen Wunderwaffe den Weltfrieden gefährden. Bei der wahnwitzigen Jagd quer durch die Kontinente purzelt der kopflose Jackie von gläsernen Hochhausfassaden, springt aus Hubschraubern, legt Schufte mit holländischen Holzpantoffeln lahm oder verprügelt sie mit Zementsäcken und Stühlen, die er vorher kunstvoll durch die Luft wirbelt. <P> Und weil er im Herzen Komödiant ist, gibt es auch Slapstick-Einlagen, in denen er minutenlang orientierungslos mit Drehwurm herumeiert oder in Afrika schuhplattelt. Spätestens nach diesem Film wird Europäern Chans Popularität kein Rätsel mehr sein. <P> Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie Rumble in the Bronx und First Strike mochten. <P> Daniel Ramm