Generalleutnant Arno von Lenski - Lexikon der Wehrmacht

von Lenski, Arno Ernst Max

 

* 20. Juli 1893, Czymochen (Ostpreu�en)

� 4. Oktober 1986, Eichenwalde bei Berlin

 

Arno von Lenski trat nach seiner Kadettenausbildung im Kadettenhaus K�slin und der Hauptkadettenanstalt Lichterfelde am 23. M�rz 1912 als F�hnrich in die K�niglich Preu�ische Armee ein. Der Sohn eines Gutsbesitzers kam dabei zum Neum�rkisches Grenadier-Regiment zu Pferde "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3 nach Bromberg. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Hersfeld am 16. Juni 1913 zum Leutnant bef�rdert. Das Patent wurde dabei auf den 2. Juni 1911 datiert. Als solcher wurde er dann als Eskadronoffizier im Neum�rkisches Grenadier-Regiment zu Pferde "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3 eingesetzt. Als solcher besch�ftigte er sich nebenher auch als Reitsportler. Im 1. Weltkrieg kam er dann als Zug- und Eskadronf�her in seinem Regiment zum Einsatz. Anf�nglich wurde er mit diesem an der Westfront an der Marne und an der Somme eingesetzt. Sp�ter wurde er dann bei Warschau eingesetzt. Ab 1915 wurde er dann vorrangig als Adjutant und Ordonanzoffizier in St�ben eingesetzt. Am 19. August 1916 wurde er zum Oberleutnant bef�rdert. Zum Ende des 1. Weltkrieges diente er als Ordonanzoffizier beim Generalkommando z.b.V. 55. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze und einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann anfangs im Grenzschutz Ost eingesetzt. Im Herbst 1919 wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer �bernommen. Er wurde jetzt im Reiter-Regiment 6 eingesetzt. Sein Bruder oder Cousin Werner ist am 22. M�rz 1920 als Leutnant bei den M�rzunruhen in Folge des Spartakusaufstandes gefallen. Auch beim 200.000 Mann-�bergangsheer im Fr�hjahr 1920 geh�rte er zum Reiter-Regiment 6. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr blieb er weiter als Eskadronoffizier beim 6. (Preu�.) Reiter-Regiment. Ab 1921 wurde er dann mehrere Jahre zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Zum 1. Mai 1923 wurde er zum Rittmeister bef�rdert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1923 zum Chef der Ausbildungs-Eskadron vom 6. (Preu�.) Reiter-Regiment in Pasewalk ernannt. Diese Funktion �bte er dann die n�chsten f�nf Jahre aus. 1926/27 wurde er dann in die 3. Eskadron vom 6. (Preu�.) Reiter-Regiment nach Demmin versetzt. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann in die (Mecklenburgische) Ausbildungs-Eskadron vom 14. Reiter-Regiment nach Ludwigslust versetzt. Bei dieser wurde er auch mehrere Jahre eingesetzt. 1930 hat er geheiratet, seine Frau starb aber nur zwei Jahre sp�ter an Leuk�mie. Am 1. Juli 1933 wurde er zum Major bef�rdert. Als solcher wurde er jetzt als Kommandeur der neuen Unteroffiziers-Reitschule, sowie als Adjutant des Kommandeurs der Kavallerieschule, eingesetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Abteilungskommandeur im Reiter-Regiment Ludwigslust ernannt. 1935 hat er Erika Nette geheiratet. Dieser Beziehung entsprangen zwei S�hne und eine Tochter. Bei der Enttarnung der Verb�nde wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Reiter-Regiment 6 in ernannt. Als solcher wurde er am 1. M�rz 1936 zum Oberstleutnant bef�rdert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann durch die erneute Umbenennung des Regiments zum Kommandeur vom Kavallerie-Regiment 6 ernannt. Mit seinem Regiment wurde er dann 1937 nach Darmstadt und Bensheim verlegt. In Darmstadt wurde er als Regimentskommandeur vom Kavallerie-Regiment 6 am 1. August 1938 zum Oberst bef�rdert. Erst bei der Mobilmachung f�r den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 gab er sein Kommando �ber das Kavallerie-Regiment 6 bei dessen Aufl�sung ab. Zuerst wurde er jetzt als Kommandeur der Aufkl�rungs-Abteilung 33 an der Westfront eingesetzt. Am 1. Dezember 1939 wurde er zum Kommandeur der Kavallerieschule in Krampnitz ernannt. 1939/40 wurde er dann auch noch zum Ehrenrichter am Volksgerichtshof Berlin ernannt. Dabei wirkte er vor allem als milit�rischer Sachverst�ndiger an Prozessen in Spionage-Sachen beim 3. Senat mit, bei denen ein Todesurteil, lebensl�ngliche und zeitliche Strafen ausgesprochen wurden. Er soll an etwa 20 Urteilen beteiligt gewesen sein. Im Mai 1941 gab er sein Kommando �ber die Kavallerieschule an Oberst Gustav von Vaerst ab. Daf�r wurde er dann kurz darauf bis August 1941 mit der F�hrung der 2. Sch�tzen-Brigade beauftragt. Anfang August 1941 wurde er dann mit der F�hrung der 11. Sch�tzen-Brigade im S�dabschnitt der Ostfront beauftragt. Ende November 1941 gab er diese F�hrung wieder ab und wurde in die F�hrerreserve versetzt. Anfang Dezember 1941 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Gustav von Vaerst erneut zum Kommandeur der Schule f�r Schnelle Truppen in Krampnitz ernannt. Am 1. Juni 1942 gab er sein Kommando �ber die Schule endg�ltig ab. Am gleichen Tag wurde er zum Generalmajor bef�rdert. Er wurde daf�r jetzt mit der F�hrung der 2. Panzer-Division im Mittelabschnitz der Ostfront beauftragt. Mitte August 1942 gab er die F�hrung �ber die 2. Panzer-Division ab und wurde daf�r in die F�hrerreserve versetzt. Mitte September 1942 wurde er dann mit der F�hrung der 24. Panzer-Division beauftragt. Mitte November 1942 wurde er dann zum Kommandeur der 24. Panzer-Division ernannt. Mit dieser geriet er zu dieser Zeit in den Kessel von Stalingrad. In diesem wurde er zum 1. Januar 1943 zum Generalleutnant bef�rdert. Am 21. Januar 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Bei der Kapitulation der Festung Stalingrad geriet er dann Anfang Februar 1943 in sowjetische Gefangenschaft. Er stellte dabei in Absprache mit Generalmajor Martin Lattmann den Kampf eigenst�ndig ein. Anf�nglich kam er in ein Gefangenenlager nach Krasnogarsk. Ab April 1943 wurde er im Lager Woikowo gefangen gehalten. In der Gefangenschaft trat er Anfang Mai 1944 dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) und dem Bund deutscher Offiziere (BDO) bei. Daraufhin wurde er von einem Kriegsgericht in Torgau in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Seine Ehefrau und die beiden �lteren Kinder wurden in Sippenhaft genommen. Bei seinen konservativen Offizierskameraden in der Gefangenschaft galt er jetzt als Verr�ter. In den folgenden Monaten setzte er sich stark f�r die Ziele des BDO und NKFD ein. Er sprach im Moskauer Rundfunk, verfasste Flugbl�tter, hielt Vortr�ge und arbeite Artikel f�r die Presse des NKFD aus. Dabei geh�rte er im Dezember 1944 zu den Gener�len, die den so genannten Aufruf der 50 Generale unterzeichneten. Er besuchte dann von Dezember 1944 bis Mai 1945 die Antifa-Schule. Im Fr�hjahr 1945 wurden seine Angeh�rigen durch die Alliierten aus der Sippenhaft befreit. Als der BDO und das NKFD im November 1945 aufgel�st wurden, blieb er im Lager Woikowo mit der Erarbeitung von Studien und der Beratung eines sowjetischen Films besch�ftigt. Erneut war er von April bis September 1948 auf der Antifa-Schule und besuchte einen erweiterten Lehrgang. Mitte August 1949 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und ging in die sowjetische Besatzungszone. Dort geh�rte er dann in der DDR erst der L�nderkammer, sp�ter der Volkskammer an. Dabei war er auch im Hauptvorstand der Nationaldemokratische Partei Deutschland (NDPD) t�tig. Am 1. Oktober 1952 trat er als Generalmajor in die kasernierte Volkspolizei ein. Bei dieser wurde er als Leiter f�r den Auf- und Ausbau der Panzertruppe zust�ndig. 1956 trat er dann in die Nationale Volksarmee (NVA) ein. Bei dieser wurde er im Ministerium f�r Nationale Verteidigung in Strausberg t�tig. Bis 1958 war er dort Chef der Panzertruppen. Ihm wurden in der DDR viele verschiedene hohe Auszeichnungen verliehen. Trotzdem wurde er ab 1954 vom Ministerium f�r Staatssicherheit �berwacht. Im Sommer 1958 wurde er dann im Alter von 65 Jahren aus der NVA entlassen. Er widmete sich jetzt vor allem dem Reitsport. Die n�chsten vier Jahre war im Armeesportklub Vorw�rts Berlin f�r diese Sektion zust�ndig. 1960 wurden sogar, initiiert durch die westdeutsche Presse, Ermittlungen gegen ihn wegen seiner T�tigkeit am Volksgerichtshof aufgenommen. 1961 wurde er zus�tzlich auch im Nationalen Olympischen Komitee der DDR in dieser Sektion t�tig. Ab 1964 war er dann als Nachfolger von Generalmajor Otto Korfes als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere t�tig. Au�erdem war er auch noch Pr�sident des Pferdesportverbandes der DDR und hatte hohe Funktionen in der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (DSF) und dem Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) inne.