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Überlastung von Lehrkräften

Überlastung von Lehrkräften ©Wikicommons

Die Überlastung von Lehrkräften nimmt schon seit Jahren dramatisch zu und wird durch den Fachkräftemangel an den Schulen noch verstärkt. Eine Vielzahl von Lehrkräften fühlt sich zunehmend überfordert im Beruf. Ein Ausblick.

Wenn es ein Thema gibt, was die deutsche Bildungspolitik seit Jahren beschäftigt, dann ist das der Lehrermangel. Trotz vermehrter Versuche, neue Lehrkräfte auszubilden und Quereinsteiger für die Schulen anzuwerben, verschärft sich das Problem zunehmend. Als Folge fallen immer mehr Stunden aus und die Gewährleistung der Qualität des Unterrichtes und damit des Bildungsauftrages wird immer schwieriger.

Was ärgerlich für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern ist, wird zugleich auch zu einem immer größeren Problem für die Lehrkräfte, die zunehmend mit dieser Situation überfordert sind und unter einer zu hohen Belastung im Arbeitsalltag leiden. Es kommt zu einem Teufelskreis aus fehlenden Lehrkräften und einer Überforderung des bestehenden Personals.

9 von 10 Lehrkräften sieht das Kollegium überlastet

Im Ergebnis des Deutschen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung von 2022 sagten 92% aller befragten Lehrkräfte aus, dass sie ihr Kollegium als überlastet ansehen. Immer noch 84% sehen sich selbst überfordert im Job. 79% aller Lehrkräfte müssen deshalb auch regelmäßig am Wochenende arbeiten, wodurch 60% aussagten, dass es für sie nicht mehr möglich oder schwierig ist, sich zu erholen.

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Fachkräftemangel ist das Hauptproblem

Der Hauptgrund für die Überlastung der Lehrerinnen und Lehrer liegt im Fachkräftemangel an den Schulen. So wird der aktuelle Lehrermangel an deutschen Schulen (Stand: 2022) von den Kultusministerien mit 14.500 beziffert und könnte bis 2034 sogar noch auf 23.800 fehlende Lehrkräfte ansteigen. Neben dem fehlenden Personal und der daraus resultierenden Mehrarbeit für das bestehende Personal führen die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Lernrückstände aus der Pandemie zu einem Mehraufwand und zur Überarbeitung von Lehrkräften. Aber auch die Implementierung der Digitalisierung und die Betreuung der gestiegenen Zahl von geflüchteten Kindern, insbesondere aus der Ukraine seit dem russischen Angriffskrieg stellen zusätzliche Faktoren dar.

Zudem müssen Schulleitungen, aber auch die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer sich mit immer mehr Bürokratie beschäftigen, was Zeit kostet, die dann entweder für den Unterricht fehlt oder als zusätzliche Belastung hinzukommt.

Was sind die Folgen?

Die starke Inanspruchnahme im Job hat für 62% der Lehrkräfte zur Folge, dass sie an körperlicher Erschöpfung leiden sowie für 46% an mentaler Erschöpfung. Als Folge dieser Überarbeitung werden Lehrkräfte zudem häufiger krank und können sich nicht angemessen erholen, zudem schwindet für einige der Spaß am Beruf. Erschöpfung und Stress sind damit zudem Faktoren, die für den höheren Krankenstand unter den Lehrkräften mitverantwortlich sind. Zudem ist eine Entwicklung zu beobachten, dass immer mehr Lehrkräfte ihren Beruf sogar ganz aufgeben.

Der ehemalige VBE (Verband Bildung und Erziehung) Vorsitzende Beckmann: „Das, was wir an Schule nicht erst seit gestern erleben, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge. Das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich.“

Es bedarf dringend Investitionen im Bildungssystem

In den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch soll zukünftig in den Klassen 7 und 8 in NRW pro Schuljahr auf eine Klassenarbeit verzichtet werden können. Damit möchte das NRW-Schulministerium für Entlastung bei den Lehrkräften sorgen, da weniger aufwendige Korrekturarbeit anstehen würde. Die Entscheidung dazu bleibt allerdings bei der Schulkonferenz, da befürchtet wird, dass der Druck sich nur auf die Schülerinnen und Schüler verlagern könnte.

Die Entwicklung der hohen Lernrückstände und die gestiegene psychische Belastung der Schülerinnen und Schüler nach der Corona-Pandemie müssten eigentlich gesunde, ausgeruhte und ausreichende Lehrkräfte in den Schulen entgegenstehen, um dies aufzufangen. Die Forderungen nach einem Sondervermögen für die Bildungspolitik, um die gewaltigen Herausforderungen endlichen, angemessen anzugehen, werden dabei immer lauter. Solange die Personallage an den Schulen kritisch unterbesetzt bleibt, werden sich viele Probleme nur verschieben und höchstens an der Oberfläche behandeln lassen.

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