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Was nützt die Liebe in Gedanken: Roman Taschenbuch – Restexemplar, 1. Januar 2004
- Seitenzahl der Print-Ausgabe221 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberAufbau TB
- Erscheinungstermin1. Januar 2004
- ISBN-103746619319
- ISBN-13978-3746619316
Produktbeschreibungen
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
den dürren Kiefern. Die Kugel sirrte ins Blau hinein. Paul visierte die Konservendose, die
Günther auf einen Baumstumpf gestellt hatte, ein zweites Mal an, streckte seinen Arm, schloß
ein Auge und zielte. Günther lag auf dem Boden, hatte seinen Kopf aufgestützt und spielte mit
den restlichen Patronen. »Willst du nicht Mitglied werden?« fragte er. »Wobei?« fragte Paul
und versuchte Kimme und Korn in Einklang zu bringen. »In meinem Klub!« »Und dann?«
Paul zog den Zeigefinger durch. Aber auch beim zweiten Mal überraschte ihn die Wucht der
Explosion, wieder federte sein Arm nach oben, und die Kugel schlug in ein paar Metern Höhe
in einen Baum ein. Ärgerlich steckte er zwei neue Kugeln in das Magazin der Pistole. »Wir
nehmen Rache an Verrätern. Du hast noch drei Schuß. Nebenbuhler werden nicht geduldet.
Wir schützen uns gegenseitig wie Verschwörer. Einer ist für den anderen da, um seine Ehre
zu verteidigen«, sinnierte Günther und errichtete aus Stöckchen kleine Hindernisse für die
Ameisen, die in schmaler Spur vorbeieilten. Paul hörte ihm wortlos zu. Er konzentrierte sich
auf die Konservenbüchse. Er stützte seinen rechten Arm mit dem linken ab und drückte
zweimal hintereinander ab. Die Kugeln verschwanden leise pfeifend im Wald. Auch der letzte
Versuch verlief nicht erfolgreicher. Enttäuscht ließ er sich neben Günther zu Boden sinken.
»Ich kann wohl besser mit dem Stift umgehen«, sagte er trocken, »wer ist denn noch Mitglied
in deinem Klub?« Günther streckte ihm seine geöffnete Hand entgegen, auf der fünf kupfern
glänzende Patronen lagen. »Wir sind fünf. Fünf Primaner, fünf Männer. Für jeden eine.« Er
lächelte geheimnisvoll, sprang auf, lud die Pistole, nahm sie prüfend in die linke Hand und
zielte. »Du mußt ausatmen, dich konzentrieren, nicht zu lange zögern und dann abdrücken ...«
Dem dumpfen Knall des Schusses folgte ein heller Aufschlag. Eine unsichtbare Kraft riß die
Konservendose in die Luft. Paul sah bewundernd zu Günther auf. Der ließ die Pistole sinken
und strich seine Haare nach hinten. Paul eilte zu dem Stumpf. Die Kugel hatte die Dose am
oberen Ende erwischt und ein Stück Blech herausgerissen. Er stellte sie sorgfältig wieder auf.
Günther zielte bereits. »Genau in die Schläfe«, brüllte er übermütig, »los weg da, du
Träumer!« Er schoß, als sich Paul noch entfernte. Die dritte Kugel erwischte die Dose in der
Mitte und durchschlug das Blech auf beiden Seiten. Günther säuberte die Pistole und gab sie
Paul zurück, die zwei restlichen Patronen steckte er in die Hosentasche. Anschließend lagen
sie beide behaglich auf dem Rücken auf dem weichen Waldboden und blickten in das lichte
Blau, das von einzelnen Zweigen gesäumt wurde. Paul summte die Melodie eines Schlagers,
»Warum ist nicht alle Tage Sonntag?« und Günther kaute verträumt auf einem Grashalm
herum. So lagen sie stumm eine Weile nebeneinander, bis sich Günther herumrollte. »Gehen
wir zum Sechs-Tage-Rennen, Paul?« »Das kostet wieder so viel Geld. Ich bin knapp dran.«
»Das Leben ist kurz! Denk an die verzerrten Gesichter der Fahrer, wenn sie sprinten, ihre
Wadenmuskeln, zum Platzen gespannt, die Menge, wie sie schreit und johlt, Männer, die ihre
Hüte in die Luft schmeißen, Mädchen, die hüpfen und schreien ... die Tempomacher ...«,
versuchte Günther ihm die Sache schmackhaft zu machen. »Tempo - was für ein schönes
Wort. Tempo, Tempo, Tempo.« Paul ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Nur wer
schnell schreibt, kommt vorwärts. Wir sausen im Kreis herum. Wir sind die Radfahrer, die die
Zeit durchstoßen. Nur die schnellsten überleben!« »Zerreißen wir den Schleier der Zeit! Ja, du
hast recht, Paul. Geben wir Gas! Nutzen wir die Technik, um unser Bewußtsein zu
erweitern!« Günther fegte mit einem Schlag die Barriere, die er den Ameisen errichtet hatte,
weg. »Alle reden von der neuen Geschwindigkeit. Den Rädern, den Autos, den Zügen,
Lindbergh hat den Atlantik in einem Flugzeug überquert, bald werden das womöglich alle
tun. Doch was ist schneller als ein Gedanke oder ein Blitz? Wie verhalten wir uns gegenüber
unseren Gefühlen?« Paul breitete seine Arme aus und lag wie ein Gekreuzigter auf dem
Boden. »Ich kann dir Geld leihen!« sagte Günther großzügig. »Ich bekomme von einer
Nachbarin noch zwei Mark, weil ich ihr Radio repariert habe.« »Ich habe mich mit Hilde für
heute abend verabredet. Sie hat mir versprochen, mit mir zu tanzen. Da hast doch nichts
dagegen?« »Quatsch. Nur zu, mein Lieber. Das wird ein Spaß werden ...«, sagte Günther
schläfrig und rollte wieder auf den Rücken.
Produktinformation
- Herausgeber : Aufbau TB; 2. Edition (1. Januar 2004)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 221 Seiten
- ISBN-10 : 3746619319
- ISBN-13 : 978-3746619316
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 1.629.936 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Kundenrezensionen:
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Die Vorgeschichte, Die Tat und Der Prozess
Das Buch ist nicht ganz mit dem Film identisch und ich finde auch dass der Film in Sachen Beziehung zwischen Hans und Günther besser gestaltet ist. Aber man muss auch erwähnen, dass das Buch viele Hintergundinfos preisgibt und die Tragödie von Paul Krantz, Günther Scheller, Hilde Scheller und Hans Stephan gut darstellt. Es ist spannend geschrieben und so leicht, dass man es locker an einem Tag lesen könnte. Ein Buch, dass ich von Herzen jedem empfehlen möchte, der mehr über die Jugend der 20er Jahre und die Steglitzer Schülertragödie wissen will.
Einziges Plus dieses Buches ist, daß es einige Hintergrundinformationen liefert, die der Film zwangsläufig nicht darstellen konnte.
Wer sich das Buch dennoch kaufen will, sollte nicht zuviel von den schriftstellerischen Qualitäten des Autors erwarten.
Im Mittelpunkt stehen die Freunde Günther und Paul, aus reichem Elternhaus der eine, aus sehr einfachen Verhältnissen der andere. Paul ist verliebt in Günthers Schwester Hilde, die wiederum zum Leidwesen ihrer Familie immer noch nicht ganz von Hans losgekommen ist.
Günther und Paul ziehen für ein paar Tage ins Sommerhaus der Familie im Wald bei Berlin, und dort kommt es zu einer unerklärlichen Tragödie, wobei zwei junge Männer ums Leben kommen und der dritte unter Tatverdacht ins Gefängnis wandert.
Schon ganz am Anfang ist klar, dass tödliche Schüsse fallen und Untersuchungen angestellt werden. Zwischen die erzählenden Kapitel eingestreut sind Auszüge aus den Aussagen, die Angehörige und Tatzeugen zu Protokoll gegeben haben. Fatalerweise haben die Jungen vor der Tat ein Gedankenspiel über gemeinsamen Selbstmord gespielt - oder war das bitterer Ernst?
In einem Tonfall, der der Literatur von damals recht nahekommt, erzählt der 1966 geborene Autor hauptsächlich aus Pauls Sicht und in einzelnen Bruchstücken, die erst später im Ganzen einen Sinn ergeben, was geschehen ist und wie es dazu kam. Das liest sich recht nett und wirkt vom Zeitgeist her authentisch, doch irgendwas fehlte mir, etwa die Tiefe der Figuren, die vielleicht aufgrund der Kürze des Buches insgesamt eher blass bleiben. Obwohl man relativ viel über sie erfährt, mangelt es ihnen an Echtheit.
Was ich mir hier aber sehr gut vorstellen kann: dass die Verfilmung mit Daniel Brühl und August Diehl recht gelungen ist.