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Jim Morrisons jämmerliches Ende auf dem Klo

Gerüchte über Drogentod: Doors-Sänger Jim Morrison (1943 bis 1971) soll an einer Überdosis Heroin gestorben sein, schreibt Sam Bernett Gerüchte über Drogentod: Doors-Sänger Jim Morrison (1943 bis 1971) soll an einer Überdosis Heroin gestorben sein, schreibt Sam Bernett
Gerüchte über Drogentod: Doors-Sänger Jim Morrison (1943 bis 1971) soll an einer Überdosis Heroin gestorben sein, schreibt Sam Bernett
Quelle: AP
Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Tod des Sängers der Band The Doors packt ein Nachtclub-Manager aus. Er will den damals 27-Jährigen Rockstar auf einer Toilette in Paris gefunden haben – mit "Schaum und Blut auf der Nase".

Seit fast genau 36 Jahren ist Jim Morrison tot. Der Sänger der weltberühmten Rockband The Doors starb in Paris. Die Öffentlichkeit erfuhr von seinem Tod erst Tage später: Ohne eine Obduktion wurde der Leichnam zur Beerdigung freigegeben. Auf dem Totenschein vermerkte der Arzt Herzversagen als Todesursache.

Doch die Ursache dieses Organversagens soll wiederum eine Überdosis Heroin gewesen sein, sagt Sam Bernett. Der frühere Manager eines Pariser Nachtclubs behauptet, dass er Morrison in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 1971 selbst auf der Toilette gefunden habe. "Der hübsche Boy aus Kalifornien lag wie ein bewegungsloser Brocken zusammengekrümmt auf dem Klo", schreibt Bernett in seinem Buch über Morrisons letzte Tage.

Der US-Sänger, dessen Drogen-Eskapaden und Alkoholismus kein Geheimnis waren, sei gegen ein Uhr morgens in den Club gekommen. Zwei Dealer hätten ihm Heroin verkauft. Dann sei er verschwunden. Später habe der Türsteher eine verschlossene Toilette aufgebrochen. Darin habe Morrison gelegen. Bernett sagt, der 27-Jährige sei bereits tot gewesen.

Nachtclub-Manager: Dealer schleppten Morrison raus

"Unter unseren Gästen war ein Arzt, ich bat ihn, Morrison zu untersuchen", sagt Bernett. "Als wir ihn tot vorfanden, hatte er etwas Schaum und Blut auf der Nase. Der Arzt sagte: 'Das muss eine Überdosis sein'." Die beiden Dealer jedoch behaupteten, Morrison sei nur bewusstlos, und hätten ihn fortgebracht. Sie legten den Sänger Bernett zufolge in dessen Wohnung in die Badewanne – angeblich, um ihn "wieder wach" zu bekommen.

Laut Bernett soll der Besitzer des Nachtclubs ihn gehindert haben, einen Notarzt zu rufen. Der Club-Chef wollte demnach Trubel vermeiden und die Polizei nicht auf Drogengeschichten in dem Etablissement aufmerksam machen. "Mir wurde eingeschärft 'Wir haben nichts gesehen, nichts gehört, wir halten den Mund! Klar? Nur so können wir einen Skandal verhindern'", sagte Bernett dem Online-Portal "contactmusic.com" zufolge.

Um das Ableben von Morrison ranken sich Mythen. Dass er an Drogen zugrunde ging, wollen viele Fans nicht wahrhaben. Es keimen selbst nach so vielen Jahren immer wieder neue Gerüchte auf – dass Morrison irgendwo unerkannt weiterlebe, lautet eine dieser Legenden.

Drogen oder das Herz? Noch mehr Todes-Versionen

Die ehemaligen Mitglieder seiner Band glauben daran jedenfalls nicht. In einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" sagte Organist Ray Manzarek, der heute Doors-Stücke in einer Band namens Riders On The Storm – nach dem berühmtesten Lied der Morrison-Gruppe – nachspielt: "Ich glaube, der Mensch bestimmt sein Ende selbst. Jim hat so viele Drogen konsumiert, die hätten für fünf Personen gereicht. Aber vielleicht hat Jim da oben mehr Spaß als wir heute hier unten haben."

Der Engländer Bob Seymore hat ebenfalls ein Buch über Jim Morrisons Tod veröffentlicht. Er hatte Einblick in die polizeilichen Akten. Diesen nach starb der US-Amerikaner zweifelsfrei in seiner Pariser Wohnung. Dort habe ihn seine Freundin Pamela Courson tot aufgefunden.

Das deckt sich mit Coursons Version. Sie erzählte der Polizei, dass sie als Paar zusammen ins Kino und danach Essen gegangen seien. Anschließend hätten sie zu Hause Platten gehört - und seien dann eingeschlafen. In der Nacht sei Morrison aufgewacht und habe sich krank gefühlt, dann sei er in eine Wanne mit heißem Wasser gestiegen. Sie haben ihn dann tot in der Wanne vorgefunden.

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Ein anderer Biograf Morrisons, Stephen Davis, geht zwar von Heroin-Missbrauch aus. Er schreibt jedoch, dass der Sänger die überdosierte Droge, die Morrison womöglich mit Kokain verwechselt haben soll, zunächst überlebt habe. Er sei erst einige Tage nach dieser Geschichte gestorben.

Was die französische Justiz sagt

Egal, welche dieser Todes-Geschichten letztlich stimmt: Ein Sprecher der französischen Justiz sagte, es sei unwahrscheinlich, dass aufgrund des jüngsten Buchs von Sam Bernett ein neues Verfahren eröffnet wird oder irgend jemand noch angeklagt werden könnte. Schließlich seien etwaige Verbrechen verjährt.

Der Doors-Frontmann war erst im Jahr seines Todes nach Paris gezogen. Weil er 1969 bei einem Konzert in Florida seinen Penis gezeigt haben soll, wurde er verurteilt. Veranstalter sagten daraufhin Konzerte ab. Die Band wurde in einen Strudel negativer Medienberichte gezogen. In Paris wartete Morrison auf das Urteil im Berufungs-Prozess.

Der Sänger lebte mit seiner Freundin in einer Wohnung am nördlichen Seine-Ufer. Er zog wie ein Tourist durch die Stadt und trug eigene Manuskripte in einer Plastiktüte mit sich herum. Er wurde dick, sogar so fett, dass er von Fans kaum wieder zu erkennen war.

Bernett erzählt, dass Morrison dennoch "praktisch jede Nacht" im Rock and Roll Circus , seinem angesagten Nachtclub, verbracht habe – wie vermutlich die letzten Stunden seines Lebens. Einige Tage später, am 7. Juli 1971, wurde Jim Morrison auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise beigesetzt. Das Grab Morrisons ist zu einer Pilgerstatt für Doors-Fans geworden, die dort Kerzen, Briefe oder Joints niederlegen. Pamela Courson starb ebenfalls mit 27 Jahren und drei Jahre später als ihr berühmter Freund – an einer Überdosis Heroin.

Sam Bernett, The End: Jim Morrison, Paris 2007

AP/oht

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