Eigentlich war es ein Schlichtungsgespräch. Wir lebten mit Jörg Haider in einer dauerhaft prekären Beziehung, Antonia Gössinger, später Chefredakteurskollegin in Kärnten, war seine "Lieblingsfeindin", so nannte er sie im Scherz, und Scherz hieß: Sie war Zielscheibe von Schmähungen und Denunziation. An Parteitagen wurde sie öffentlich angepöbelt. Die Partei lancierte Abo-Abbestellungen unter den Funktionären und ließ Inseratenkampagnen stoppen, auch öffentliche. Darüber hinaus pflegte Haiders Jungschar umfangreiche Dossiers über kritische Berichte anzulegen, die dann, versehen mit einem persönlichen Beschwerdeschreiben Haiders und dem Ersuchen um ein klärendes Gespräch, an die Konzernleitung nach Graz geschickt wurden.