Elisabeth Volkmann ist verstorben - TV TODAY
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TV NEWS 28.07.

Elisabeth Volkmann ist verstorben

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Zuletzt lebte sie alleine. Die "Ulknudel der Nation", "Klimbim"-Star Elisabeth Volkmann, starb einen einsamen Tod. Polizeibeamte fanden sie am späten Donnerstagabend in ihrer Münchner Wohnung.

Eine Freundin hatte sich Sorgen gemacht, weil sie länger nichts von der Schauspielerin gehört hatte. Möglicherweise hatte Volkmann schon einige Tage in der Wohnung gelegen, ehe die Beamten die Tür gewaltsam öffneten. Volkmann lag angekleidet im Flur. Laut Obduktionsergebnis starb sie eines natürlichen Todes.

Das Publikum kannte Elisabeth Volkmann offenherzig in Strapsen und Mieder: Als schrille Jolanthe von Scheußlich in der Kultserie "Klimbim" eroberte sie in den 70er Jahren die Herzen der Zuschauer und avancierte als Mutter der chaotischen Fernsehfamilie zum Star des Unterhaltungsfernsehens. Sie freue sich jedes Mal wieder, wenn die Zuschauer über sie lachen könnten, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk (BR) einmal.

Unter der frechen und fröhlichen Hülle allerdings verbarg sich auch eine gute Portion Schwermut. Im Mai gab sie in der "Bild am Sonntag" zu, sie leide an Depressionen "seit ich denken kann". Sie wuchs im Ruhrgebiet auf, ihre Kindheit soll schwierig gewesen sein. Angeblich litt sie unter einer strengen Mutter und dem frühen Tod des Vaters.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes Eberhard Radisch im Januar 2004 sollen Volkmann Depressionen und Panikattacken geplagt haben. "Warum lebe ich eigentlich noch? Wäre doch besser, wenn ich auch tot wäre", sagte sie der Zeitschrift "Bunte" vor einem guten halben Jahr. Trotzdem ließ sie sich nicht gehen. "Disziplin heißt das Zauberwort, meine Lieben. Eiserne Disziplin", sagte sie der Zeitschrift in einem früheren Interview. "Sich Schönheit zu bewahren ist harte Arbeit, verbunden mit einer guten Portion Eitelkeit." Und eitel war sie, wie auch die Verwirrung über ihr Alter zeigt. Volkmann machte sich jünger und gab zuletzt an, 64 Jahre zu sein - tatsächlich aber feierte sie nach Behördenangaben am 16. März bereits ihren 70. Geburtstag.

Ursprünglich wollte Volkmann Sopranistin werden. Gegen den Willen ihrer Eltern machte sie eine Gesangsausbildung. Ihre Schauspielkarriere begann sie nach dem Abschluss an der Folkwang Hochschule in Essen unter anderem mit komödiantisch-freizügigen Rollen und debütierte auch in Sex-Filmen - eine Art Befreiung aus den kleinbürgerlichen Verhältnissen, in denen sie aufgewachsen war. Später spielte sie auch ernste Rollen, darunter Shakespeare und andere Klassiker. Sie stand in anspruchsvollen Filmen vor der Kamera und war in Krimi-Serien wie "Derrick" zu sehen. Auch arbeitete sie mit dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder in Filmen wie "Lili Marleen", "Lola" und "Die Sehnsucht der Veronika Voss" zusammen.

Seit den 90er Jahren verlieh sie als Synchronsprecherin der Zeichentrick-Mutter Marge Simpson die deutsche Stimme. Ganz allerdings ließ die Schauspielerei sie nicht los. Ein nostalgisches Comeback erlebte Volkmann 2004. Unter dem Titel "Klimbim lebt" fand sich die Fernsehfamilie in alter Besetzung zusammen und versetzte 30 Jahre nach der letzten Folge der Fernsehserie die Zuschauer bei einer Bühnen-Tournee in Verzückung.

Als ihr zweiter Mann vor zwei Jahren an Lungenkrebs starb, stand sie bei einer Tournee in dem Stück "Scherenschnitt" auf der Bühne. "Ich hatte eine Ahnung, verdrängte sie aber für zwei Stunden", sagte sie später der "Bunten". Ihr erster Ehemann war ebenfalls dem Lungenkrebs erlegen - allerdings war Volkmann damals erst Mitte 20. Da habe sie noch eine Perspektive gehabt, sagte sie kürzlich in einem Interview: "Ich habe ganz viele Menschen um mich geschart und mich abgelenkt. Jetzt muss ich das mit mir allein ausmachen und verstecke mich zu Hause."