Tettnanger Filmproduzent dreht seinen ersten Kinofilm
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Roman als Vorlage

Tettnanger Filmproduzent dreht seinen ersten Kinofilm

Tettnang / Lesedauer: 4 min

Joerg Hermann arbeitete bereits für Disney. Nun will er seinen eigenen Film machen – und verrät vorab, welche bekannte Schauspielerin mitspielen wird.
Veröffentlicht:07.05.2024, 12:00

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Die Filmwelt fasziniert Joerg Hermann bereits, seit er ein Teenager war – und er hat sie sogar zu seinem Beruf gemacht. Der Wahl-Tettnanger besaß mehrere Kinos, war in den USA fünf Jahre lang für Disney tätig und hat inzwischen seine eigene Filmproduktionsfirma.

Ende 2025 soll sein erster Film in die Kinos kommen. Joerg Hermann gewährt Einblicke, wie sein Arbeitsalltag als Filmproduzent aussieht – und wie ein Film überhaupt entsteht.

Seit Herbst 2023 ist Joerg Hermann, der in Schwenningen aufgewachsen ist, Vorstand im KiTT-Verein. Das Tettnanger Kino ist ihm eine Herzensangelegenheit, in die er viel Zeit und Engagement steckt. Hauptberuflich führt Hermann eine eigene Produktionsfirma, die ihren Sitz aktuell in Wien hat.

37 Mal „Dirty Dancing“ im Kino gesehen

Ursprünglich war Hermann damit hauptsächlich im Handel mit Filmrechten tätig. Nun produziert er seinen ersten eigenen Film. „Ich habe lange auf den perfekten Stoff gewartet“, sagt er.

Den hat er nun mit „Fünf“ gefunden, einem Roman von Ursula Poznanski. Es ist der erste Teil einer in Salzburg spielenden Thriller-Buchreihe. Mehr als viereinhalb Jahre habe es gedauert, bis er die Filmrechte an der Romanvorlage hatte, berichtet Hermann. Derzeit laufe die sogenannte Vorproduktion, im Herbst ist Drehbeginn und Ende 2025 soll der Film dann durch den Filmverleih Constantin Film Österreich europaweit in die Kinos kommen, kündigt er an.

Ich bin im Grunde der, der die Fäden zusammenhält und beispielsweise auch schaut, wo Gelder und Förderungen herkommen.

Joerg Hermann

Geweckt hat seine Liebe zum Film im Alter von 16 Jahren der Klassiker „Dirty Dancing“, den er sage und schreibe 37 Mal im Kino gesehen hat, wie er erzählt. Nach dem Studium der Film- und Fernsehwissenschaften macht er seinen Abschluss in den USA, arbeitete unter anderem für Disney und war Assistent des Produzenten und gleichzeitigen Hauptdarstellers Tony Shalhoub bei der TV-Serie „Monk“.

Was macht ein Produzent genau?

Inzwischen widmet sich Joerg Hermann voll und ganz der Filmproduktion. Doch was macht ein Filmproduzent eigentlich genau? Eine kurze Antwort gebe es auf diese Frage nicht, meint er, denn die Liste an Tätigkeiten sei äußerst umfangreich. „Ich bin im Grunde der, der die Fäden zusammenhält und beispielsweise auch schaut, wo Gelder und Förderungen herkommen“, erklärt er.

Auch habe er als Produzent bei allen wichtigen Entscheidungen das letzte Wort, auch wenn die künstlerische Umsetzung grundsätzlich eher dem Regisseur obliege. Während der Dreharbeiten hat Hermann dann ein Produktionsbüro jeweils in der Nähe des Hauptdrehorts, von wo aus alles koordiniert wird.

Als Produzent gehört es auch zu seinen Aufgaben, alle am Film beteiligten Akteure zusammenzubringen: So sucht sich der Produzent beispielsweise zunächst einen Drehbuchautor aus, ebenso wie einen Regisseur, mit dem zusammen er das Casting für die Schauspieler-Besetzung durchführt. Allein die Ausarbeitung des Drehbuchs durchläuft unzählige Phasen, an denen viele Personen beteiligt sind.

Was alles zur Vorproduktion gehört

Im Zuge der Vorproduktion, die rund fünf Monate dauern kann, sucht ein sogenannter Location-Scout dann beispielsweise passende Drehorte aus. Ebenso werden sämtliche Gewerke wie Ton, Licht, Szenenbild, Kostüm, Schnitt und Montage vergeben. Erst rund sechs Wochen vor Drehbeginn kommen dann die Schauspieler erstmals für eine Vorbesprechung mit allen Beteiligten hinzu.

Ein Film gehört auf die große Leinwand.

Joerg Hermann

„Bis ein Filmprojekt soweit ist, können schonmal zwei, zweieinhalb Jahre vergangen sein“, sagt Joerg Hermann. „Es gibt Tage, da bin ich nur zuhause am PC und am Telefon - und dann gibt es Zeiten, wo ich sehr viel unterwegs bin“, schildert er seinen Berufsalltag.

Das nächste Filmprojekt steht schon in den Startlöchern

Für den Job brauche es definitiv eine hohe Affinität zum Film, ist er überzeugt. „Ich mag diese Freiheit, Geschichten erzählen zu können“, sagt er. Seine Leidenschaft gelte da ganz klar dem Kino: „Ein Film gehört auf die große Leinwand.“

Welche Schauspieler dann in „Fünf“ zu sehen sein werden, könne er noch nicht verraten – bis auf einen Namen: Angelika Bartsch, bekannt unter anderem aus dem „Tatort“, wird eine Gerichtsmedizinerin spielen.

Parallel zu der Thriller-Verfilmung arbeitet Hermann bereits an einem nächsten großen Filmprojekt: Geplant sei ein Biopic über den Regisseur Richard Oswald aus den 20er-Jahren, das kommendes Jahr gedreht werden soll. Mit einem Fernsehsender arbeitet Joerg Hermann außerdem noch an einer neuen Krimiserie.