Studierende beim Urban Gardening in Landau

Kartoffeln, Kohlrabi und Kichererbsen

Gärtnern ohne eigenen Garten - Urban Gardening in der Pfalz

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AUTOR/IN
Leonie Fritz
Porträt Reporterin Leonie Fritz

Obst und Gemüse selbst anpflanzen und ernten? In der Stadt? Ohne eigenen Garten? Klar! In der Vorder- und Südpfalz gibt es verschiedene Möglichkeiten für Urban Gardening - zum Beispiel in Landau.

"Habt ihr auch Lust auf ein bisschen Salbei?", fragt Jona Edelmann und verschwindet mit dem Kopf in dem riesigen Salbei-Busch, der in einem der Hochbeete an der Uni Landau wächst. Antonie Gansert, Flora Dahlhausen und Franziska Thees, die bis zu den Ellbogen in Erde stecken, blicken kurz auf und nicken.

Die Vier studieren an der Uni Landau und sind Teil der Hochschulgruppe "Urban Gardening Landau". Seit 2018 kümmert sich die Gruppe um Beete, die in ganz Landau verteilt sind. Sie pflanzen Obst, Gemüse und Kräuter - auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, auf den Wiesen an der Queich, an der Marienkirche und an der Katholischen Hochschulgemeinde.

Studierende beim Urban Gardening in Landau
Campusbeete an der Uni Landau Bild in Detailansicht öffnen
Hochbeet an der Queich
Hochbeete auf den Queichwiesen Bild in Detailansicht öffnen
Beet an der Marienkirche in Landau
Beet bei der Marienkirche Bild in Detailansicht öffnen
Beet an der Katholischen Hochschulgemeinde Landau
Beet bei der Katholischen Hochschulgemeinde Bild in Detailansicht öffnen
Plan der Urban Gardening Beete in Landau
Der Beete-Plan von Urban Gardening Landau Bild in Detailansicht öffnen

Und dann gibt es eben noch die Campusbeete an der Uni Landau. Hier hat sich ein Teil der Gruppe diese Woche getroffen, um die nach der Winterpause doch etwas verwildert anmutenden Hochbeete umzugraben und neu zu bepflanzen.

Kartoffeln, Kohlrabi und Kichererbsen

"Der Campusgarten soll eine Art Snackgarten sein", erklärt Flora, während sie einen Regenwurm aus der Erde fischt. "Dann können sich die Studis in der Mittagspause noch ein bisschen frische Gurke oder Kräuter fürs Brot pflücken".

Das Repertoire von "Urban Gardening Landau" geht aber weit über Gurken und Kräuter hinaus. Alle Landauer Beete zusammengenommen pflanzt die Gruppe so ziemlich alles an, was in der Region und der jeweiligen Saison gerade wächst. Von Erdbeeren und Stachelbeeren über Kartoffeln, Kohlrabi und Kichererbsen bis hin zu Currykraut und Basilikum. Dabei orientieren sie sich am Ideal der Permakultur. Runtergebrochen heißt das, dass sie im Einklang mit der Natur pflanzen und ernten. Dazu gehört auch, keine Pestizide oder Düngemittel einzusetzen.

Wir sind zwar viele Studis in der Gruppe, aber wirklich jeder ist bei uns willkommen!

Die Gruppe trifft sich von April bis November einmal die Woche – entweder montag- oder mittwochabends. Wer mitmachen will, kann sich einfach per Mail (urbangardening.landau@posteo.de) oder Instagram (@urbangardening.landau) an die Gruppe wenden. Dann wird er oder sie einer Whats-App-Gruppe hinzugefügt und bekommt zukünftig mit, wann genau und an welchem Beet sich die Gruppe trifft.

Jona Edelmann vom Urban Gardening in Landau im Salbei
Jona im Salbei-Busch

"Aber die Leute aus der Gruppe müssen natürlich nicht jede Woche kommen. Sie können einfach dazustoßen, wenn sie Zeit und Lust haben", erklärt Jona. Oder: Man gärtnert einfach mal zwischendurch, ganz unabhängig von den Treffen. Wirklich jeder darf sich zu jeder Zeit um die Pflanzen kümmern oder etwas ernten, das betonen die jungen Gärtnerinnen und Gärtner.

Wo ist denn der Mangold hin?

Durch dieses Konzept sei es durchaus auch schon mal vorgekommen, dass die Gruppe vor den Beeten stand und sich wundern musste, wo denn der ganze Mangold hin verschwunden ist. "Da hat jemand den Mangold wohl als Ganzes abgeschnitten. Pflückt man sich nur einzelne Blätter, kann die Pflanze weiterwachsen und andere können sich zu einem späteren Zeitpunkt auch nochmal bedienen", erklärt Jona. "Aber selbst dann freuen wir uns darüber, dass wir jemandem eine Freude machen konnten", ergänzt Flora. Jona nickt zustimmend.

Gemeinschaft und Aufklärung

Denn der Urban-Gardening-Gruppe geht es nicht einfach nur ums Pflanzen und Ernten. Durch die verschiedenen Standorte in Landau soll zum einen die Stadt ein bisschen grüner werden. Zum anderen und für Flora noch viel wichtiger: "Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder mehr Bezug zu Lebensmitteln bekommen. Verstehen, wie viel Arbeit und Ressourcen dahinter stecken, aber auch wie viel Freude das Ernten am Ende bringen kann."

Flora erhofft sich durch die Präsenz der Beete im städtischen Alltag, dass die Menschen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen und schlussendlich weniger verschwenden.

Campusgarten an der Uni Landau
Jungpflanzen, bereit fürs Einpflanzen in die Hochbeete in Landau

Auch die anderen Gruppenmitglieder machen beim Urban Gardening mit, um mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, woher Lebensmittel eigentlich kommen. Außerdem: "Für mich ist es einfach unglaublich entspannend, ein bis zwei Mal die Woche mit meinen Händen in Erde zu wühlen", erzählt Franziska Thees, während sie eben dies tut. "Und das auch noch gemeinsam mit anderen, das finde ich sehr schön." In der Gruppe könne man sein Wissen austauschen und es auch - in Form von Infotafeln an den Hochbeeten zum Beispiel - an andere weitergeben.

Urban Gardening in der Vorder- und Südpfalz

Abgesehen vom "Urban Gardening Landau" gibt es noch weitere Möglichkeiten in den Städten der Vorder- und Südpfalz zu gärtnern: den hack-museumsgARTen in Ludwigshafen zum Beispiel, den Grünen Guido auf dem St.-Guido-Stifts-Platz in Speyer oder gemeinsam in LANDausGARTEN.

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