From: Kritik zur 2. Staffel der Mystery-Horrorserie
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From: Kritik zur 2. Staffel der Mystery-Horrorserie

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Szenenfoto aus der zweiten Staffel der Serie „From“
Szenenfoto aus der zweiten Staffel der Serie „From“ © MGM+

Die Mysteryserie „From“, die in Deutschland bei bei Paramount+ läuft, macht in der zweiten Staffel in Sachen Suspense und Schockmomente da weiter, wo Season eins endete und sorgt damit für beste Unterhaltung. Was uns besonders gefiel, lest Ihr unserem Review.

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Neue Opfer braucht das Dorf

In der heutigen Serienlandschaft sind Originals eine Seltenheit geworden. Zu sehr haben sich die großen Streamingdienste auf die Adaption bekannter literarischer Vorlagen und das Ausschlachten altgedienter Franchises eingeschossen. Dass es auch anders geht, beweist seit nunmehr 20 Episoden das Mysteryserie-Horror-Format From von John Griffin („Crater“). Schon die erste Staffel glänzte mit einer ansprechenden Kombination aus Mystery- und Horrorelementen und einem Plot, der das Publikum stets im Dunkeln über das Wie und Warum ließ.

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Die Debüt-Season von „From“ warf interessante soziologische Fragen über das Verhalten von Menschen in Extremsituationen und das Funktionieren einer in sich abgeschlossenen Gemeinschaft auf, die von innen und außen bedroht wird. Das fragile Gefüge der Dorfgemeinschaft wird in der Einführungsepisode von Season zwei, Strangers in a Strange Land aufgebrochen, indem die Serienmacher gleich eine ganze Busladung neuer Menschen in das kleine Städtchen verfrachten. Wie zu erwarten, geraten wir mit den uns lieb gewordenen Hauptfiguren in eine spannungsgeladene Konfliktsituation, die zum Tod eines Teils der Neuankömmlinge führt.

Veränderte Situation

Einige derjenigen, die die erste Nacht überstehen und nun eine Ahnung davon haben, in welches Horrorszenario es sie verschlagen hat, werden für den Verlauf der weiteren Geschichte interessant. Vornehmlich ist das der junge Elgin (Nathan D. Simmons), der Visionen über den Ort hat, die aber zunächst noch schwer einzuordnen sind.

Als zweites interessantes Novum stellt sich in „From“ die Ankunft von Mari (Kaelen Ohm) heraus, die Kristis (Chloe Van Landschoot) Verlobte ist und ein Drogenproblem hat. Obwohl das Autoren-Team einige aufklärenswerte Fragen über die Figur stellt, lassen sie diese allerdings unbeantwortet, so dass Mari bislang überwiegend als Verstärker für Kristie zu fungieren scheint.

Für einigen Ärger sorgt auch der ungestüme Randall (A. J. Simmons), der den Archetypus des Querdenkers und Verschwörungstheoretikers verkörpert und dessen Verhalten beinahe in einer Katastrophe endet. Überlebt hat die Mordnacht der „Dinger“, wie sie in der Serie genannt werden, auch die Busfahrerin Bakta (Angela Moore) sowie die ältere Tillie (Deborah Grover), die für den weiteren Verlauf aber nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Von Spieluhren und Würmern

Ausschnitt aus der zweiten Staffel der Serie „From“
Ausschnitt aus der zweiten Staffel der Serie „From“ © MGM+

Wichtiger ist indes, dass die vielen neuen Münder, die es zu stopfen gilt, die Vorräte drastisch schrumpfen lassen, was weiteres Konfliktpotential in die instabile Gesellschaftsstruktur einfließen lässt. Hinzu gesellt sich ein neues Böses, dass Boyd (Harold Perrineau) von seinem Ausflug in den Wald mitbrachte und das ihm in mysteriösen Visionen einer Spieluhr mitsamt Ballerina erscheint.

Von nun an plagen immer mehr Protagonisten Albträume, die ab dem Mittelteil der Season zu Verletzungen und in einem Fall sogar zu einem grausamen Tod führen. Was genau dieses Grauen ist, welche Absichten es verfolgt und warum es existiert, lässt „From“ erneut offen, so dass sich immer mehr Fragen anhäufen, die Showrunner Griffin mit in die dritte Staffel nehmen muss.

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Denn beantwortet wird in den neuen zehn Folgen im Grunde genommen so gut wie nichts. Dennoch nehmen sich die rund 500 Minuten trotz eines kleinen Lochs in der Mitte recht unterhaltsam aus, was für das gute Storytelling und world building der Show spricht.

Beides wird in Episode sechs, Pas de Deux um eine neue Komponente erweitert, als es zu einer interessanten, wenn auch bislang weitestgehend konsequenzlosen, Wendung kommt. In einer Schreckensnacht in der Klinik entdecken Fatima (Pegah Ghafoori), Kenny (Ricky He) und Kristi, dass Boyd keineswegs verrückt wird, wenn er ihnen von seltsamen Würmern erzählt, die seit dem Angriff des eingekerkerten alten Mannes in der Folge Oh, the Places We'll Go in ihm herumgeistern.

Als sein Sohn während eines Streits schwer verletzt wird und eine Bluttransfusion benötigt, verfällt Boyd auf die Idee, die Parasiten (?) auf eines der Monster zu übertragen. Der Plan gelingt und die Kreatur stirbt. Damit hätten die Bewohner grundsätzlich eine geeignete Waffe gegen die Scheusale zur Hand, doch John Griffin hat andere Pläne.

Einerseits ist das schade, weil hier ungeahnte Möglichkeiten für eine grandiose Splatterfolge geschlummert hätten. Andererseits hätte sich das Gros des Spannungsbogen so erledigt, weil das Gefahrenpotential verringert würde. Zumindest erledigt der Sheriff aber die von Jamie McGuire gespielte Anführerkreatur (die mit dem clownhaften Grinsen), die anschließend seziert wird. Es ist kaum erwähnenswert, dass auch dieser Schritt keine wirklich neuen Erkenntnisse bringt, so dass die Zuschauenden am Ende im Verständnis des Gesamtkontexts nicht wesentlich weiterkommen.

Zu viel des Guten?

Szenenfoto aus der zweiten Staffel der Serie „From“
Szenenfoto aus der zweiten Staffel der Serie „From“ © MGM+

Das Aneinanderhäufen von immer neuen Rätseln und Mysterien, die es aufzulösen gilt, hält natürlich bei der Stange, kann sich aber auch als Bürde erweisen, wenn man sie nicht angemessen auflöst. Deshalb entscheiden sich Griffin und sein Team klugerweise, zumindest Victors Geschichte partiell aufzudecken sowie die neue Gefahr dank Boyd und einer Portion Zufall zu eliminieren.

Dafür kommen wiederum mindestens zwei neue hinzu. Dem aufmerksamen Publikum ist nicht entgangen, dass Tabitha (Catalina Sandino Moreno) seit einiger Zeit tote Kinder sieht, die irgendwie mit ihr verbunden zu sein scheinen. Durch Victor erfährt sie, dass seine Mutter dieselben Erscheinungen hatte und versuchte, sie von ihren Qualen zu befreien. Wiederum erfahren wir nichts darüber, wer und was die geschundenen Seelen sind, womit es inzwischen eine ganze Reihe Löcher zu stopfen gilt.

Außerdem sorgt Sara (Avery Konrad) für einigen Wirbel, weil ihre Verbindung zu dem unheimlichen Ort immer offensichtlicher wird und sie wichtig ist, aber auch für den Tod von Kennys Vater verantwortlich zeichnet.

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Bisweilen hat man das Gefühl, dass die Serienmacher im Mittelteil der Staffel zu viele Storyfässer geöffnet haben, die nun in den letzten beiden Episoden Ball of Magic Fire und Once Upon A Time... mühsam gefüllt werden. Dass dabei einige Storyelemente unter den Tisch fallen, ist evident, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es mindestens eine dritte Staffel geben wird, noch nicht bedenklich.

Die Finalepisode wartet schließlich mit einem weiteren Plotpoint in Form eines Cliffhangers auf, auf den wir zugunsten derjenigen Leserinnen und Leser, die die Season noch nicht zu Ende geschaut haben, nicht weiter eingehen. An dieser Stelle sei lediglich gesagt, dass es eine Reihe von Deutungsmöglichkeiten aus allen fantastischen Genres gibt.

Fazit

Schon die erste Season begeisterte uns auf ganzer Linie. Staffel zwei steht ihrem Vorgänger in kaum etwas nach, abgesehen davon, dass die schiere Masse der Rätsel unangenehme Erinnerungen an Lost aufkommen lässt. Die Gefahr, sich zu verlieren und zu verzetteln, oder schlimmer noch: die Story zu einem unbefriedigenden banalen Ende zu führen, steigt mit jedem Mysterium, das in die Serie eingeführt und nicht aufgelöst wird.

Doch wie schon im Review zu Season eins betont (die Kritik zu Staffel eins findet Ihr übrigens hier), sind wir noch lange nicht so weit, uns derartige Sorgen machen zu müssen. Schön wäre es, wenn Griffin und sein Autoren-Team den Plot nicht ins Unendliche ausdehnen, sondern ihn so enden lassen, dass das Finale für die Zuschauerschaft nachvollziehbar und zufriedenstellend ist.

Erfreulicherweise hat MGM+ einer weiteren Runde von From bereits grünes Licht erteilt, so dass dem Produktions-Team noch einmal rund achteinhalb Stunden zur Verfügung stehen, um diese ansonsten starke, düstere und geheimnisvolle Geschichte auszuerzählen.

Viereinhalb von fünf Talismanen.

Hier abschließend noch der Trailer zur zweiten Staffel der Serie „From“:

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