Wilhelm Dilthey: W�rdigung der Lebensleistung des Philosophen
ArchivDeutsches �rzteblatt PP2/2017Wilhelm Dilthey: W�rdigung der Lebensleistung des Philosophen

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Wilhelm Dilthey: W�rdigung der Lebensleistung des Philosophen

Mackenthun, Gerald

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Wilhelm Dilthey (1833–1911) lehrte von 1883 bis 1905 an der Berliner Universit�t Philosophie. Er gilt als Repr�sentant der Lebensphilosophie, regte aber auch die Geisteswissenschaften insgesamt an. Wichtig waren seine methodologischen Publikationen zu den Geisteswissenschaften, die er grunds�tzlich von den Naturwissenschaften abgrenzte. Naturwissenschaften, so sah es Dilthey, beschreiben Wirkungen und ergr�nden deren kausale Ursachen. In den Geisteswissenschaften arbeitet man hermeneutisch, das hei�t, man versucht den Gegenstand des Interesses durch Einf�hlung und intuitives, zirkelhaftes Vorgehen zu verstehen. Ber�hmt wurde Diltheys Satz: „Die Natur erkl�ren wir, das Seelenleben verstehen wir.“

Besonders die geisteswissenschaftliche Psychologie verdankt diesem Denker gro�e Anregungen. Er bek�mpfte die Psychologie seiner Zeit, die stark auf Naturforschung ausgerichtet war. Dilthey bem�ngelte daran die experimentelle Haltung, die mit gro�em Aufwand d�rftige Resultate erziele. Er setzte den damaligen psychologischen Laboratorien die Arbeit der Dichter entgegen, welche den Menschen beschreiben, wie er leibt und lebt, gl�cklich und ungl�cklich ist und als eine Ganzheit vor Augen f�hren. Von seiner beschreibenden und zergliedernden Psychologie gab er selbst vorz�gliche Proben.

Wiewohl Dilthey schulbildend war, ist er heute bei Laien und Fachleuten kaum bekannt. Aus diesem Grunde unternahm es der Berliner Psychologe und Wissenschaftsautor Josef Rattner, die Lebensleistung Diltheys zu w�rdigen. Er betont, dass vor allem die Tiefenpsychologie viel von ihm lernen k�nnte. Beim Verstehen von Patienten sei man darauf angewiesen, hermeneutisch vorzugehen. Es war vermutlich ein Fehler der klassischen Psychoanalyse, sich an die Naturwissenschaften anzulehnen und die N�te ihrer Patienten kausal erkl�ren zu wollen. Besser w�re es, wenn jeder Therapeut sich seinen Sch�tzlingen verstehend ann�hern w�rde. Es handelt sich, so Rattner, um eine Dialektik, die Fremderkenntnis stets mit wachsender Selbsterkenntnis verbindet. Zur Methodenkl�rung der Psychotherapie liefert die vorliegende kleine Schrift eine hervorragende Grundlage. Gerald Mackenthun

Josef Rattner: Wilhelm Dilthey – Ein Essay (Studienausgabe). Verlag f�r Tiefenpsychologie, Berlin 2016, 120 Seiten, kartoniert, 17 Euro

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