Die Filmlegende („Vom Winde verweht“) und Oscar-Gewinnerin Olivia de Havilland ist tot. Sie starb am Sonntag mit 104 Jahren in Paris, wie ihre Sprecherin Lisa Goldberg mitteilte. Sie sei friedlich an natürlichen Umständen gestorben. De Havilland gehörte zu den letzten großen Stars der Filmstudio-Ära in Hollywood.
De Havilland war außerdem die letzte überlebende Darstellerin des Filmklassikers „Vom Winde verweht“ von 1939. Das Bürgerkriegsepos gilt bis heute als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, wird aber mittlerweile kritisch wegen seiner glorifizierenden Darstellung der Sklaverei gesehen. De Havilland spielte die Rolle der Melanie Hamilton in „Vom Winde verweht“, an der Seite von Leslie Howard als Ashley Wilkes. Howard starb 1943 im Zweiten Weltkrieg bei einem Flugzeugabsturz.
Als Kind britischer Eltern in Tokio geboren, zog Olivia de Havilland noch als Kleinkind nach Kalifornien. Der österreichische Theatermann Max Reinhardt entdeckte die 19-Jährige in der Rolle der Hermia von Shakespeares „Sommernachtstraum“. Das Filmstudio Warner Brothers nahm sie gleich für sieben Jahre unter Vertrag und brachte sie an der Seite von Eroll Flynn groß heraus. Acht Filme drehte sie mit dem Herzensbrecher.
1946 gewann sie ihren ersten Oscar in der Hauptrolle von „To Each His Own“. Der Film lief in Deutschland unter dem Titel „Mutterherz“. Drei Jahre später kam die Auszeichnung als beste Schauspielerin in William Wylers „The Heiress“ (Die Erbin).
Viel Anerkennung wurde ihr auch als neurotische Exzentrikerin in „Der dunkle Spiegel“ und „Die Schlangengrube“ zuteil. Daphne du Maurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihres Romans „Meine Cousine Rachel“ vor. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg. Mit ihrer langjährigen Freundin Bette Davis spielte sie in „Wiegenlied für eine Leiche“.
Aus der Ehe mit dem Schriftsteller Marcus Goodrich (1946 bis 1953) ging der Sohn Benjamin hervor. In Paris heiratete de Havilland den Journalisten Pierre Paul Galante und hatte die Tochter Gisèle mit ihm. Auch diese Ehe zerbrach. Gerüchte über eine Affäre mit dem früheren britischen Premierminister Edward Heath wurden indes nie bestätigt.
De Havilland war auch bekannt dafür, gegen umstrittene Verträge mit Hollywood-Studios anzukämpfen. Ihr Produktionsstudio wollte sie in den Vierzigerjahren nach Ablauf des Vertrags gegen ihren Willen zu mehr Filmen zwingen, dagegen zog de Havilland aber erfolgreich vor Gericht.