ROCKTIMES - CD-Review / Steve Fister - Deeper Than The Blues
 

Steve Fister / Deeper Than The Blues
Deeper Than The Blues Spielzeit: 45:14
Medium: CD
Label: ZYX Music/Pepper Cake, 2008
Stil: Blues Rock

Review vom 07.04.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Da hat Steve Fister mit seiner letzten Platte Live Bullets doch gezeigt, was er so drauf hat.
Nun legt er mit "Deeper Than The Blues" zehn Songs, auf 46 Minuten verteilt, vor. Gießkannen-mäßig versprüht er schon zu Beginn tolle Laune und kann den Hörer durch sein aussagekräftiges Gitarrenspiel überzeugen.
Lieder mit knackige Riffs und Hooklines, die in den Gehörgängen Wurzeln schlagen, zeichnen die ersten Tracks des neuen Albums aus. Obendrauf pflanzt er zusammen mit John Levesque hörenswerten Chorgesang und bearbeitet die Saiten seiner Gitarre über das gesamte Griffbrett. Sandro Feliciano (drums) und Philip Bynoe (bass) lassen es entsprechend krachen.
Steve Fister verleiht seinem Arbeitsgerät einen fassettenreichen Sound, der passend zu jeder Stimmungslage eingesetzt wird. Der Schwerpunkt liegt zunächst bei unterschiedlichsten Riffs und in "I Just Wanna Scream" kommt eine messerscharfe Solo-Einlage sowie das Bottleneck dazu.
Auch das rockige "Coulda Woulda Shoulda" hat seine Roots deutlich im Blues, denn Feliciano bedient die Felle seines Schlagzeugs mit seinen Drumsticks im Shuffle-Rhythmus.
Da Fister, wie im Booklet angegeben, neben der Lead-Gitarre auch Rhythmus und/oder Slide spielt, baut er schon kräftige Klangwände auf. Wie so etwas live rüberkommen soll, wäre eine berechtigte Frage, denn man kann ja nur eine Gitarre schultern.
Den guten Walter Trout konnte er als Partner für den Rolling Stones-Song "Can't Always Get What You Want" gewinnen. Philip Bynoe sorgt für feine Töne aus dem bundlosen Bass und Fister bringt zunächst die Akustische zum Klingen. Durch einen funkigen Rhythmus unterlegt, zieht der Protagonist beim Solo die Saiten. Hörenswert, die Interpretation.
Mit den Beatles hat er dann allerdings so seine Probleme. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der italienische Label-Kollege Rudy Rotta auf seinem Album The Beatles In Blues bereits ein dickes Ei ins Osternnest gelegt hat. Im Mittelteil wird Fister heftiger als das Original, ansonsten hat der verbleiben Rest einen zu starken Synergie-Effekt mit den Fab Four.
Einen Instrumental-Song darf bei dem ehemaligen Lita Ford-Gitarristen nicht fehlen und da kommt "Funky Shonuff" gerade richtig. Eine Nummer aus Schrot und Korn, mit slappendem Bass, quirligen Drums und zeitweise richtig jazziger Gitarre. Ein Vergleich mit Carl Verheyen kann hier als Kompliment aufgefasst werden.
Für "Last Of Me" ruft der Amerikaner ein letztes Mal das gesamte Programm ab. So, wie die CD begann, endet sie auch: Abgehmucke Marke Steve Fister. Für "Rise Above" schaltet er in den Midtempo-Gang und dann haben wir noch zwei Lieder aus der Feuerzeug-Abteilung, bei denen er seine Stimme sehr gut einsetzen kann. Mit "Found Out The Hard Way" kann er noch punkten, weil diese Ballade mit einer emotionale vorgetragenen Gitarre so richtig schmachtet. Toll!
Schielt er beim Titelsong "Deeper Than The Blues" etwa auf den Einsatz im Radio? Klar, der Refrain ist eingängig, allerdings auch mit einem gewissen Zuckerrand versehen, der nicht gerade so gut zu ertragen ist. Gegenüber dem vorher genannten Slow-Song gleitet "Deeper Than The Blues" ganz langsam die Böschung runter. Da findet sich auch kein Halt durch die Gitarre. Schade!
Das Album ist bestimmt hörenswert und, wie eingangs bereits erwähnt, kann Steve Fister einerseits durch viele seiner selbst geschriebenen Songs überzeugen und das Gehör umschmeicheln.
Andererseits muss er sich auch an seinen bisherigen Alben messen lassen und da kommen bei "Deeper Than The Blues" 6-7 von 10 RockTimes-Uhren zusammen.
Line-up:
Steve Fister (vocals, lead guitar, rhythm guitar, slide guitar, acoustic guitar, 12-string guitar)
Philip Bynoe (bass)
Barend Courbois (bass - #6, 9, 10)
Fernando Raio (bass - #8)
Sandro Feliciano (drums, percussion)
Hans in't Zandt (drums - #6, 9, 10)
John Levesque (backing vocals)

Guest:
Walter Trout (outro guitar solo - #5)
Tracklist
01:You Gotta Live (3:50)
02:I Just Wanna Scream (5:14)
03:Coulda Woulda Shoulda (3:56)
04:Found Out The Hard Way (4:51)
05:Can't Always Get What You Want (4:52)
06:Deeper Than The Blues (5:01)
07:Rise Above (3:59)
08:Funky Shonuff (3:46)
09:Come Together (5:06)
10:Last Of Me (4:28)
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