Werner Maihofer: Ex-Innenminister und FDP-Vordenker gestorben - FOCUS online
  1. Nachrichten
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Werner Maihofer: Ex-Innenminister und FDP-Vordenker gestorben

Werner Maihofer: Ex-Innenminister und FDP-Vordenker gestorben
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Früherer Bundesinnenminister Maihofer gestorben
dpa Werner Maihofer im Juli 1974

Der frühere FDP-Bundesinnenminister Werner Maihofer ist tot. Der 90-Jährige galt als Vater der Parteiwende zum sozialen Liberalismus. Sein Erbe wirkt noch heute.

Nach Informationen aus Kreisen seiner Familie starb Maihofer bereits vor zwei Wochen, kurz vor seinem 91. Geburtstag. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuerst darüber berichtet. Von 1972 an war Maihofer in Bonn zunächst Minister für besondere Aufgaben und dann Innenminister. Im Juni 1978 trat er zurück und lehrte danach wieder in Bielefeld.

Der liberale Strafrechtsprofessor galt als „Vater der Freiburger Thesen“, mit denen die FDP in den 1970er-Jahren die Wende zum sozialen Liberalismus vollzog. Ex-FDP-Parteichef Wolfgang Gerhardt würdigte Maihofer am Montag als „einen der Großen der FDP“. Er habe „politischen Liberalismus als aktive Haltung verkörpert“. Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bezeichnete ihn als einen der profiliertesten Rechtslehrer und Politiker im Nachkriegsdeutschland. Ihm gebühre ein „Ehrenplatz in der Ahnenreihe der großen Liberalen“.

Rasantes politisches Zwischenspiel


Auf der politischen Bühne gab Werner Maihofer nur ein kurzes – aber rasantes – Gastspiel. Nach langjähriger Lehrtätigkeit an den Universitäten Saarbrücken und Bielefeld (1955-1972) wurde er 1969 FDP-Mitglied. Er galt als einer der intellektuellen Hauptakteure bei der Loslösung der FDP von ihrem früheren eher deutsch-nationalen Kurs. 1972 wurde Maihofer in der sozialliberalen Regierung von Willy Brandt (SPD) Bundesminister für besondere Aufgaben. 1974 unter Helmut Schmidt (SPD) Innenminister.

Seine Amtszeit war überschattet von dem Höhepunkt der terroristischen Mordanschläge. Als Anfang 1977 die von Maihofer gebilligte Abhöraktion gegen den Atomwissenschaftler Klaus Traube bekannt wurde, erntete er massive Kritik von allen Parteien. Nach sieben Jahren im Kabinett endete Maihofers kometenhafter Aufstieg im Krach: Der gebürtige Konstanzer stolperte über Pannen bei der Fahndung nach den Mördern von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer.

Maihofers Mitarbeit bis heute Programm


Seit 1982 war er Leiter des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Er zog sich danach zunächst nahezu vollständig von der öffentlichen Bühne zurück. Mitte der 1990er-Jahre kehrte er in die aktive Programmarbeit seiner Partei zurück. Er war Mitverfasser der „Wiesbadener Grundsätze“, die noch heute Parteiprogramm der FDP sind.
uq/dpa
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
Kellerkinder vor schweren Aufgaben

2. Bundesliga

Kellerkinder vor schweren Aufgaben

Früherer Bundesinnenminister Maihofer ist tot

Parteien

Früherer Bundesinnenminister Maihofer ist tot