Wehrpflicht: Vorschlag für künftige Regelung kommt Ende Mai - diese Modelle sind möglich

Wehrpflicht: Vorschlag für künftige Regelung kommt Ende Mai

Verteidigungsminister Pistorius lässt derzeit verschiedene Modelle einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht prüfen. Schon bald will er einen Vorschlag machen.

Boris Pistorius (M, SPD), Bundesminister der Verteidigung, mit Bundeswehrsoldaten
Boris Pistorius (M, SPD), Bundesminister der Verteidigung, mit BundeswehrsoldatenKay Nietfeld/dpa

Spätestens Ende Mai will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) einen Vorschlag zur Zukunft der Wehrpflicht in Deutschland machen. Vorher werde er intern beraten, sagte er nach einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Bill Blair in Kanada. Nach einem Bericht der Welt am Sonntag zieht Pistorius dabei verschiedene Modelle für eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht in Betracht. 

Die Vorschläge aus dem Ministerium reichen demnach von einer Optimierung der aktuellen Vorgehensweise bis zu einer allgemeinen Dienstpflicht für Männer und Frauen.

Trotz einer Personaloffensive der Bundeswehr war die Truppe im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten geschrumpft. Pistorius lässt nun – auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – verschiedene Modelle einer Dienstpflicht prüfen, um auf dieser Basis einen Vorschlag zu präsentieren. In Deutschland war die Wehrpflicht im Jahr 2011 unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt worden. Die damals beschlossene Regelung sieht aber auch vor, die Wehrpflicht im Spannungs- oder Verteidigungsfall wieder aufleben zu lassen.

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Wiedereinführung der Wehrpflicht? Diese Modelle liegen auf dem Tisch

Unter den Vorschlägen der Fachleute, die Pistorius nun vorliegen, wäre der am weitesten gehende laut Welt am Sonntag eine „geschlechtsneutrale Wehrpflicht“. Damit wären alle Männer und Frauen ab 18 Jahren verpflichtet, einen Online-Fragebogen auszufüllen und anschließend Wehrdienst oder einen zivilen Ersatzdienst abzuleisten, wenn nicht ausreichend Freiwillige zur Verfügung stehen. Ausgehend von dieser Wehrpflicht könne anschließend die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht diskutiert werden, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Dabei ginge es nicht nur um die Bundeswehr, sondern auch um Feuerwehren, Sanitätsdienste oder das Technische Hilfswerk.

Alternativ wird laut dem Bericht vorgeschlagen, ausschließlich Männer zum Ausfüllen des Fragebogens und einer eventuellen Musterung zu verpflichten und Frauen lediglich auf freiwilliger Basis anzuschreiben.

Die ebenfalls erwogene „Optimierung des Status quo“ sieht demnach lediglich vor, allen 18-Jährigen Informationsmaterial zuzuschicken, beim Ausfüllen des Fragebogens aber auf Freiwilligkeit zu setzen. Dieses Modell gilt dem Bericht zufolge allerdings als „am wenigsten erfolgversprechend“.