Leg dich nicht mit Zohan an
Der beste Geheimagent Israels geht nach New York, um Friseur zu werden - eine Paraderolle für US-Witzbold Adam Sandler
Originaltitel
You Don’t Mess with the Zohan
Regie
Dauer
113 Min.
Kinostart
14.08.2008
Genre
FSK
6
Produktionsland
Cast & Crew
Zohan Dvir
Phantom, Fatoush
Dahlia
Michael
Gail
Mariah Carey
Salim
Gray Kleibolt
Redaktionskritik
Der beste Geheimagent Israels geht nach New York, um Friseur zu werden — eine Paraderolle für US-Witzbold Adam Sandler
Schon die Erwähnung seines Namens schlägt palästinensische Terroristen in die Flucht: Zohan ist der meistgefürchtete Agent beim israelischen Geheimdienst Mossad. Wen er jagt, den kriegt er auch. Und dann macht er kurzen Prozess. Zerlegt blitzschnell die Waffe seines Gegners und lässt den armen Kerl mit verknoteten Beinen zurück. Derlei Erfolge feiert unser Held am liebsten am Strand von Tel Aviv, beim Vernaschen einiger Bikini-Schönheiten – kurz: Das Leben eines Machos könnte nicht schöner sein. Oder doch?
Ja, es könnte. Statt als „Rembrandt der Handgranaten“ zu gelten, möchte er lieber Coiffeur sein. Den feinen Damen in Manhattan die Haare machen, das sei sein Traum, gesteht Zohan den Eltern. Obwohl die nur ungläubig lachen, setzt er sein Vorhaben in die Tat um. Fingiert seinen Tod und besteigt als blinder Passagier den Frachtraum eines Fliegers nach New York.
Seit Jahren besitzt Zohan-Darsteller Adam Sandler in seiner Heimat USA eine riesige Fangemeinde, bei uns immerhin eine wachsende. Denn er bleibt in jeder Rolle der sprichwörtliche Mann aus dem Volke – vom gehänselten Laufburschen eines Football-Teams in „Waterboy“ bis zum überforderten „Big Daddy“ für einen Fünfjährigen.
Seine Lust an Geschmacklosigkeiten, die er mit kindlicher Unschuld präsentiert, will man ihm nicht übel nehmen. Sogar seine Zoten – Zohan weist gern auf sein Riesenteil zwischen den Beinen hin – haben noch einen gewissen Charme. Weil der Bonsai-Adonis seine Protzereien als solche selbst entlarvt, indem er immer wieder als Loser dasteht.
So wird der Geheimagent mit dicker Hose bei seinem Lieblingscoiffeur in New York brüsk abgewiesen, kriegt nur in einer runtergekommenen Klitsche einen Job. Und weil er selbstverständlich keine blasse Ahnung vom Haareschneiden hat, muss er dort den Laden ausfegen.
Wie Zohan doch noch zum Liebling aller Kundinnen aufsteigt und gleichzeitig mit alten Feinden fertig wird, die plötzlich in New York auftauchen, ist ein Festival tiefergelegter Gags. Der Film streift einen der brisantesten weltpolitischen Konflikte, indem er sich einfach darüber lustig macht. Die verfeindeten Israelis und Palästinenser kriegen gleichermaßen ihr Fett weg, und es tut gut, einfach mal über deren Stereotypen lachen zu können. Am Ende überrascht der Film gar mit einer Erkenntnis, durch die beide Seiten friedlich miteinander leben könnten. Leider nur eine witzige Utopie.
Schade, dass Sandler als Produzent seiner Werke keinen gesteigerten Wert auf modernes Handwerk legt. Technisch ist der Film wie Zohans Outfit in den 80ern stehen geblieben, was besonders bei den Spezialeffekten auffällt. Man muss es halt positiv sehen: Die Scherze wirken dadurch noch authentischer.
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