Regie Jean Cocteau, F 1930, 60 min, s/w, DF

Jean Cocteau hat als filmender Surrealist die wohl lyrischsten Filme hervorgebracht. In ihrer zarten Schönheit konnten sie nie Epigonen finden: Sie sind zu schön, zu brüchig, zu widersprüchlich. In "Reclams Filmführer" ist über "Das Blut eines Dichters" (Le sang d‘un poète) zu lesen: "Ursprünglich war ein Zeichenfilm geplant: Cocteau schlug dann vor, einen ‚realen‘ Film zu drehen, ‚der ebenso frei wäre wie ein Zeichenfilm‘. Es entstand ein Film voll poetischer Einfälle, skurriler Widersprüche, paradoxer Erfindungen, von dem eine summarische Inhaltsangabe nur einen unzulänglichen Eindruck vermittelt. Cocteau nannte seinen Film ‚einen realistischen Dokumentarfilm über unwirkliche Ereignisse‘."

Man sieht das Zimmer des Dichters, der sich als Zeichner versucht. Er skizziert einen Kopf, dessen Mund auf einmal lebendig wird – und sich auf seiner rechten Handfläche öffnet. Verzweifelt versucht er, den Mund abzuschütteln. Später geht der Dichter zu einer in seinem Zimmer stehenden Statue und presst seine Hand mit dem Mund auf die Lippen der Figur. Die Statue erwacht zum Leben und fordert den Dichter auf, in einen Spiegel zu springen. Immer weiter wirbelt ihn seine fantastische Realität, bis…