Neuer Kommandant für Bayern-Brigade: Pistorius-Freund wird es nicht
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Neuer Kommandant für Bayern-Brigade: Pistorius-Freund hat jedoch keine Chance auf Posten

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Pistorius und Bender
Boris Pistorius (M.) neben Michael Bender. Er muss als Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 seinen Posten nach Vorwürfen räumen. © Peter Kneffel/dpa

Nach dem Skandal um den amtierenden Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade stand der Nachfolger in Bundeswehrkreisen fest. Doch eine Heerestradition kommt dazwischen.

München – Das Chaos in der Bundeswehr unter Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geht weiter: Denn der bislang anvisierte neue Kommandant für die Bayern-Brigade Lars Appel kommt aufgrund einer alten Heerestradition doch nicht infrage. Vor allem für Pistorius eine Enttäuschung. Denn Apfel ist sein früherer Adjutant gewesen und gehört zu den Favoriten des SPD-Politikers für den Posten.

Grund der Neubesetzung: Vorwürfen wegen zu harschen Führungsverhalten

Die Neubesetzung ist notwendig, weil es Kritik gegen den amtierenden Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall, Michael Bender, wegen dessen angeblich harschen Führungsverhalten gibt. Bestätigt wurden die Vorwürfe bisher nicht. Als Nachfolger fiel in Bundeswehrkreisen schnell der Name von Lars Apfel, berichtet Business Insider. Er ist derzeit Chef des Stabes der 10. Panzerdivision in Veichtshöchstheim (Landkreis Würzburg).

Statt Apfel soll nun Holger Peterat, derzeit Referatsleiter im Verteidigungsministerium, Bender nachfolgen, wenn dieser seinen Posten räumt. Grund: gegen Apfel spricht die sogenannte Heeresprägung. Im Kern heißt das, dass das Heer Wert darauf legt, dass neue Brigade-Kommandeure in ihrer vorherigen Verwendung längere Zeit in der Truppe gedient haben. Apfel hingegen ist erst frisch Chef des Stabes bei der Panzerdivision. „Er ist noch nicht dran“, zitiert Business Insider.

Entscheidung zu Bender zieht sich: wird es ein Disziplinarverfahren geben?

Apfel soll aber nicht entlassen werden, heißt es aus Insiderkreisen. Dem Kommandeur soll eine andere Stelle angeboten werden. Doch das Führen der Gebirgsjägerbrigade 23 dürfte für den gelernten Gebirgsjäger eine besondere Ehre gewesen sein, der dort von 2012 bis 2015 sogar schon im Stab gedient hatte.

Noch ist Bender auch nicht aus dem Amt. Wann dieser gehen muss, soll noch auf höchster Ebene im Verteidigungsministerium entschieden werden. Der Grund für die Verzögerung ist auch die Frage, ob gegen ihn Disziplinarverfahren eröffnet wird. 

Strukturreform in der Bundeswehr: Auch andere Militärs mussten gehen

Eine schnellere Entscheidung fiel die Bundeswehr erst vor wenigen Wochen, als Pistorius aufgrund der Strukturreform bei der Bundeswehr gleich zwei ranghohe Militärs in Rente schickte. Grundsätzlich geht es bei der Strukturreform der Bundeswehr darum, Kräfte zu bündeln. Denn die Truppe ist weit von ihrer geplanten Stärke entfernt.

Bis 2031 soll sie über 203.000 Soldaten verfügen, im Moment sind es gerade einmal 181.000. Bisher gelingt es dem Verteidigungsministerium unter Pistorius nicht, genügend neues Personal zu gewinnen. Die Überlegung ist daher, die bestehenden Kräfte gezielter zu verplanen: Sie aus bürokratischen Strukturen herauszuholen und dort einzusetzen, wo ein akuter Mangel herrscht, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur. (bg/dpa)

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