Die Kritiker: �Dresden Mord - Nachtgestalten� – Quotenmeter.de
Die Kritiker

�Dresden Mord - Nachtgestalten�

von

Der Genre-Mix aus Familien-Melodram und Krimi funktioniert auch im zweiten Anlauf (unter neuem Titel) dramaturgisch noch nicht, sondern bleibt in der Beliebigkeit stecken.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Anja Kling als B�rbel Wallenstein
Lisa Tomaschewsky als Kim Tilly
Tobias Oertel als Fabian Wiedlitz
Steffen M�nster als Uwe Albert
Christian Erdmann als Rechtsmediziner Raiko
Axel Schreiber als Hansen
Rick Okon als Dennis Reuter

Hinter der Kamera:
Produktion: Ziegler Film
Drehbuch: Matthias Klaschka
Regie: Hannu Salonen
Kamera: Wolf Siegelmann
Produzenten: Wolfgang Hantke und Regina Ziegler
Die �ffentlich-rechtlichen Sender haben ein Faible f�r Eltern-Kind-Gespanne, die zusammen Kriminalf�lle l�sen. Im Ersten ermittelten sich, ein eher abschreckendes Beispiel, vor einigen Jahren etwa Fritz und Sophie Wepper als Vater-Tochter-Duo durch das inhaltlich desastr�se �Mord in bester Gesellschaft�.

Vor etwas �ber einem Jahr schickte das ZDF dann �Die Wallensteins� auf Sendung � mit Mutter B�rbel (Anja Kling) und Tochter Kim (Lisa Tomaschewsky), die, bevor sie in dieselbe Einheit versetzt wurden, die Mutter als Dienstvorgesetzte der Tochter, jahrelang keinen Kontakt miteinander hatten.

In �Dresden Mord�, wie die Reihe von nun an hei�en soll, hat sich an der Dynamik wenig ver�ndert: Das Verh�ltnis ist schwierig, vieles bleibt unausgesprochen, keine Szene ohne eine gewisse Grundspannung zwischen den beiden, trotz oder gerade wegen der �bereilten Ann�herungsversuche von B�rbel, die schnell in �bergriffigkeiten ausarten: Etwa wenn sie den neuen Boyfriend ihrer Tochter einmal durch das System jagt und auf alte Straftaten st��t. Tochter Kim ist sauer, Mama hat�s verbockt und der Boyfriend � der sieht wenigstens noch gut aus.

�ber die offensichtlichen Grobschl�chtigkeiten geht diese Ann�herungs-und-Abweisungs-Dramaturgie leider nicht hinaus, und so bleibt diese eigent�mliche Situation � zwei sich eigentlich nahe stehende, aber fremd gewordene Menschen, die in ihrer Arbeit zueinander finden m�ssen und privat wieder zueinander finden wollen � unangenehm oberfl�chlich. Angesichts der Besetzung ist das doppelt �rgerlich: Denn mit Anja Kling und Lisa Tomaschewsky lie�e sich Ansprechenderes erz�hlen, als sie leidig uninspirierte Dialoge �ber alte Entt�uschungen und neue Vertrauensbr�che aufsagen zu lassen.

Aber gut: Neben dem eher melodramatischen denn emotional einnehmenden Dysfunctional-Family-Plot will uns �Dresden Mord� ja noch einen � richtig � Mordfall erz�hlen. Diesmal verschl�gt es Mutter und Tochter ins Rotlichtmilieu, wo ein als Rum�ne getarnter Russe, der hinter der Fassade eines unscheinbaren osteurop�ischen Barbetreibers eine Online-Vermittlungsagentur f�r minderj�hrige Callboys und �girls betrieb, leblos mit seinem zerh�mmerten Kopf auf dem Billardtisch aufgefunden wird.

Eine Spur f�hrt zu Aleksej Petrov, seines Zeichens eingefleischte Dresdner Bordell-Gr��e mit branchen�blichem schmierigem Auftreten, guten Anw�lten und garantiert jeder Menge Dreck am Stecken. Er hat vor einigen Jahren mit dem toten Rotlicht-Russen gesessen.

Eine andere Spur f�hrt zu Roman, einem der minderj�hrigen rum�nischen Stricher, der mit allerhand L�gen vom Mordopfer nach Deutschland gelockt worden war und hier f�r den Barbetreiber/Zuh�lter anschaffen musste. Zur Tatzeit war er unbestreitbar in der N�he des Tatorts, und wollte sp�ter, wie B�rbel und Kim rasch erfahren, bei einem seiner Kunden, einem bekannten extrovertierten Dirigenten, n�chtigen.

Auch der Krimi-Plot f�hrt, wie schon all die Geschichtchen und Konfliktchen um die schwierige Familiendynamik, ausschlie�lich ins Offensichtliche. Stur klappert das Drehbuch die �blichen Versatzst�cke ab (Allerhand Gefuchtel mit Waffen. Schmierig-schn�selige Typen, die in Striplokalen den Angestellten herablassende Anweisungen geben. Dunkle Flure, auf denen pl�tzlich das Licht ausgeht.) und wirkt dramaturgisch zwar ordentlich runtergeschrieben, aber eben ambitions- und seelenlos. Vom Genre-Mix aus Krimi und Familien-Melodram bleibt in der neuen Folge von �Dresden Mord� aus beiden Welten das Schlechtere.

Das ZDF zeigt �Dresden Mord � Nachtgestalten� am Samstag, den 4. Juni um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/85981
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