Die Macht der Bilder: Leni Riefenstahl

Redaktionskritik

Leni Riefenstahl ist fast so alt wie dieses Jahrhundert. 1902 geboren, begann sie als Theatertänzerin bei Max Reinhardt und wurde dann eine waghalsige Freeclimberin im neuen Genre des „Bergfilms“. Als Regisseurin der dokumentarischen Progagandafilme „Triumph des Willens“ (1934) und „Olympia“ (’36) goß sie das Menschen- ideal des Nazireichs in Bilder. Im Alter von 60 Jahren filmte sie die Nubas, mit über 70 Jahren begann sie, den Zauber der Unter-wasserwelt zu erkunden. Lebhaft und unnachgiebig weist sie jede politische Verantwortung ab. Sie habe sich mit Bildern, nicht mit Ideen beschäftigt, sagt sie. Regisseur Ray Müller läßt sie in Babelsberg, den Alpen und anderen Wirkungsstätten erzählen und sich von ihr oft die Regie aus der Hand nehmen. Dennoch ist seine raffiniert geschnittene, Jahrzehnte umspannende Montage aus zahlreichen Originalfilmen und Dreh- berichten ein Ereignis. Sein Film wirft die Frage auf: Gibt es überhaupt eine Kunst oder eine Ästhetik ohne Absicht?