Ellwangen: „Bunte Bühne“ setzt Zeichen gegen Hass und Hetze
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„Ellwangen bleibt bunt“

Wie eine „Bunte Bühne“ ein Zeichen gegen Hass und Extremismus setzen soll

Ellwangen / Lesedauer: 4 min

Zahlreiche jugendliche Künstler und Schüler aus der Region präsentieren sich am Samstag am Fuchseck, um gemeinsam Deutschlands Demokratie zu verteidigen.
Veröffentlicht:07.05.2024, 12:00

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Kann ein Festival einen aktiven Beitrag dazu leisten, die Demokratie in Deutschland zu schützen und sich gegen einen möglichen Rechtsruck in der Bevölkerung zu stellen? Die Organisatoren der „Bunten Bühne Ellwangen für Demokratie und Vielfalt“ sind fest davon überzeugt. Mit kulturellen und musikalischen Beiträgen möchten die Mahnwache Ellwangen, das Aktionsbündnis „Ellwangen bleibt bunt“ und das Jugendzentrum (Juze) kurz vor der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni ein starkes Zeichen gegen Hass, Rechtsextremismus und Rassismus setzen.

Eingebunden in das vielfältige Programm, das am Samstag, 11. Mai, von 11 bis etwa 15 Uhr am Fuchseck präsentiert wird, sind insbesondere junge regionale Künstler sowie Schüler zahlreicher Ellwanger Schulen, die zudem auch die Bewirtung übernehmen. Jetzt im Jahr 2024 gehe es mehr denn je darum, die Demokratie in diesem Land zu verteidigen, sagt Klaus Opferkuch, der das Festival federführend ins Leben gerufen hat.

Schon 800 Menschen kamen zur Kundgebung

Bereits im vergangenen Januar hatten die Mahnwache und das Aktionsbündnis zu einer Kundgebung gegen Rechts aufgerufen, an der rund 800 Menschen teilnahmen. Kurz vor den Wahlen möchten die Organisatoren nun noch einmal nachlegen, diesmal jedoch nicht als Kundgebung, sondern als Musik- und Kulturfestival.

Nahezu wöchentlich könne man die Auswüchse von Hass und Gewalt in Deutschland erleben, erklärt Klaus Opferkuch und bezieht sich dabei auf den Angriff auf den sächsischen SPD-Politiker Matthias Ecke, der vergangene Woche beim Aufhängen von Wahlplakaten brutal zusammengeschlagen wurde. Darum sei es wichtig, dass die politische Mitte der Bundesrepublik „aufbricht und auf die Straße geht“. Schließlich gehe es um „unsere Werte“, Freiheit, Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft.

Es gebe zahlreiche Krisen, die von Rechtspopulisten genutzt würden. Gegen diese Gefährder wolle man eine „bunte Welle“ setzen, sagt Josef Baumann von der Mahnwache. Laut Baumann setzt sich diese Welle aus mehreren Teilen zusammen: der Kundgebung im Januar, dem Ostermarsch und jetzt der „Bunten Bühne“. Man wolle der Bedrohung die „Kraft der Kultur“ entgegensetzen. „Wir leben in einer Zeit der digitalen Kälte, in der überall Hass, Hetze und Gewaltbereitschaft zu spüren sind. Dagegen entfachen wir das Feuer der Jugendkultur und leisten somit einen Beitrag zur Demokratie“, so Baumann weiter.

Das Gegenteil von Rechtsextremismus zeigen

Klaus Opferkuch geht es vor allem darum, das Gegenteil von dem, was rechtsextrem ist, zu zeigen. Insbesondere bei jüngeren Wählern sei eine Verschiebung in die rechte Ecke feststellbar. Mit der „Bunten Bühne“ wolle man demonstrieren, dass die Mehrheit der Schüler klug, fröhlich und vielfältig sei.

Wie Karin Böhme, ebenfalls Mitglied der Ellwanger Mahnwache, berichtet, sei der Termin für die Bühne deshalb so kurz vor wichtigen Wahlen gesetzt worden. Man sei zwar etwas unter Zeitdruck gewesen, doch alles habe funktioniert. Böhme freut sich insbesondere über die starke Beteiligung der Jugend.

Das Programm gliedert sich in musikalische Beiträge, zum Beispiel der Schulbands von Sankt Gertrudis, Hariolf-Gymnasium und der Eugen-Bolz-Realschule, Impulsen der Kirchen und einem Poetry-Slam zum Thema Demokratie. Oberbürgermeister Michael Dambacher wird ein Grußwort sprechen, die Moderation übernimmt der Journalist Peter Schwarz.

Das Juze wird sich mit bemalten Stoffbannern mit den Grundgesetzartikeln 1 bis 19 auseinandersetzen. Zudem sollen vor Ort mit Kindern und Jugendlichen Fahnen zum Thema „Ellwangen ist bunt“ bemalt werden, die später am Rathaus gehisst werden sollen. Zahlreiche Firmen, Parteien und Institutionen unterstützen die Aktion.

Für die Stärkung zwischendurch bewirten Schüler der teilnehmenden Schulen die Besucher mit Snacks und Getränken. Der Eintritt ist frei, wer möchte, darf etwas spenden.

Das Programm am Samstag

11 Uhr: Begrüßung durch die Veranstalter

11.10 Uhr: Begrüßung durch Moderator Peter Schwarz

11.20 Uhr: BFS Dinkelsbühl

11.35 Uhr: Grußwort von OB Michael Dambacher

11.50 Uhr: „The curly heads“ - Klaus Prochaska und Sankt-Gertrudis-Band

12.10 Uhr: Poetry-Slam zum Thema Demokratie

12.25 Uhr: Gedanken zur Demokratie mit den katholischen und evangelischen Pfarrern Sven van Meegen und Martin Schuster

12.35 Uhr: Andrea Betz und der Ellwanger Jugendchor, evangelische Kantorei

13 Uhr: Peter Schwarz im Gespräch mit Christine Ostermayer (Weltladen) und Wolfgang Lohner (Amnesty International)

13.15 Uhr: Demokratiebildung in der Schule mit HG-Rektor Uli Schwarzmaier und Schülern

13.35 Uhr: Schulband des Hariolf-Gymnasiums

14 Uhr: Auftritt von „Schlagwerk“

14.20 Uhr: „Eugen Bolz und Demokratie“ mit Roland Reiter

14.40 Uhr: Klassenstufe 10 Musik der Eugen-Bolz-Realschule

14.50 Uhr: Auftritt von Mathias Kümpflein

14.55 Uhr: Auftritt von „Anna & friends“

15.20 Uhr: „Ninehome“ - Lehrer der Schulbands musizieren zusammen