Papst Johannes Paul II Biografie
 

Papst Johannes Paul II Lebenslauf

Johannes Paul II. - ein Leben im Namen Gottes
Mehr als 26 Jahre lang hatte er das Amt des Stellvertreter Gottes auf Erden inne, vom 16. Oktober 1978 bis zu seinem Ableben � Papst Johannes Paul II., der als Karol J�zef Wojtyla am 18. Mai 1920 im polnischen Wadowice, einer Kleinstadt nord�stlich von Krakau, geboren wurde. Er war der erste Pontifex der r�misch-katholischen Kirche nicht-italienischer Herkunft und sein langes Pontifikat wurde bis heute nur von Pius IX. (1792-1878) �bertroffen, dessen Amtszeit 31 Jahre und f�nf Monate betrug.
Die Kindheit des kleinen Karol, dessen Vater als Schneider arbeitete, war �berschattet vom fr�hen Tod der Mutter Emilia. Karol war damals erst neun Jahre alt. Er hatte noch einen �lteren Bruder namens Edmund, der jedoch an Scharlach starb, als Karol zw�lf Jahre alt war. Noch vor Karols Geburt war seine Schwester verstorben.
Der Junge, der seine sportliche Begeisterung auf dem Fu�ballplatz auslebte, wobei er viele Kameraden aus der J�dischen Gemeinde zu seinen engen, freundschaftlichen Kontakten z�hlte, absolvierte ab 1930 das Gymnasium. Dort lebte er dann auch seine musischen Neigungen aus, wirkte bei Theaterauff�hrungen mit und war zudem Ministrant. Seine Leistungen waren hervorragend. Karol war ehrgeizig und wissbegierig. Der Vater zog 1938 mit dem Jungen nach Krakau, wo Karol dann sein Studium der Philosophie und der Polnischen Literatur begann. Noch w�hrend er studierte, starb 1941 sein Vater.
Wojtyla hatte sich in seiner Zeit an der Jagiellonen-Universit�t der Experimental-Theatergruppe �Studio 39� angeschlossen. Er schrieb Gedichte und hatte auch ein Drama (�Jeremiasz�) verfasst unter dem Pseudonym Andrzej Jawien. Sp�ter wurde sein St�ck �Im Laden des Goldschmieds� ver�ffentlicht. Als die deutsche Besatzungsmacht bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die Universit�t schloss, zahlreiche Professoren verhaftet und einige im Konzentrationslager ermordet wurden, entging Wojtyla der Deportation nach Deutschland. Die Universit�t wurde im Untergrund weitergef�hrt, wo Wojtyla seine Studien weiterf�hrte, dennoch zu verschiedener Zwangsarbeit verpflichtet wurde. Seine positive Einstellung zum Judentum hatte ihn, auch gerade durch das Erleben der Nazimachenschaften, gepr�gt. Mit einigen Gef�hrten aus der Jugend konnte er eine lebenslange Freundschaft aufrechterhalten.
Bereits w�hrend des Krieges (Oktober 1942) wurde er heimlich Mitglied des Priesterseminars der Erzdi�zese Krakau. Den Krieg �berstand er durch die Aufnahme, die ihm der Erzbischof Adam Stefan Sapieha (1867-1951) in seiner Residenz gew�hrte. Von ihm erhielt Wojtyla 1946 auch die Priesterweihe in einer geheimen Aktion. Dieser war es auch, der Wojtyla dazu brachte, in Rom am Angelicum zu promovieren. 1947 konnte Wojtyla das Lizentiat der Theologie erwerben, was ihn bef�higte zu lehren. Im Sommer 1948 wurde er Doktor der Philosophie und 1949 zudem Doktor der Theologie.
In Krakau machte sich Wojtyla bald einen Namen durch seine beeindruckenden Predigten. Bereits 1953 war er als Professor f�r Moraltheologie lehrend t�tig und erhielt ein Jahr sp�ter in Lublin an der dortigen Katholischen Universit�t einen Lehrauftrag, der Philosophie und Sozialethik zum Inhalt hatte. 1958 empfing Wojtyla die Weihe als Titularbischof in Ombi (Titularbistum mit Sitz im �gyptischen Kom Ombo), und er wurde Weihbischof in Krakau. Sein kirchlicher Werdegang war unaufhaltsam. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) war er aktiv beteiligt. Hier waren es besonders die Freiheit der Religion und eine moderne Verk�ndigung kirchlicher Lehren, womit er sich thematisch hervortat. In dieser Richtung engagierte er sich auch, als er 1964 als Nachfolger in das Amt des Erzbischofs von Krakau berufen wurde. Seine Konsequenz, die immer auch eine Gradwanderung mit dem in Polen herrschenden, kommunistischen System darstellte, brachte ihm in Kirchenkreisen viel Bewunderung ein, seitens der kommunistischen Regierungskreise musste er jedoch mit scharfen Attacken umgehen.
Am 26. Juni 1967 stieg Wojtyla zum Kardinalpriester auf. In keiner Phase seiner Amtszeit verlor er die deutsch-polnische Auss�hnung aus den Augen, was sich u. a. auch durch seinen Deutschland-Besuch 1974 verdeutlichte, bei dem er eine Heilige Messe im Karmelitinnenkloster Heilig Blut (unmittelbar am Rande des KZ Dachau) zelebrierte.
Nach dem Ableben von Johannes Paul I. (1912-1978) am 28. September 1978 wurde Karol Wojtyla am 16. Oktober 1978 mit gro�er Mehrheit als neuer Papst von der Wahlversammlung der Kardin�le (Konklave) gew�hlt. Er gab sich den Namen Johannes Paul II. und erlebte in seiner langen Amtszeit weltgeschichtliche Epochen von gro�er Tragweite; den Kalten Krieg und dessen Ende, den Zusammenbruch des Kommunismus und auch die Ver�nderung des gesamten Ostblocks.
Johannes Paul II. war ein Kirchenoberhaupt der �ffentlichkeit, der weder Reisestrapazen scheute noch die Medien. Seine charismatische Pers�nlichkeit zog Menschenmassen in ihren Bann. Davon nutznie�te auch die Bev�lkerung seiner polnischen Heimat. F�r sie wurde der Pontifex zu einem Symbol der Auflehnung gegen das kommunistische System, was durch den Besuch des Kirchenoberhauptes im Sommer 1979 noch mehr manifestiert werden konnte. Diesen Besuch hatte die Regierung Polens nicht verhindern k�nnen.
W�hrend seiner Amtszeit �berstand Papst Johannes Paul II. zwei Attentate. Das erste wurde am 12. Mai 1981 auf ihn ver�bt. Der Attent�ter hatte den Heiligen Vater mit zwei Sch�ssen verletzt, als dieser im offenen Papamobil durch die Menschenmenge auf dem Petersplatz fuhr. Nach einer Operation konnte der Papst au�er Lebensgefahr gebracht werden. Seinem Attent�ter verzieh er. Ein zweites Attentat wurde ein Jahr sp�ter auf Johannes Paul II. ver�bt. An jenem 13. Mai 1982 hielt er sich gerade in Portugal auf. Seinen Leibw�chtern gelang es, den Angreifer zu �berw�ltigen, der Papst blieb unverletzt.
Die Reiset�tigkeit des Kirchenoberhauptes w�rde viele Seiten f�llen. Herausragend und stellvertretend seien hier nur einige von den insgesamt 104 Auslandsreisen erw�hnt. Bezeichnend waren bei jeder Ankunft der obligatorische Kniefall und der Kuss des Bodens, womit er seine Ehrerbietung zum Ausdruck brachte. Im Juni 1982 war der Besuch von Johannes Paul II. in England beispielsweise ein besonderer. Seit vor 450 Jahren dort eine eigene Anglikanische Kirche existierte, hatte nie mehr ein Papst dieses Land besucht. Der Papst wurde von der K�nigin Elisabeth II. empfangen. Den �kumenischen Gottesdienst, der in Kathedrale von Canterbury stattfand, beehrte er durch seine Anwesenheit. Besondere Beachtung fand auch der Papst-Besuch im Jahr 2000, der ihn nach Israel, Jordanien und die Pal�stinenser-Regionen f�hrte.
War die Reiset�tigkeit immer wieder eine Berichterstattung der Superlative, so war es der Gottesdienst, den der Papst in der philippinischen Hauptstadt Manila feierte, ebenfalls ein Ereignis der Superlative. Vor vier Millionen Gl�ubigen hatte er am 15. Januar 1995 die gr��te Messe abgehalten, die es in der Geschichte der r�misch-katholischen Geschichte je gab. Auch hatte es in der ganzen Menschheitsgeschichte keine Versammlung friedlicher Art von dieser Gr��enordnung gegeben.
Papst Johannes Paul II. reiste nicht nur viel, er gab auch immer wieder Vertretern weltlicher Organe und Regierungen Gelegenheit zu einem Treffen. Besondere Schlagzeilen machte dabei der 1. Dezember 1989, als der Pontifex zum ersten und einzigen Mal Michail Gorbatschow, den Generalsekret�r der KPdSU nur wenige Tage nach dem historischen Fall der Berliner Mauer empfing. Auch die Zusammenkunft des Papstes mit Mohammed Chatami, dem Pr�sidenten des Iran, wurde weltweit als eine historische Begebenheit wahrgenommen. Die Besuche und Reisen des Papstes hatten immer eine Art Zeichensetzung, auch weltlicher Vers�hnung zum Inhalt.
In den 1990er Jahren suchten immer wieder gesundheitliche Beschwerden den Pontifex heim. Er, der seine Amtszeit in bester k�rperlicher Verfassung angetreten hatte, auch weiterhin sportlich aktiv war, musste sich nun mit diversen Beschwerden auseinandersetzen. Am vordergr�ndigsten war wohl dabei seine Parkinson-Krankheit. An einen R�cktritt dachte er nicht, obwohl ihm der von verschiedenen Seiten anempfohlen worden war. Johannes Paul II. verharrte auf dem Heiligen Stuhl.
Am 2. April 2005 starb der Heilige Vater nach lange erduldetem Leiden.
Die einsetzende Pilgerbewegung gen Rom wurde zum Ausdruck der Verehrung, die die Welt dem Papst entgegengebracht hatte.
Am 1. Mai 2011 wurde Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen, eine Amtshandlung, die sein Nachfolger Benedikt XVI. (geb. 1927) vorgenommen hatte. Dessen Nachfolger wiederum � Papst Franziskus (*1936) � sprach Johannes Paul II. am 27. April 2014 heilig.