„Ein himmelblauer Trabant“: Warum Sonja Schmidt den DDR-Hit eigentlich gar nicht singen wollte

Kennen Sie diese Trabi-Hymne noch?

„Ein himmelblauer Trabant“: Warum Sonja Schmidt den DDR-Hit eigentlich gar nicht singen wollte

Jeder im Osten kennt den Song, der im Laufe der Jahre zum Hit der Trabi-Fans wurde.

Teilen
Sonja Schmidt wurde durch ihren Hit „Ein himmelblauer Trabant“  richtig bekannt.
Sonja Schmidt wurde durch ihren Hit „Ein himmelblauer Trabant“ richtig bekannt.Imago/Scherf

Ihr Hit ist einfach Kult – jeder im Osten kennt den Song „Ein himmelblauer Trabant“, der im Laufe der Jahre zur heimlichen Hymne der Trabi-Fans wurde. Vor 50 Jahren erschien das Lied, mit dem Sängerin Sonja Schmidt Schlager-Geschichte schrieb. Am Sonntag wird die DDR-Musikerin stolze 75 Jahre alt.

Schmidt stammt aus Crimmitschau, sang schon in ihrer Jugend und spielte in Bands. Sie nahm damals an Talentwettbewerben teil, produzierte Rundfunkaufnahmen. Ihre Ausbildung absolvierte sie im Zentralen Studio für Unterhaltungskunst Berlin. Es folgten Tourneen und Auftritte in Shows des DDR-Fernsehens. Ihre Lieder erschienen auf vielen Amiga-Schallplatten. Doch erst der „Himmelblaue Trabant“ machte sie  bekannt.

„Ein himmelblauer Trabant“ wollte Sonja Schmidt gar nicht singen

Doch eigentlich habe sie den Song gar nicht singen wollen, verriet sie jetzt im Interview mit „tag24“ – denn sie wusste um die langen Wartezeiten, die viele in Kauf nehmen mussten, um an eine Rennpappe zu gelangen. „Und genau deshalb wollte ich eigentlich gar nicht den himmelblauen Trabant bewundernd besingen, als man mir den Titel anbot“, sagte sie im Interview. An ihren eigenen Trabi sei Schmidt damals leichter gekommen als andere, verriet sie „tag24“. Denn sie hatte natürlich gute Beziehungen zur Konzert- und Gastspieldirektion. Lange fuhr sie mit ihrer Rennpappe zu Konzerten.

Für das Lied habe sie sich damals entschieden, weil ihr Melodie und Rhythmus gefielen. Das Lied erschien 1971, wurde zum Hit, im DDR-Fernsehen sogar als zweitbester Schlager des Jahres gekürt. Plattenverträge und viele Auftritte folgen. Auf den Touren lernte sie sogar ihre große Liebe kennen, verriet sie. „Nach einem Auftritt im Steintorvarieté Halle streikte einmal mein Auto. Der Artist Landfried Hilscher wollte es reparieren. Zwar bekam er es nicht hin, aber ich heiratete ihn trotzdem.“

Lesen Sie dazu auch: Treffen sich Honecker und Mielke: Können Sie über diese DDR-Witze lachen? >>

Neben „Ein himmelblauer Trabant“ zieren ihre Vita auch die Lieder „Nein, nein, nein, es lohnt sich nicht“, „Es waren sieben schöne Tage“, „Die lange, lange Nacht“ und „Sieben Stunden tanzen“ (u.a.). Ab Mitte der 70er-Jahre wechselte Schmidt aber das Fach: Sie arbeitete als Parodistin, stellte unter anderem Vicky Leandros und Nena dar. 2006 verkündete sie ihren Abschied von der Bühne.