LICHTENFELS

Lichtenfels: Gedichte, Lieder, Biografisches von Morgenstern

Lichtenfels: Gedichte, Lieder, Biografisches von Morgenstern
Stilecht im „Galgenliedergewand“ rezitierte Rainer Pauser die Gedichte von Christian Morgenstern. Foto: Werner Diefenthal

Stilecht präsentierte sich Rainer Pauser jüngst in den Räumen der AWO-Fachdienste in Lichtenfels. Er zitierte in zeitgemäßer Gewandung Gedichte von Christian Morgenstern und trug die Biografie des deutschen Dichters, Übersetzers und Schriftstellers vor.

Wer war Christian Morgenstern? Dieser spannenden Frage ging Pauser nach und erzählte aus dessen Leben.: Geboren am 6. Mai 1871 in München verlebte Morgenstern dort die ersten Jahre wohlbehütet und glücklich. Zur Schule musste er nicht, er erhielt Privatunterricht. 1881 verstarb seine Mutter an Lungentuberkulose, mit der er sich, wie sich später herausstellte, angesteckt hatte. Nach einem Jahr, das er bei seinem Paten in Hamburg verlebt hatte, kehrte er wieder zurück und kam auf ein Internat in Landshut. Dort wurde er allerdings gemobbt und litt sehr stark darunter.

Sollte Offizier werden

Sein Vater hatte sich für Morgenstern eine Offizierslaufbahn gewünscht, doch dieser brach die Ausbildung ab und legte in Sorau sein Abitur ab. Es folgte er erste Tuberkulose-Ausbruch und der Bruch mit seinem Vater und er beschloss, als Schriftsteller zu leben. Es folgten zahllose Gedichte. Und er übersetzte als Auftragsarbeiten unter anderem „Inferno“ von August Strindberg sowie als Übersetzer für den S. Fischer Verlag Werke von Ibsen aus dem Norwegischen, das er sich selbst beibrachte, indem er Norwegen bereiste.

Lichtenfels: Gedichte, Lieder, Biografisches von Morgenstern
Bild 2: Auch mit Gitarre und Gesang verzauberte Rainer Pauser mit den Kinderliedern des Dichters. Foto: Werner Diefenthal

Weitere Werke folgten, auch als Lektor war Morgenstern tätig. 1910 heiratete er Margarete Gosebruch von Liechtenstern, nachdem er vorher an einer schweren Bronchitis erkrankt war und, allen ärztlichen Aussagen zum Trotz, noch einmal gesund wurde. Am 31. März 1914 erlag Morgenstern seinem langen Leiden, das ihn schwer gezeichnet hatte.

Nachlass unerschöpflich

Sein Nachlass ist schier unerschöpflich. Zu seinen Werken gehören „Die Galgenlieder“ (1895 – 1905), „Palmström (1910) und „Osterbuch“ (1908), ein Buch mit Kinderversen. Sein Humor, den er immer wieder in seine Gedichte einpflegte, war nicht immer leicht zu verstehen. Die Erklärungen, die Morgenstern gelegentlich zu seinen Gedichten gab, waren oft noch schwerer zu verstehen als die Gedichte selbst.

Rezitierend, Gitarre spielend

Rainer Pauser trug im Laufe des Abends viele der Gedichte vor, teilweise rezitierend, aber auch mit der Gitarre stimmte der die Kinderverse an. „Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren intensiv mit Morgenstern“, gestand er. „Aber eigentlich schon seit meiner frühen Kindheit, als ein Lehrer mir ein Gedicht von Christian Morgenstern ins Poesiealbum geschrieben hat.“ Man merkte, der Denker, Dichter und Philosoph Morgenstern hat es Rainer Pauser angetan. Tiefe Einblicke in das Leben des Schriftstellers wechselten mit Gedichten, Anekdoten und Rückblicke auf dessen Leben.

Die rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert, klebten förmlich an seinen Lippen und er musste am Ende eine Zugabe geben. Und dies war, nicht besonders verwunderlich, eben jenes Gedicht, mit dem alles angefangen hatte. „Sieh nicht, was andere tun, der andern sind so viel. Du kommst nur in ein Spiel, das nimmermehr wird ruhn. Geh einfach Gottes Pfad, lass nichts sonst Führer sein, so gehst du recht und grad und gingst du ganz allein.“

 

Schlagworte