Hintersteiner See : Rundweg über die Steinerne Stiege
  1. Kaisergebirge
  2. Wilder Kaiser

Hintersteiner See

Rundweg über die Steinerne Stiege

Am Hinter­steiner See bei Kufstein in Tirol zeigt sich der Wilde Kaiser von seiner sanften Seite und lädt zum gemüt­lichen Wandern ein. Idyllisch schmiegt sich der tief­blaue See in eine Senke zu Füßen des Kaiser­gebirges. Am besten wählt man einen sonnigen, wind­stillen Tag. Dann spiegeln sich die felsigen Gipfel gestochen scharf in seinem unbewegten Wasser. (Stand: )

Hintersteiner See
Der Hintersteiner See ist eine Oase der Ruhe.

Der Hintersteiner See ist das einzige größere Still­gewässer im Kaiser­gebirge. Gespeist wird er von Karstquellen an der Nord­seite, die teils auch unterseeisch entspringen. Sie verleihen ihm eine außer­gewöhnlich hohe Wasserqualität. Man kann aus dem See trinken.
Sein hydrologisches Einzugsgebiet erstreckt sich über den westlichen Teil des Wilden Kaisers. Das Wasser fließt unter­irdisch durch den Wetter­stein­kalk zum See. Über nennens­werte ober­irdische Zuflüsse, die das Wasser verunreinigen könnten, verfügt er nicht.

Die Wassermenge, welche durch den Hintersteiner See strömt, reicht für ein kleines Kraftwerk. Eine Staumauer reguliert am Ostende den Wasserstand. Das Kraftwerk selbst befindet sich auf der Westseite. Dort wird das Wasser durch einen 1100 Meter langen Stollen zu den Druckrohren geleitet, durch welche es 200 Höhenmeter hinabstürzt und zwei Turbinen antreibt. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Walchensee­kraftwerk am Kochelsee.Die Kaiserwerke am Hintersteiner See wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet und sind damit eines der ältesten Hochdruck­kraftwerke der Welt.Beim Abstieg über die Steinerne Stiege kommen wir an dem Industriedenkmal vorbei. In den 1980er Jahren wurde es grundlegend saniert und ist noch immer in Betrieb. Es gehört samt dem Hintersteiner See der Tiroler Wasserkraft AG im Besitz des Bundeslands Tirol.

Badetipp: Im Hinter­steiner See vor der Kulisse des Wilden Kaisers zu schwimmen, ist wirk­lich ein Erlebnis. Die Wasser­temperatur beträgt im Sommer durch­schnittlich etwas über 20 °C.
In der Nord­ost­ecke gibt es neben dem Seestüberl eine Badeanstalt. Abgesehen von dieser einen Stelle herrscht im übrigen Ufer­bereich aus Natur­schutz­gründen Badeverbot.

Tourcharakter und Schwierigkeit

550 hm 11 km3:00 h

Anspruch■■■■■■ T2
Kondition■■■■■■
Orientierung■■■■■

Die Runde um den Hinter­steiner See und über die Steinerne Stiege bildet eine lässige, einfache Halb­tages­wanderung, die nur geringe Anforde­rungen an die Kondition stellt. Sie verläuft auf über­wiegend breiten, befestigten Wegen, die perfekt beschildert sind. Auf der steilen Stiege ist Schwindel­frei­heit angenehm.

Grund­sätzlich eignet sich die beschriebene Weg­strecke ganz­jährig zum Wandern. Im Winter sollte man bei starker Vereisung oder hoher Schnee­lage von der Stiege am Kaiser­werk jedoch besser Abstand nehmen.

Wegbeschreibung

Parkplatz Walleralm

Der Wanderweg beginnt in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle Steinerne Stiege. Nach ein paar Metern kreuzt er ein Sträßchen. Auf diesem kurz rechts und dann gleich wieder links Richtung Steinerne Stiege. Die steile Stiege muss man sich allerdings nicht unbedingt im Aufstieg geben. Wir heben sie uns für den Rückweg auf und halten uns daher bei der nächsten Gelegenheit links zum Parkplatz Walleralm1.

Nach Rechau

Pendling
Aussicht vom Parkplatz Walleralm zum Pendling jenseits des Inntals.

Das erste Zwischenziel der Wanderung ist die Einöde von Rechau. An Stelle der tristen Kiesstraße schlägt man besser den schmäleren Weg ein, der westlich von ihr ein Stück unterhalb verläuft. Er führt vom Parkplatz Walleralm über eine Wiese, von der man einen guten Blick auf den wuchtigen Pendling genießt. Aus dieser Perspektive scheint es fast so, als gäbe es das trennende Inntal dazwischen gar nicht. Wer die anstrengende Tour auf den Pendling unternimmt, wird mit einer exzellenten Aussicht belohnt.
Am Ende der Wiese geht es rechts in den Wald, wo der Weg nach ein paar Kurven in die geteerte Straße nach Rechau2 mündet. Bald darauf stehen wir vor dem idyllisch gelegenen Anwesen.

Sojerweg zum Hintersteiner See

Auf stillen Waldwegen geht es von der Rechau Richtung Sojerberg.

Der Hintersteiner See ist ab der Rechau überall ausgeschildert. Gemütlich ansteigend wandern wir im Wald bergauf. Linker Hand gibt es gleich nach wenigen Metern einen verfallenen Kalkofen zu sehen.
Nach Überqueren des Reherbachs wird wieder die vorhin erwähnte Kiesstraße erreicht, die sich vom Parkplatz Walleralm heraufzieht. Auf dieser bleiben wir nun einige Zeit. Das bedeutet also vorerst in Richtung Walleralm. Die Abzweigung zur Jausenstation Maier am Hintersteiner See bleibt rechts liegen. Dort kommen wir später noch auf dem Rückweg vorbei.
Hinter der Hölzentalalm, um die man oben herumlaufen muss, folgen wir dem so genannten Sojerweg3 zum Hintersteiner See. Dabei geht es am Sojerberg zunächst noch etwas aufwärts. Erst wenn sich der breite Weg zu einem wurzeligen Steig wandelt, ist der Scheitelpunkt überwunden und es geht steil hinunter zum Hintersteiner See4.

Das alt­hoch­deutsche Wort Sēo für See und Sumpf zeigt einen großen Varianten­reichtum, beispiels­weise Soin, Soila, Soier, Soyer oder Sojer. Da diese veralteten Formen schon seit Langem nicht mehr geläufig sind, entstanden zum Teil Tautologien wie Soin­see oder Soile­see. In den bayerischen Alpen tritt Soin nur bei sehr kleinen Berg­seen auf. Mehr Info

Auf dem Rundweg nach Seespitz

Zettenkaiser und Scheffauer
Im Hintersteiner See spiegeln sich der Zettenkaiser und der Scheffauer.

Bisher war von den Gipfeln des Wilden Kaisers kaum etwas zu sehen. Aber Geduld!
Von der Staumauer beim Seeabfluss an der Ostspitze nehmen wir nun die Strecke entlang des Südufers. Sie ist zum Wandern schöner als das Teersträßchen am Nordufer. Zunächst versteckt sich der Hintersteiner See noch hinter den Bäumen, doch schließlich gelangt man direkt ans Ufer und hat endlich einen freien Blick auf das Kaisergebirge mit dem Zettenkaiser und dem Scheffauer. Zwei interessante Gipfel für alle, die es alpiner mögen.
Am Westende des Sees am besten rechts zur Jausenstation Maier in Seespitz wenden. Von dort bietet sich noch einmal ein wunderbares Postkartenmotiv mit See und Kaisergebirge.

Treffauer
Blick vom Westende des Hintersteiner Sees zum Treffauer. Im Schneekar links des Treffauers liegen selbst im Herbst noch Schneereste aus dem letzten Winter.

Abstieg über die Steinerne Stiege

Stiegenwand
Wuchtig baut sich die Stiegenwand über der Steinernen Stiege auf.

Von Seespitz wandern wir über die Wiesen des Hagen­hofs zur Steinernen Stiege5. Fast 200 Höhen­meter zieht sich die gut gesicherte Treppe über Stahl- und Holz­stufen ein ansonsten unzugängliches, ziemlich steiles Felsgelände hinab. Neben der Stiege verläuft das Fallrohr des eingangs beschriebenen Kaiserwerks.
Im Bereich der Stiegenwand gedeiht ein lichter, lückiger Schneeheide-Kiefernwald. Dieser Waldtyp hat auf solchen extrem trockenen, flach­gründigen Felshängen sein bevorzugtes Habitat. Fichten und Tannen kommen dagegen mit derartigen Standorten kaum zurecht.
Am unteren Ende geht es rechts zurück zum Hinweg und zur Bushaltestelle.