The Town - Stadt ohne Gnade (2010)

Das Bostoner Stadtviertel Charlestown ist die Hochburg der bewaffneten Bank�berf�lle. Auch Doug McRay (Ben Affleck) und seine Crew verdienen in dieser Branche ihr Geld. Sie arbeiten effektiv, vermeiden Gewalt und gehen sehr clever vor. Doch dann geht ein �berfall schief: Eine Bankangestellte l�st Alarm aus und der aufbrausende Jem (Jeremy Renner) nimmt die Filialleiterin Claire (Rebecca Hall) als Geisel. Kurze Zeit sp�ter l�sst er sie zwar wieder frei, jedoch lebt er fortan mit der Sorge, dass Claire ihn erkennen k�nnte. Zumal sie einer der Yuppies ist, die neuerdings in Charlestown lebt. Jem w�rde sie am liebsten aus dem Weg r�umen, aber Doug will erst einmal herausfinden, ob sie �berhaupt etwas wei� und sie beschatten. Dabei passiert, was passieren muss: Sie verlieben sich ineinander. Doug erkennt, dass er mit seinem alten Leben nicht mehr weiter machen kann und will nach einem allerletzten Coup aussteigen. Dummerweise ist ihnen aber mittlerweile auch das FBI vor allem in Person von Adam Frawley (Jon Hamm) auf den Fersen.

Die Handlungselemente in Ben Afflecks Film sind sicherlich alles andere als neu, allerdings mag man ihm diesen R�ckgriff auf das Altbew�hrte nicht allzu sehr ankreiden. Denn sein Film ist ein guter Bankr�uberthriller, der zwar das Genre nicht revolutionieren wird, aber den Zuschauer unterh�lt. Er ist beinahe ein wenig altmodisch zu nennen, die Bank�berf�lle sind ebenso wie Verfolgungsjagden spannend, aber nicht �berbordend inszeniert, die Liebesgeschichte ist nett anzusehen, jedoch nicht r�hrselig. Daher f�gen sich die typischen Versatzst�cke gut zusammen, zumal die eigentliche St�rke des Films in seinen Charakteren liegt.

Mit wenigen Strichen skizzieren die Drehbuchautoren Ben Affleck, Aaron Stockard und Peter Craig den Hintergrund der jeweiligen Figuren: Doug ist ein gescheiterte Eishockey-Profi, Jem sa� bereits neun Jahre im Gef�ngnis, der Florist/Pate Fergie (Pete Postlethwaite) kontrolliert die Gesch�fte in dem Viertel schon seit Jahren und Claire beruhigt ihr schlechtes Gewissen mit ehrenamtlicher Arbeit. Aus diesen Figuren entwickelt sich ein Beziehungsgeflecht mit gro�em Konfliktpotential, das der Film zu seinen Gunsten auszunutzen wei�. Sicherlich ist insbesondere die verkorkste Kindheit von Doug als pseudo-psychologischer Hintergrund unn�tig, aber insbesondere die Nebenfiguren erhalten viel Profil. Dazu tr�gt auch bei, dass sie sehr gut besetzt sind. Allen voran ist Jeremy Renner als j�hzorniger Jem herausragend, aber auch Blake Lively �berzeugt als Jems Schwester auf ganzer Linie. Gro�artig sind ebenfalls Pete Postlethwaite, der mit wenigen Mitteln sehr bedrohlich wirkt, und Chris Cooper, der mit einem kleinen Auftritt als Dougs Vater einen bleibenden Eindruck hinterl�sst.

Obwohl der Schauspieler Ben Affleck nicht an den Regisseur Ben Affleck heranreichen kann, tr�gt die gute Chemie zwischen Rebecca Hall und ihm wesentlich zu dem Film bei. Zumal ihre Liebesgeschichte das emotionale Zentrum von �The Town� ist. Allerdings � und das muss trotz aller Vorz�ge konstatiert werden � h�tte dieser Film mehr Potential gehabt. Die �berwachungsarbeit des FBI h�tte st�rker herausgearbeitet werden k�nnen, vor allem aber h�tte Ben Affleck mehr Sorgfalt auf die Atmosph�re von Charlestown verwenden k�nnen. Eigentlich muss bei dem Ansatz dieses Films die Stadt zu einem weiteren Hauptdarsteller werden. Aber hier f�llt Ben Affleck au�er gelegentlichen Helikopter-Fl�gen und weiten Einstellungen nicht viel ein. Vielleicht sollte er sich demn�chst wieder ganz auf die Regie konzentrieren � immerhin hat �Gone Baby Gone� gezeigt, wie gut ein Film dann werden kann.

Fazit: �The Town � Stadt ohne Gnade� ist ein guter und spannender Film, der Action, Humor und Romantik gut mischt und trotz seiner konventionellen Inszenierung gut unterh�lt.