Als Alan Rudolph 1984 diesen Film dreht, nimmt er wieder ein Thema, das viel Freiraum für die Interpretationen lässt. Er, der Schüler von Robert Altman (habe schon geschrieben) machte auch hier ALLES etwas verworren, die Handlung spielt dabei auf mehreren Ebenen.
Mickey (Keith Carradine) kommt in die Stadt und bleibt bei der Bar mit dem Namen Eve's Lounge stehen. Der Name 'Eve' hat ihn auf eine Frau erinnert, die ihn für einen anderen Mann verlassen hat. Seine Story, die er peu a peu erzählt, hört sich wie eine Imagination an. Er war zweimal verheiratet, war bei der Marine, bei der CIA, war irgendwo im Osten gefangen...Es gibt Bilder, die das belegen, aber nicht ganz. Er soll jetzt von irgendwo kommen, vielleicht aus einem Sanatorium. Er braucht das Geld für die Fahrt nach Las Vegas. Dort möchte er spielen, leben...
Zu der gleichen Zeit bei dem örtlichen Radiosender. Eine Dr. Nancy Love (Geneviève Bujold) gibt "live" Ratschläge. Sie kommt gut an, wenn man sie etwas "zuviel" fragt, antwortet sie pauschal, dass "sei nicht ihr Problem". Eine Frau möche wissen, wie sie denn richtig heißt, Dr. Love für die Liebesprobleme ist ihr suspekt, aber sie wird den Namen nie erfahren.
In Eve's Bar treffen sich alle möglichen Menschen aus der Stadt, es sind viele Damen der Nacht da, die dann meistens draußen in dem violetten Licht rumstehen und auf die Männer warten. Drinnen ist Eve (Lesley Ann Warren) in ihrem Element, sie kennt sich mit den Männern aus, will aber nie heiraten. Sie ist sozusagen eine "praktische" Frau, die am einen Abend ihren Barmann mitnimmt. Er will mehr, sie nicht.
Das Haus, das sie bewohnt, ist groß. So nimmt sie Ann als Mitbewohnerin an. Obwohl Ann normal spricht, erkennt Eve nicht, dass sie Dr. Love vor sich hat. Naja, Ann ist eine einfache Frau ohne Make-up, ohne Glamour, die ihre Träume anscheinend nur im Radio auslebt. Wäre da nicht Mickey! Er hat eine (un)glückliche Hand bei den Frauen. Wenn er eine küsst, macht er ihr auch sofort einen Heiratsantrag. Er spielt Karten mit einem Gauner, gewinnt, kommt dann zu seiner Freundin (sogar Frau) und wird vermöbelt. Zack (Patrick Bauchau) ist ein schleimiger Typ, der auch die Frauen schlägt, in Eve ist er, so sagt er, verliebt.
Dr. Love gibt weiter ihre Ratschläge, spricht mehrmals 'live' mit Eve. Die ruft wegen ihre Gefühle für Mickey an. Dass Eve sie nicht erkennt, ist schwer zu glauben.
Mickey ist ohne viel zu tun schon ein Held bei den Frauen. Er kann Lieder rezitieren, spricht schön, ist nicht nur gutaussehend, er ist auch ein Kavalier. Zufällig gefällt er auch Dr. Love, die zum ersten Mal von ihrer Theorie abkommt und einen schönen Nachmittag in den Armen des Poeten verbringt. Danach kann sie noch bessere Ratschläge geben.
Eve ist auch immer mehr von Mickey angetan. Dass er mit hrer Mitbewohnerin geschlafen hat, ist nicht gerade gut für die Beziehung. Wenn man bedenkt, dass sie NIE heiraten will, ist der Schluss schon etwas abwegig.
Der Film hat keine richtige Story, er ist eher eine Collage aus verschiedenen kleinen Geschichten. Er erinnert an französische Filme, und zwar an die ersten von Nouvelle Vague. Die Kamerabilder sind oft statisch, die Protagonisten sind wie gefangen in einem Bild, einer Szene. Die Damen lehnen alle an irgendeine Wand, einen Wagen, einen Mann..., die Welt ist voll von Neonfarben. Das meiste passiert in der Nacht. Man hat den Eindruck die Dialoge schon mehrmals gehört zu haben...., vieles geschieht wie in der Zeitlupe.
Man weißt, Mickey sucht EINE Eve, er findet eine Andere. Der Name ist wichtig, erst danach die Person. Mickey kann nicht weg, bevor er "seinen Auftrag" nicht erfüllt hat.
Was ist wahr in seiner Geschichte? Warum ist er so besessen von einer Frau, warum muß er die Fehler noch einmal machen - oder ist das nur eine Reflexion?
Der Film wird sicher sein Publikum finden. Für mich ist er wertvoll, weil Rudolph wieder einmal zeigt, dass ein Film ohne große Effekte auskommt. Die Kamerabilder sind leider wegen schlechter Qualität nicht so, wie sie sein sollten. Aber, ich bewerte den Film und NICHT den DVD, würde mich jedoch auf einen besseren (BluRay) mit Originalton und UT sehr freuen. Perfekt ist die Musik von Luther Vandros, Teddy Pendergrass und Phil Woods auf dem Saxofon.... Die Musik ist so gut, dass sie eine eigene Sprache spricht und dem Film wirklich die Qualität gibt.
Wenn man einen Film sehen will, der zum denken anregt, der etwas besonderes ist, dem empfehle ich den DVD trotz den Schwächen (und hoffe auf einen besseren...)
Die Story? Gut, es treffen einige Menschen einander, die sich fast nicht kennen, die eine Vergangenheit haben, deren Zukunft noch vieles bringen kann...und wird.
Die Dialoge sind - sehr sehr gut.
Spitzenbewertungen aus Deutschland
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Rezension aus Deutschland vom 20. November 2018
Rezension aus Deutschland vom 27. April 2013
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