Er heißt Ronald Reagan, so wie sein Vater, aber er nennt sich Ron. Der 52-Jährige ist der Apfel, der nicht ganz nah am Stamm landete: Er ist ein „Liberaler“, was in den USA links heißt, und er erklärte schon mit 12 Jahren, er sei Atheist und werde nie mehr in die Kirche gehen.
Jetzt hat Ron Reagan ein Buch geschrieben über seinen Vater, den Präsidenten der USA von 1981 bis 1989. Und der Autor berichtet Verstörendes über die Ikone der Republikaner, die am Donnerstag 100 Jahre alt geworden wäre und bis heute einer der populärsten Politiker der USA ist: Schon während seiner Zeit im Weißen Haus habe der Vater Alzheimer-Symptome gezeigt. Ronald Reagan informierte 1994, zehn Jahre vor seinem Tod, in einem Brief seine „lieben Landsleute“ über die Demenzerkrankung.
Der Balletttänzer, TV-Moderator und Journalist Ron Reagan reiht frühere Beobachtungen aneinander. So habe sein Vater 1986 beim Überfliegen der vertrauten Täler vor Los Angeles schockiert festgestellt, dass er ihre Namen vergessen hatte. Und im Juli 1989 hätten Ärzte bei einer Schädeloperation nach einem Reitunfall des gerade aus dem Amt geschiedenen Präsidenten „mutmaßliche Anzeichen“ für Alzheimer diagnostiziert.
Michael Reagan, der 65-jährige Adoptivsohn von Ronald und der noch lebenden Nancy Reagan, wirft seinem Halbbruder vor, er wolle mit diesen „falschen Behauptungen“ nur die Auflage seines Buches „My Father at 100“ in die Höhe treiben. Und die Welt erinnert sich daran, dass der Präsident 1987, als er angeblich schon Alzheimer-Symptome zeigte, in Berlin seine große Rede hielt, in der er Michail Gorbatschow aufforderte: „Reißen Sie diese Mauer nieder.“