Richard David Precht: „Sind alle Fragen beantwortet, ist die Philosophie am Ende“
Von Henri Bergson bis Ludwig Wittgenstein: Im aktuellen Band seiner Philosophiegeschichte führt Richard David Precht durch das intellektuelle Trümmerfeld des frühen 20. Jahrhunderts. Im Interview spricht er über die Unmittelbarkeit des Lebens, philosophische Selbstvermarktung und die Faszination des Banalen.
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Richard David Precht: „Man tut den Menschen keinen Gefallen, wenn man ihnen die Pflicht nimmt“
Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird durch die Corona-Pandemie zusätzlich befeuert. Viele Jobs werden zukünftig überflüssig, Künstliche Intelligenz ersetzt den Menschen. Im Interview spricht der Philosoph Richard David Precht über die Ambivalenz dieser Entwicklung - und die große Herausforderung, Sinn auch jenseits der Arbeit zu finden. Sein Buch „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“ (2020) ist bei Goldmann erschienen.
Was ist die Aufgabe der Philosophie, Herr Precht?
Am 2. September vor 10 Jahren startete die Fernsehsendung Precht. Ein Gespräch mit Richard David Precht über das Verhältnis von Philosophie, Öffentlichkeit und Politik.
Henri Bergson und die Zeit
Wie erfahren wir ursprünglich die Zeit? Niemals als „homogenes Medium“, indem „die Termini einer Sukzession sich im Verhältnis zueinander exteriorisieren“, meint Henri Bergson. Hier eine Verständnishilfe.
Henri Bergson und das Gedächtnis
Das Gedächtnis ist der Ort, an dem Erinnerungen gespeichert werden. Also muss es sich doch in irgendeinem Winkel unseres Gehirns befinden – so das verbreitete Vorurteil im Zeitalter bildgebender Verfahren. Mit Bergson hingegen lässt sich verstehen, dass das Gedächtnis mehr als ein Erinnerungsspeicher ist: Es ist mit der ganzen Persönlichkeit verbunden.
Warum machen wir nicht mehr aus unserer Freiheit?
Wir sind so frei wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Und doch fühlen wir uns oft gefangen, erdrückt von Anforderungen, getrieben durch inneren Leistungszwang. Was wäre das für ein Dasein, könnten wir es auskosten. Den Augenblick genießen, anstatt ihn zu verpassen. Aus schalen Routinen ausbrechen, weniger arbeiten, Neues wagen – im Zweifelsfall auch gegen gesellschaftlichen Widerstand. Mehr Muße, mehr Lebendigkeit, mehr Spontaneität: Warum packen wir Kairos nicht beim Schopfe, wagen den entscheidenden Schritt? Sind wir zu feige? Zu vernünftig? Zu faul? Christoph Butterwegge, Claus Dierksmeier, Nils Markwardt, Robert Pfaller, Richard David Precht und Nina Verheyen über Wege in eine freiere Existenz.
III - Sind wir zu faul?
Ob sich der Mensch durch Arbeit befreit oder die Freiheit genau da beginnt, wo die Arbeit aufhört, darüber waren bereits G. W. F. Hegel und Paul Lafargue uneins. Heute entzündet sich dieser Streit neu: Brauchen wir, da viele Arbeiten bald durch intelligente Maschinen ersetzt werden könnten, ein bedingungsloses Grundeinkommen? Lesen Sie dazu den Dialog zwischen Richard David Precht und Christoph Butterwegge auf den folgenden Seiten
Denklandschaften
In seiner Kolumne aus der aktuellen Ausgabe widmet sich Gert Scobel den Philosophischen Bemerkungen Ludwig Wittgensteins, die eindrücklich zeigen, wie der Philosoph dachte und schrieb.
Ludwig Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“
Die „Sprache verkleidet den Gedanken“, schreibt Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus logico-philosophicus. Doch welchen Gedanken verkleidete Wittgenstein selbst mit diesem Satz?
Kommentare
Hat er bei den Orthodoxen den Prãfix Ultra "vergessen", welcher bei den Normalos aller Glaubensrichtungen eher als unfreundlicn wahrgenommen wird.
Was den Programmatikern nützlich sei, ist und war den Philosophen und Schriftstellern abtrãglich.
(Siehe Beispiel Heidegger oder den Literaten Hamsun)
Das aktuelle Interview lässt auf gegenseitig venunftbegabten Verstand schliessen.
Vielleicht kann man sagen, je verlässlicher eine Antwort auf eine philosophische Frage ist, desto mehr wird sie durch Nutzung belastet und desto schneller entstehen neue Fragen. In der Physik ist das sehr deutlich, würde ich sagen. Die "letzten großen Fragen und Rätsel" um 1900 führten nun zum Beispiel zur Quantenphysik und zur Physik schwarzer Löcher, Hinweisen auf ein Multiversum oder 11-Dimensionalität, alles für den einfachen Bürger entfernt üblicher Vorstellung.
Wenn die Möglichkeit zu lernen die Entwicklung der Wissenschaften übersteigt, schätze ich auch mit jener Verzweigung der Wissenschaften das weitere Auftreten von Universalgenies erwartbar, es sei denn KI übernimmt.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.