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Der Jubilar wäre zuhause geblieben

FALTER:Woche, FALTER:Woche 17/2024 vom 23.04.2024

Der Satiriker Karl Kraus (1874–1936) war nicht immer griesgrämig. Aber bisweilen schon. 1921 schrieb er in seiner Zeitschrift Die Fackel: „Ich // lese keine Manuskripte und keine Drucksachen, // brauche keine Zeitungsausschnitte, // interessiere mich für keine Zeitschriften […] // bespreche keine Bücher, sondern werfe sie weg, // prüfe keine Talente, // gebe keine Autogramme […].“

Als Sprachkritiker war er ein Gigant, zu seinem runden Geburtstag ist Kraus natürlich zu würdigen, auch wenn er jegliche Feierlichkeiten wohl strikt abgelehnt hätte. Über Jahrzehnte hielt er Vorlesungen im Konzerthaus. Ebendort rezitiert Karl Markovics an dessen 150. Geburtstag unter dem Motto „Problemlesung“ Kraus-Texte. Dazu spielen die Neuen Wiener Concert Schrammeln Musik von Jacques Offenbach. Wer den Schauspieler noch einmal Kraus lesen hören möchte, hat am Montag im Gartenbaukino dazu Gelegenheit. Wobei die Lesung hier nur schmückendes Beiwerk ist, im Zentrum steht die Wiener Vorlesung „Karl Kraus – Satire gegen Unwahrheiten aller Art“ der Historikerin Katharina Prager.

Noch ein Tipp für den Sonntag: Da liest Richard Schuberth schon um 11 Uhr in der Buchhandlung analog aus seinem Buch „Karl Kraus – 30 und drei Anstiftungen“ sowie einige seiner Lieblingsaphorismen.

Konzerthaus, Mozart-Saal, So 19.30; Gartenbaukino, Mo 19.00

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