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Alt-Königin Paola spricht offen über ihr Leben, auch über Fehler und Schwierigkeiten in ihrer Ehe

Sie versucht nichts zu beschönigen. In dem Dokumentarfilm Paola, côté jardin, den der öffentlich-rechtliche Rundfunk RTBF über die belgische Königin gedreht hat und der am heutigen Sonntagabend von der VRT ausgestrahlt wird, spricht Königin Paola,  Ehefrau von Belgiens Alt-König Albert und Mutter von König Filip,  ganz offen über die Schwierigkeiten in ihrer Ehe und die Fehler, die sie als Mutter gemacht hat. Auch König Albert und ihre drei Kinder kommen zu Wort. Vergebung und Versöhnung sind zwei wichtige Themen in diesem Porträt, das zugleich ein historisches Dokument ist und fast wie das Testament der Königin scheint. Einen Vorgeschmack gewährt der Videobeitrag aus den Fernsehnachrichten (Sprache: Niederländisch und Französisch) von VRT NWS.

Paola, côté jardin wird am Sonntag, den 20. Februar,  um 21:32 Uhr auf den VRT-Fernsehkanälen Eén und VRT NU ausgestrahlt.

Gezeigt wird in dem Dokumentarfilm unter anderem ein Foto von Paola, die irgendwo an einem einsamen Strand spazieren geht, in Begleitung eines Mannes, der seinen Arm um ihre Taille legt - und dieser Mann ist eindeutig nicht Albert.

"Ich fühle mich deswegen nicht schuldig", sagt Paola ohne Vorbehalt. "Es ist das Bild eines Moments, in dem es wirklich nicht anders ging. Das war ein wenig egoistische Liebe. Ich würde das unter denselben Umständen nicht noch einmal tun. Aber ich bereue es nicht. Je ne regrette rien."

Scheidung stand im Raum

"Ich war damals nicht glücklich", sagt Paola. "Ich habe mich eine Zeit lang von allem distanziert. Zwischen den 70er und 80er Jahren war ich zehn Jahre lang viel allein. Ich war sehr unglücklich und traurig. Und es bestand die Gefahr einer Scheidung."

Bei einem Treffen zur Vereinbarung dieser Scheidung kam der Wendepunkt, erzählt Alt-König Albert: "Die Anwälte sagten: Wenn Sie sich scheiden lassen, gehen die Kinder an Sie, nicht an Ihre Frau. Das habe ich nicht akzeptiert. Das war nicht in Ordnung. Kinder haben ein Recht auf ihre Mutter. Das war meine erste Reaktion, und daraus hat sich der Rest ergeben."

Schritt für Schritt kommt es zur Versöhnung, sie kommen sich wieder näher. "Man muss der Sache Zeit geben. Und dann kommen andere Dinge ins Spiel. Es gibt keine Eile mehr, es geht nicht mehr so sehr um Sex, es gibt Zärtlichkeit. Und das ist gut so", sagt Paola.

Testament

In verschiedenen Momenten des Dokumentarfilms wird deutlich, dass Versöhnung und Vergebung auf eine christliche Inspiration zurückgehen. Einmal entpuppt sich einer der Gäste beim Abendessen der Familie als Priester. Wenig später sehen wir ihn eine Messe im Garten feiern, an der die Familienmitglieder teilnehmen. Auch Prinz Laurent.

Der Dokumentarfilm skizziert eine sehr menschliche Geschichte, die von schwierigen Zeiten, von Versöhnung und vom Wiederfinden einer Familie handelt. Man könnte es vielleicht auch als eine Art Testament von Paola sehen, die jetzt 84 Jahre alt ist.

"Mein Mann ist fantastisch", sagt Paola abschließend. "Er sagt immer: Man muss in der Lage sein, über sich selbst zu lachen. Auf die Frage, ob sie sich wieder für ihn entscheiden würde, antwortet sie ohne zu zögern: "Ja. Ganz klar ja. Weil ich denke, dass er wirklich einzigartig ist."

© VRT
Paola Ruffo di Calabria heiratete den belgischen Prinzen Albert im Jahr 1959.
Das Paar bekam drei Kinder: (v. l.) Filip, Laurent und Astrid.
Als Albert II. den Thron 1993 bestieg wurde aus der italienischen Prinzessin eine Königin.
Heute ist die Königin Paola 84 Jahre alt.
Paola ist u. a. Großmutter von Louise, Nicola und Aymeric, die drei Kinder von Prinz Laurent und Claire Coombs.
Ihre Tochter Prinzessin Astrid ist mit Erzherzog Lorenz aus dem Haus Habsburg-Lothringen verheiratet. Sie haben fünf Kinder.

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