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Verschwommene Bewegung von Menschen auf Spiraltreppe
Verschwommene Bewegung von Menschen auf Spiraltreppe
© coldsnowstorm via Getty Images/iStockphoto

Stop Loss richtig setzen

Key Takeaways
  • Per Stop Loss legst du die Kursuntergrenze fest, zu der deine Wertpapiere verkauft werden.
  • Mit einer Stop-Loss-Order kannst du das Risiko größerer Verluste eingrenzen.
  • Der Verkauf wird nicht sofort, sondern erst zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt.
  • Als Faustregel gilt eine Stop-Marke von 10–15 % unter dem aktuellen Kurs.

Mit Stop Loss die untere Kursgrenze festlegen

Mit Stop Loss legst du eine bestimmte Kursuntergrenze für Wertpapiere, wie Aktien oder Fonds aus deinem Portfolio fest. Wird diese Grenze am Markt erreicht oder sogar unterschritten, löst das Überwachungssystem deines gewählten Handelsplatzes automatisch einen Verkaufsauftrag aus. Technische Grundregel: Soll der Verlust einer Wertpapier-Investition einen bestimmten Prozentsatz möglichst nicht überschreiten, setzt du den Stop-Kurs um diesen Prozentsatz unter den Kurs, zu dem du das Wertpapier erworben hast. So lässt sich das Risiko größerer Verluste bis zu einem gewissen Grad eingrenzen – aber Achtung: Der Verkauf im Stop-Loss-Fall erfolgt immer zum nächsten handelbaren Kurs. Bei Aktien mit geringem Umsatzvolumen oder starken Kurssprüngen kann der tatsächlich realisierbare Verkaufspreis im Stop-Loss-Fall möglicherweise nur zu Kursen ausgeführt werden, die mittlerweile unterhalb der gesetzten Stop-Loss-Barriere liegen.

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Das Setzen eines Stop Loss ist in der Regel kostenfrei. Bei Ausführen der Order fallen lediglich die üblichen Verkaufsgebühren an.

Beispiel: Wie funktioniert ein Stop Loss?

Du kaufst 125 Stück einer Aktie zum Kurs von 40 Euro, insgesamt investierst du also 5.000 Euro. Bei ungünstiger Kursentwicklung möchtest du mit dieser Position nicht deutlich mehr als 10 % Verlust machen. Den Stop Loss setzt du deshalb auf 36 Euro, also auf 10 % unter den Kaufpreis der Aktie. Als der Kurs tatsächlich auf die Stop-Loss-Grenze sinkt, wird der Verkaufsauftrag zum nächsten handelbaren Kurs, zum Beispiel von 35,45 Euro, ausgeführt. Der Verlust beträgt in diesem Szenario 568,75 Euro.

Stop-Loss-Marke setzen: aber wo?

Auf welchen Kurs setze ich den Stop Loss im Einzelfall? Diese Frage stellt sich nach jedem Wertpapierkauf. Sitzt der Stop-Kurs zu nah unterhalb des aktuellen Marktkurses, könnte die Aktie an einem vorübergehend schwachen Börsentag zu schnell abgestoßen werden, obwohl sie sich anschließend rasch erholt und ihren Anstieg kräftig fortsetzt. Bleibt man weiterhin von dem Wertpapier überzeugt, müsste man es dann zu einem über dem Verkaufskurs (Stop Loss) liegenden und ggf. sogar höheren Preis als ursprünglich nachkaufen. Ärgerlich aber auch, wenn die Stop-Loss-Marke zu tief unterhalb des Kaufkurses sitzt und bei Kursabstürzen unnötig hohe Verluste entstehen. Pauschal beantworten lässt sich die Frage nach dem „richtigen“ Stop-Loss-Wert deshalb nicht. Die Antwort hängt von der persönlichen Risikobereitschaft des Anlegers ab, aber auch von der aktuellen Marktlage und von der Volatilität der Aktie, also von der Schwankungsbreite ihres Kurses.

So agieren erfahrene Anleger

Bei einem schwankungsstarken Wert macht es natürlich wenig bzw. nur mit sehr kurzen Anlagehorizonten (intraday) Sinn, enge Stops von wenigen Prozent unterhalb des Kaufkurses zu setzen. Zu groß wäre die Gefahr, dass die Position gleich wieder abgestoßen wird, auch wenn der Stop Loss nur kurz gerissen wird. Das gleiche gilt umgekehrt für Stop-Marken weit unterhalb des Kaufkurses bei Papieren mit erfahrungsgemäß geringer Volatilität.

Auch wenn vergangene Wertentwicklungen kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Wertentwicklungen sind, kann hier ein Blick in den Chart erste Hinweise geben: Schau dir die Kursentwicklung des favorisierten Wertpapiers in der Vergangenheit und seine charakteristischen Tiefpunkte an. Eine gängige Praxis unter erfahrenen Anlegern ist es, den Stop Loss etwas unter diese Tiefs zu setzen. So kommt es nicht vorschnell zum Verkaufsauftrag, bevor der Kurs sich nach einem vorübergehenden Tiefpunkt wieder erholen kann. Dieses Risiko besteht allerdings bei jedem Wertpapierverkauf.

Faustregel

Für Standardwerte setzen Trader häufig eine Stop-Marke von 10 % oder 15 % unter den aktuellen Kurs. Bei schwankungsstärkeren Papieren wird oft ein höheres Limit gewählt, zum Beispiel 20 % oder 25 %. Ist der Kurs seit dem Kauf eines Wertpapiers gestiegen, lässt sich das Verlustrisiko verringern, wenn du die Stop-Loss-Order beim ursprünglichen Einstandskurs setzt. In jedem Fall gilt auch hier: Der nach Erreichen der Stop-Loss-Marke tatsächlich erzielbare Verkaufskurs kann niedriger als der festgelegte Stop-Wert sein, da die Ausführung bei Stop Loss erst zum nächstmöglichen Kurs erfolgt.

Wenn du gedanklich bereits eine Stop-Loss-Marke gesetzt und dich auf einen Maximalverlust festgelegt hast, lässt sich leicht ermitteln, welche Stückzahl des betreffenden Wertpapiers du ordern kannst. Grundsätzlich gilt: Je geringer der Abstand des Stop Loss zum Kaufkurs ist, desto mehr Aktien kannst du kaufen und umgekehrt.

Trailing Stop: Stop-Marke dynamisch an Kurssteigerung anpassen

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Beim comdirect Trailing Stop handelt es sich um eine Komfortorder-Funktionalität, die du vor der ersten Nutzung online freischalten musst. Beachte bitte auch die genaue Produktbeschreibung und die Nutzungsbedingungen, die dir in der Ordermaske angezeigt werden. Dieser Service ist für dich kostenlos.

Der Trailing Stop ist eine dynamische Variante der klassischen Stop-Loss-Order. Wenn du bei positiver Kursentwicklung von einem Aufwärtstrend profitieren willst, kannst du den Stop-Kurs schrittweise nach oben anpassen, um die Lücke zum gestiegenen Kursniveau nicht zu groß werden zu lassen. Dazu gibst du als „Trailing Stop“ einfach den Abstand zum aktuellen Kurs bei Orderaufgabe ein. Bei fallenden Kursen verändert sich der Stop-Preis dagegen nicht. Grundgedanke ist, die „Winner“ laufen zu lassen und bei einer Gegenbewegung möglichst wenig Gewinn wieder abzugeben. Beim Trailing Stop gibt es 2 Möglichkeiten: ein feste oder eine prozentuale Grenze. Der Verkauf wird dann entweder ausgelöst, wenn der Kurs zum Beispiel um 20 Euro oder um 15 % fällt. Soll das Wertpapier aus strategischen Gründen auch bei sinkenden Kursen gehalten werden, lässt sich die Stop-Marke natürlich auch wieder nach unten korrigieren.

Grafische Darstellung der Funktionsweise einer Stop-Loss-Order

OCO Order nutzen

Doch wie wird eine OCO-Order gesetzt? Ein Beispiel: Die Aktie eines Anlegers steht bei 75 Euro. Er möchte sie zu einem höheren Kurs verkaufen und setzt deswegen eine Limit-Order bei 85 Euro. Gleichzeitig möchte er sich gegen einen Kurseinbruch absichern und setzt daher eine Stop-Loss-Order bei 70 Euro. Mit der OCO Order können Anleger auf unterschiedliche Situationen am Markt reagieren. Neben Verkaufsorderkombinationen lassen sich auch verschiedene Kauf-Orders miteinander kombinieren.

Anleger können verschiedene Ordertypen wie Kaufs- oder Verkaufsorders nutzen. Mithilfe der Limit-Order kann beispielsweise ein Mindest- bzw. ein Höchstpreis für den Verkauf einer Aktie festgelegt werden. Allerdings kann nicht gleichzeitig eine Stop-Loss-Order erteilt werden. Viele Anleger wollen sich jedoch auch gegen plötzliche Kurseinbrüche absichern. Dabei hilft ein spezieller Orderzusatz: die sogenannte OCO Order. OCO stammt aus dem Englischen und steht für „One Cancels Other“, was so viel heißt wie „Ein Auftrag löscht den anderen.“ Bei einer OCO Order können verschiedene Orderzusätze miteinander kombiniert werden – beispielsweise eine Stop- und eine Limit- Order. Ändert sich der Kurs einer Aktie und wird dadurch der Stop- oder der Limitpreis erreicht, so wird im Rahmen des Ordermanagements der jeweils andere Auftrag automatisch storniert.

An welchem Börsenplatz den Stop Loss platzieren?

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Stop-Loss-Orders lassen sich an unterschiedlichen Börsen platzieren. Der Verkauf wird dann zum nächsten handelbaren Kurs der Aktie ausgelöst, wenn dieser am ausgewählten Börsenplatz das festgelegte Niveau erreicht. Bei illiquiden Handelsplätzen mit geringen Umsätzen kann es bei starken Marktbewegungen zu Kurslücken kommen, so dass die Verkaufsorder erst realisiert wird, wenn der Kurswert durch die Entwicklung am allgemeinen Markt längst unter den gesetzten Stop Loss gefallen ist.

Gerade an umsatzschwächeren Börsenplätzen kann es also passieren, dass der Ausführungskurs weiter unter den gewählten Stop-Kurs sinkt, als dir lieb ist. Auch liquidere Börsenplätze wie beispielsweise Xetra sind wegen der kürzeren börsentäglichen Handelszeit von 9.00 bis 17.30 Uhr jedoch nicht unproblematisch: Kommt eine Gewinnwarnung nach Börsenschluss, wird die Stop-Loss-Order hier erst am nächsten Tag zu einem unter Umständen weiter gefallenen Kurs berücksichtigt. Für Stop-Loss-Marken bieten sich deshalb umsatzstarke Börsenplätze mit Order-Ausführungen auch im Abendhandel an.

Was ist eine Stop-Loss-Limit-Order?

Zusätzlich zur Stop-Loss-Marke kannst du eine so genannte Stop-Loss-Limit-Order setzen. Ergänzend zum Stop-Kurs gibst du noch ein Limit unterhalb des Stop Loss an. Der Verkauf wird dann nicht zu jedem gerade gültigen Preis ausgelöst, sondern nur, wenn auch das gesetzte Limit nicht unterschritten wird. Mit dem Stop-Loss-Limit kannst du vermeiden, dass die Aktie weit unter dem gesetzten Wert verkauft wird. Gleichzeitig ergibt sich bei dauerhaft tiefen Kursen das Risiko, dass die Verkaufsorder damit nie ausgeführt wird, selbst wenn der Stop-Kurs erreicht wird. Dadurch könnte es sein, dass du als Anleger die Gelegenheit zum gewünschten Verkauf verpasst.

Fazit: Stop Loss richtig setzen – Risikominimierung auch für Privatanleger

Die Stop-Loss-Order ist für viele Börsenprofis ein unverzichtbares Werkzeug, doch auch Privatanleger können von dem Orderzusatz profitieren. Denn egal, ob Wertpapiersparplan oder Einzelinvestment – in turbulenten Börsenzeiten können Anleger mit Hilfe der Stop-Loss-Order das Risiko von Verlusten minimieren. Um die Stop-Loss-Strategie umsetzen zu können, sollten sich Anleger jedoch mit den verschiedenen Orderzusätzen und deren Auswirkungen auseinandergesetzt haben.

Wenn du noch Fragen zu den Themen Anlegen und Investieren hast, kannst du gerne unsere Kundenbetreuer kontaktieren – per Telefon unter 04106 – 708 25 00 oder über unser Kontaktformular. Unsere Kundenbetreuer sind rund um die Uhr für dich erreichbar – 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

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