Hollywoods Junggeselle mit zwei Gesichtern | DiePresse.com
Rock Hudson

Hollywoods Junggeselle mit zwei Gesichtern

Der Traum aller Schwiegermütter führte bis kurz vor seinem Tod ein Versteckspiel: Der Homosexuelle starb als erster Prominenter an der Krankheit Aids. Am 17. November wäre Hudson 85 Jahre alt geworden.
16.01.2019 um 23:35
Von Frauenmagazinen als der begehrteste Single der 50er und 60er Jahre gefeiert, führte Rock Hudson bis zu seinem Tod ein zermürbendes Versteckspiel: Als HIV-Infizierter wagte er im bigotten Amerika erst kurz vor seinem Tod 1985 ein Outing als Homosexueller. Er war nicht nur das erste prominente Aids-Opfer, sondern gab der "mysteriösen" Immunschwächekrankheit auch ein Gesicht. Am 17. November hätte Rock Hudson seinen 85. Geburtstag gefeiert.
Von Frauenmagazinen als der begehrteste Single der 50er und 60er Jahre gefeiert, führte Rock Hudson bis zu seinem Tod ein zermürbendes Versteckspiel: Als HIV-Infizierter wagte er im bigotten Amerika erst kurz vor seinem Tod 1985 ein Outing als Homosexueller. Er war nicht nur das erste prominente Aids-Opfer, sondern gab der "mysteriösen" Immunschwächekrankheit auch ein Gesicht. Am 17. November hätte Rock Hudson seinen 85. Geburtstag gefeiert.
(c) ORF (dok.film: Rock Hudson: Schöner fremder Mann, ORF2, 14.11.2010, 23:05 Uhr)
1925 als Roy Scherer in Kalifornien geboren, hatte sich Rock Hudson bereits in vielen Berufen versucht, bevor er dank seines blendenden Aussehens zum Film kam. Nach Westernrollen wurde Regisseur Douglas Sirk auf ihn aufmerksam und machte ihn in seinen gefühlvollen Frauenmelodramen in "Die wunderbare Macht" und "Was der Himmel erlaubt" neben Jane Wyman zum Star.
1925 als Roy Scherer in Kalifornien geboren, hatte sich Rock Hudson bereits in vielen Berufen versucht, bevor er dank seines blendenden Aussehens zum Film kam. Nach Westernrollen wurde Regisseur Douglas Sirk auf ihn aufmerksam und machte ihn in seinen gefühlvollen Frauenmelodramen in "Die wunderbare Macht" und "Was der Himmel erlaubt" neben Jane Wyman zum Star.
(c) ORF (dok.film: Rock Hudson: Schöner fremder Mann, ORF2, 14.11.2010, 23:05 Uhr)
Sein Auftritt in "Giganten" an der Seite von James Dean und Elizabeth Taylor brachte Hudson eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller ein, wenn auch seine einzige. Richtig populär wurde er erst als charmanter Junggeselle in leichten Unterhaltungsfilmen. Im Bild: Elizabeth Taylor und James Dean in "Giganten"
Sein Auftritt in "Giganten" an der Seite von James Dean und Elizabeth Taylor brachte Hudson eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller ein, wenn auch seine einzige. Richtig populär wurde er erst als charmanter Junggeselle in leichten Unterhaltungsfilmen. Im Bild: Elizabeth Taylor und James Dean in "Giganten"
(c) AP
Mit Doris Day als Partnerin drehte er klassisch gewordene prüde "Sex Comedies" wie "Bettgeflüster", "Ein Pyjama für zwei" und "Schick mir keine Blumen". Und sein Erfolg reichte bis ins ferne Europa, in Deutschland wurde Hudson mit sechs "Bambis" ausgezeichnet. Im Bild: Doris Day und Rock Hudson in "Ein Pyjama für zwei"
Mit Doris Day als Partnerin drehte er klassisch gewordene prüde "Sex Comedies" wie "Bettgeflüster", "Ein Pyjama für zwei" und "Schick mir keine Blumen". Und sein Erfolg reichte bis ins ferne Europa, in Deutschland wurde Hudson mit sechs "Bambis" ausgezeichnet. Im Bild: Doris Day und Rock Hudson in "Ein Pyjama für zwei"
(c) ORF (''Ein Pyjama für zwei'', ORF2, 14.11.2010, 00:45 Uhr)
Doch mit dem gesellschaftlichen Aufbruch in den späten 60ern begann - wie bei anderen Studio-Stars - sein Stern zu sinken. Aufflammen konnte sein Ruhm noch einmal in dem Kriegsfilm "Tobruk" und dem U-Boot-Thriller "Eisstation Zebra", in denen Hudson "die althergebrachten Tugenden Amerikas besser als jeder andere" verkörperte, wie die "Time" im Nachruf schrieb. Im Bild: Doris Day und Rock Hudson in "Ein Pyjama für zwei"
Doch mit dem gesellschaftlichen Aufbruch in den späten 60ern begann - wie bei anderen Studio-Stars - sein Stern zu sinken. Aufflammen konnte sein Ruhm noch einmal in dem Kriegsfilm "Tobruk" und dem U-Boot-Thriller "Eisstation Zebra", in denen Hudson "die althergebrachten Tugenden Amerikas besser als jeder andere" verkörperte, wie die "Time" im Nachruf schrieb. Im Bild: Doris Day und Rock Hudson in "Ein Pyjama für zwei"
(c) ORF (''Ein Pyjama für zwei'', ORF2, 14.11.2010, 00:45 Uhr)
So wandte sich Hudson ab den 70er Jahren verstärkt dem Fernsehen zu, in den 80ern waren die Macher des "Denver-Clans" entzückt, den Frauenschwarm als Fernseh-Liebhaber von Linda Evans gewinnen zu können. Zu dieser Zeit litt der Traum aller Schwiegermütter, der 1955 eine Sekretärin heiratete, um sein heterosexuelles Images zu wahren, bereits an jener mysteriösen Seuche, die in der Öffentlichkeit damals hysterische Reaktionen auslöste.
So wandte sich Hudson ab den 70er Jahren verstärkt dem Fernsehen zu, in den 80ern waren die Macher des "Denver-Clans" entzückt, den Frauenschwarm als Fernseh-Liebhaber von Linda Evans gewinnen zu können. Zu dieser Zeit litt der Traum aller Schwiegermütter, der 1955 eine Sekretärin heiratete, um sein heterosexuelles Images zu wahren, bereits an jener mysteriösen Seuche, die in der Öffentlichkeit damals hysterische Reaktionen auslöste.
(c) ORF (dok.film: Rock Hudson: Schöner fremder Mann, ORF2, 14.11.2010, 23:05 Uhr)
Lange hielt Hudson seine HIV-Infektion geheim, erst als er offensichtlich krank aussah, traten sein Manager und seine Ärzte an die Öffentlichkeit: Der Schauspieler sei an inoperablem Leberkrebs erkrankt, so die offizielle Version. Hudson begab sich in Paris in Behandlung und ließ seine mit ihm bangenden Fans schließlich im Juli 1985 die Wahrheit wissen: In einer Presseaussendung teilte er mit, an der Immunschwächekrankheit HIV zu leiden.
Lange hielt Hudson seine HIV-Infektion geheim, erst als er offensichtlich krank aussah, traten sein Manager und seine Ärzte an die Öffentlichkeit: Der Schauspieler sei an inoperablem Leberkrebs erkrankt, so die offizielle Version. Hudson begab sich in Paris in Behandlung und ließ seine mit ihm bangenden Fans schließlich im Juli 1985 die Wahrheit wissen: In einer Presseaussendung teilte er mit, an der Immunschwächekrankheit HIV zu leiden.
(c) ORF (dok.film: Rock Hudson: Schöner fremder Mann, ORF2, 14.11.2010, 23:05 Uhr)
In einer weiteren öffentlichen Mitteilung spekulierte Hudson, er habe sich wohl durch eine Bluttransfusion mit dem tödlichen Virus angesteckt. Einen Schlussstrich unter sein Doppelleben zog der homosexuelle Frauenliebling erst kurz vor seinem Tod am 2. Oktober 1985. Seine Fans nahmen die Nachricht mit Betroffenheit auf, die befürchtete Schwulenhatz blieb zu seinem Glück aus.
In einer weiteren öffentlichen Mitteilung spekulierte Hudson, er habe sich wohl durch eine Bluttransfusion mit dem tödlichen Virus angesteckt. Einen Schlussstrich unter sein Doppelleben zog der homosexuelle Frauenliebling erst kurz vor seinem Tod am 2. Oktober 1985. Seine Fans nahmen die Nachricht mit Betroffenheit auf, die befürchtete Schwulenhatz blieb zu seinem Glück aus.
(c) ORF (dok.film: Rock Hudson: Schöner fremder Mann, ORF2, 14.11.2010, 23:05 Uhr)
Vielmehr liefen Schockwellen ob der Qualen dieses Doppellebens durch die Gesellschaft und der Aidstod eines der bekanntesten Hollywoodstars bewirkte ein Umdenken im Umgang mit der "Schwulen-Seuche": Wenn selbst ein so großer Filmstar an ihr zu Grunde geht, könne man die vielen Infizierten wohl doch nicht einfach so ignorieren und wegsperren.
Vielmehr liefen Schockwellen ob der Qualen dieses Doppellebens durch die Gesellschaft und der Aidstod eines der bekanntesten Hollywoodstars bewirkte ein Umdenken im Umgang mit der "Schwulen-Seuche": Wenn selbst ein so großer Filmstar an ihr zu Grunde geht, könne man die vielen Infizierten wohl doch nicht einfach so ignorieren und wegsperren.
(c) EPA (SHAAN KOKIN/JULIEN'S AUCTIONS/HO)
Rock Hudsons Erkankung war auch für seine enge Freundin Elizabeth Taylor (im Bild) der Auslöser, als erste Prominente in den USA auf Aids aufmerksam zu machen. Sie begann Geld für die Aidsforschung zu sammeln und begründete "AmfAR", eine Stiftung, die sich der Erforschung und Heilung der Krankheit widmet, mit. Initiiert wurde sie übrigens von Rock Hudson selbst, der der Stiftung nicht nur mit seinem Schicksal, sondern auch mit einer Spende von 250.000 Dollar zum Start verhalf.
Rock Hudsons Erkankung war auch für seine enge Freundin Elizabeth Taylor (im Bild) der Auslöser, als erste Prominente in den USA auf Aids aufmerksam zu machen. Sie begann Geld für die Aidsforschung zu sammeln und begründete "AmfAR", eine Stiftung, die sich der Erforschung und Heilung der Krankheit widmet, mit. Initiiert wurde sie übrigens von Rock Hudson selbst, der der Stiftung nicht nur mit seinem Schicksal, sondern auch mit einer Spende von 250.000 Dollar zum Start verhalf.
(c) EPA (Toby Melville)

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