Starporträt Marlon Brando
Nach mehreren Oscar-Nominierungen und einem Oscar für "Die Faust im Nacken" gewinnt Marlon Brando 1973 mit seiner Paraderolle "Der Pate" einen weiteren Goldjungen als bester Hauptdarsteller. 1997 folgt dann die "Goldene Himbeere" als schlechtester Nebendarsteller in "Die Insel des Dr. Moreau".
Bob Hope ist der König der Oscar--Moderatoren. Er hat bei der Veranstaltung bislang 17 Mal durch das Programm geführt.
Marlon Brando wird für seine Rolle in "Der Pate" ausgezeichnet, schickte aber stattdessen die Indianerin Sacheen Littlefeather auf die Bühne, um den Oscar abzulehnen und so gegen die Diskriminierung der Indianer zu protestieren. Der Skandal ist groß, als sich Sacheen Littlefeather als die engagierte Schauspielerin Maria Cruz entpuppt und auch Laudator Roger Moore muss den Oscar später zurückgeben, den er heimlich mit nach Hause genommen hatte.
Steckbrief
- Vorname Marlon Jr.
- Name Brando
- geboren 03.04.1924, Omaha/USA
- Sternzeichen Widder
- gestorben 01.07.2004, Los Angeles/USA
- Jahre 80
- Grösse 175 cm
- Partner Tarita Teriipaia (verheiratet 1962 – 1972) Movita Castenada (verheiratet 1960 – 1962) Anna Kashfi (verheiratet 1957 – 1959)
- Kinder Timothy Gahan (*1994) Myles Jonathan (*1992) Ninna Priscilla (*1989) Raiatua (*1982) Maimiti (*1977) Chayenne (*1970) Rebecca (*1966) Lisa (*1964) Miko Castenada (*1963) Teihotu (*1963) Christian (*1958)
Das weiß nicht jeder
Die Vorfahren der Brandos sind die "Brandaus" und sind vor Generationen aus der bayerischen Pfalz in den mittleren Westen der USA emigriert.
Marlon Brandos Vater hieß ebenfalls Marlon. Damit es keine Verwechslungen gab, wurde Marlon Jr. von der Familie und seinen Freunden "Bud" genannt.
Als sich Marlon Brando nach New York aufmachte, um das Schauspielen zu lernen, wurde ihm geraten sich die Nase richten zu lassen. Das tat er aber nicht.
Ein großer Fan Marlon Brandos war James Dean, der ihm nahezu nacheiferte. Für seine Rolle in "… denn sie wissen nicht, was sie tun" wurde auch ursprünglich Brando vorgesehen.
1966 erwarb Marlon Brando das Atoll Tetiaroa in der Nähe von Tahiti. Wenn ihm Hollywood zu viel wurde, zog er sich am liebsten dorthin zurück.
2007 erschien der Roman "Madame Lai", der Marlon Brandon als Autoren ausweist. Tatsächlich entwickelte er zusammen mit Donald Cammell ein Drittel der Fassung, die viele Jahre später an die Öffentlichkeit kam.
Biografie von Marlon Brando
Marlon Brando hat ohne Zweifel das Schauspiel geprägt wie kein anderer. Jede Generation kennt seinen Namen, viele seiner Filme. Er erwies Hollywood mit seinen Leistungen eine große Ehre, konnte aber zu Lebzeiten zum Rüpel werden.
Ein beispielhafter Schulversager
Als Kind hatte es Marlon Jr. nicht leicht. Seine Eltern, beide alkoholkrank, stritten sich oft, waren sogar über zwei Jahre getrennt, bis die Mutter wieder zu ihnen zog. Die zerrüttete Familiensituation wirkte sich auf seine Persönlichkeit aus. Er galt als introvertiert und unangepasst, zeigte sich Autoritäten gegenüber aggressiv und brachte stets schlechte Noten nach Hause. Sein Vater nahm ihn von der High School und schickte ihn zur Militärakademie – als letzte Chance, um seine Noten zu verbessern. Doch Marlon Jr. blieb sich selbst treu, und musste wegen Ungehorsam die Akademie 1943 ohne Abschluss verlassen.
Die Anfänge des Method Acting
Mit finanzieller Unterstützung der Eltern ging Marlon Brando nach New York, um am "Dramatic Workshop", der bereits Größen wie Harry Belafonte oder Tony Curtis hervorbrachte, teilzunehmen. Diese Entscheidung erwies sich als Volltreffer, nicht zuletzt, weil er dortStella Adlerkennenlernte, die seine Lehrerin und Mentorin war. Sie brachte ihm das Method Acting nahe. Marlon Brando beherrschte diese Technik bis zur Perfektion, seine Lehrerin war von ihm begeistert und stellte ihn einige Agenten vor.
1944 musste Marlon Brando den Workshop verlassen, weil er einige Konflikte mit Regisseur Erwin Piscator, der den Workshop initiierte, nicht lösen konnte.
Marlon Brando am Broadway
Der Rausschmiss schadete ihm nicht, denn Marlon Brando hatte bereits einen Agenten, der ihn seine erste Rolle im Musical "I Remember Mama" am Broadway vermitteln konnte. Angeregt von der Musicalwelt, nahm Marlon Tanz- und Trommelunterricht.
Eine Revolution des amerikanischen Mannes
Im Jahr 1947 spielte Marlon Brando im Bühnenstück "Endstation Sehnsucht", das 1950 verfilmt wurde, den Stanley Kowalski. Brando trat, für diese Zeit sehr unüblich, in engen Jeans und T-Shirt auf, gab sich gewohnt desinteressiert aber überraschend komplex. So empfanden das die Zuschauer und Kritiker. Viel mehr als sein Talent als Schauspieler beeindruckte dort aber sein Sexappeal. Marlon Brando hat so eine Ikone der neuen amerikanischen Männlichkeit geschaffen.
Eine einzigartige Schauspielkarriere
Marlon Brando wurde auch für Filmproduktionen interessant und spielte Anfang der 50er Jahre in der Verfilmung von "Endstation Sehnsucht" sowie im sexuell aufgeladenen Drama "Der letzte Tango in Paris". Beide Filme gelten als Startpunkte seiner großen Karriere.
Der erste Höhepunkt dieser war seine Leistung in "Der Pate". Was zunächst nur als Low-Budget-Produktion unter den Fittichen des damaligen Anfängers Francis Ford Coppolageplant war, entwickelte sich zu einem legendären Projekt. Brando und Coppola konnten produktiv und gut miteinander arbeiten, waren auf einer Wellenlänge. So holte Coppola ihn auch ins Boot von "Apocalypse Now". Dort war ihre Zusammenarbeit jedoch weniger geschmeidig, der Film dennoch ein großer Erfolg.
Politisches Engagement
Von der schillernden Hollywood-Welt war Marlon Brando stets unbeeindruckt, vielmehr war er ein Kritiker dieser. Zusammen mit anderen Schauspielkollegen setzte er sich für eine Gleichberechtigung von Minderheiten in der Filmindustrie ein. Auch die Rechte der Indianer wollte er stärken.
Als er 1973 den Oscar für seine Rolle des Don Corleone erhielt, verweigerte er die Annahme des Preises, und verwies auf den respektlosen Umgang mit Indianern in der Filmbranche.
Marlon Brando und die Frauen
Ein Gentleman war Marlon Brando nicht. Er galt sogar als sexsüchtig, der sich in mehrere Affären und Beziehungen stürzte. Dreimal war er verheiratet, hatte mutmaßlich dreizehn Kinder, die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Einige von ihnen stammen aus Affären.
Seine dritte Frau, die polynesische Tänzerin Tarita Teriipaia, blieb bis zum Tod 2004 an seiner Seite, auch wenn sie bereits seit 1972 geschieden waren.
Filmografie von Marlon Brando (Auswahl)
- 1950: Die Männer
- 1951: Endstation Sehnsucht
- 1952: Viva Zapata!
- 1953: Julius Caesar
- 1953: Der Wilde
- 1954: Die Faust im Nacken
- 1954: Désirée
- 1965: Das kleine Teehaus
- 1958: Die jungen Löwen
- 1961: Der Besessene
- 1962: Meuterei auf der Bounty
- 1963: Der häßliche Amerikaner
- 1972: Der Pate
- 1972: Der letzte Tango in Paris
- 1976: Duell am Missouri
- 1978: Superman
- 1979: Apocalypse Now
- 1992: Christopher Columbus – Der Entdecker
- 1994: Don Juan DeMarco
- 1996: DNA – Die Insel des Dr. Moreau / DNA – Experiment des Wahnsinns
- 1997: The Brave
- 1998: Free Money
- 2001: The Score
- 2001: You Rock My World
Auszeichnungen von Marlon Brando (Auswahl)
- 1952: Internationale Filmfestspiele von Cannes, Preis für den besten Darsteller für "Viva Zapata!"
- 1953: British Film Academy Award (Bester ausländischer Darsteller) für "Viva Zapata!"
- 1954: British Film Academy Award (Bester ausländischer Darsteller) für "Julius Caesar"
- 1954: New York Film Critics Circle Award (Bester Darsteller) für "Die Faust im Nacken"
- 1955: Oscar (Bester Hauptdarsteller) für "Die Faust im Nacken"
- 1955: Golden Globe (Bester Hauptdarsteller, Sektion Kinofilme) für "Die Faust im Nacken"
- 1955: British Film Academy Award (Bester ausländischer Darsteller) für "Die Faust im Nacken"
- 1961: Golden Apple Award: Sour Apple, Preis für den am wenigsten kooperativen Darsteller
- 1973: Oscar (Bester Hauptdarsteller) für "Der Pate"
- 1973: Golden Globe (Bester Hauptdarsteller, Sektion Kinofilme) für "Der Pate"
- 1973: Golden Globe: Henrietta Award (weltweit populärster männlicher Darsteller)
- 1974: Golden Globe: Henrietta Award (weltweit populärster männlicher Darsteller)
- 1974: National Society of Film Critics Award (Bester Darsteller) für "Der letzte Tango in Paris"
- 1974: New York Film Critics Circle Award (Bester Darsteller) für "Der letzte Tango in Paris"
- 1979: Emmy Award (Bester Nebendarsteller in einer Fernsehserie) für "Roots – Die nächsten Generationen"
- 1989: Tokyo International Film Festival (Bester Darsteller) für "Weiße Zeit der Dürre"
Das American Film Institute wählte ihn in der Liste der größten 25 männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Platz 4.