Diese beiden Städte und Bundesländer werden nur von einem bekannten Fluss getrennt
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Diese beiden Städte und Bundesländer werden nur von einem bekannten Fluss getrennt

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Es dürfte im Ländle die bekannteste, nur von einem Fluss getrennte Doppelstadt sein. Und obendrein bildet Deutschlands zweitlängster Fluss, die Donau, eine natürliche Grenze zwischen der württembergischen Münsterstadt Ulm und dem bayerischen Nachbarn Neu-Ulm.

Ulm - „In Ulm, um Ulm und um Ulm herum“ – den bekannten Zungenbrecher dürfte zumindest jeder Bewohner des Landes Baden-Württemberg schon mal gehört haben. Klar, das Land hat auch schon Imagekampagnen in Form von Aufklebern mit unmissverständlichen Sprüchen wie „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“ oder neuerdings mit dem innovativen „The Länd“ gestartet. Aber am Ende sprechen dann doch die hiesigen Städte und Gemeinden des Landes ihre eigene Sprache – und zumindest in der nach Einwohnern sechstgrößten Stadt Baden-Württembergs (fast 129 000 Einwohner und damit noch vor Heilbronn und Pforzheim) weiß man natürlich auch, was Lokalpatriotismus bedeutet.

„Das Schönste an Neu-Ulm ist der Blick nach Ulm“, pflegen die Bewohner der württembergischen Seite gerne zu pflegen, wenn das Gespräch auf die auch nicht gerade kleine Schwesternstadt (mehr als 61.000 Einwohner) am anderen Ufer der Donau gelenkt wird. Und irgendwie haben die Ulmer ja auch nicht ganz unrecht mit dieser These, schließlich hat man von der Neu-Ulmer Uferseite tatsächlich einen unverbauten Blick auf die bemerkenswert schöne Häuserfassade entlang der gut erhaltenen Stadtmauer am Ulmer Ufer (dahinter verbirgt sich mit dem Fischerviertel ein weiterer Must-See-Ort) und natürlich auf das Münster selbst.

Links der Donau die Hochschulstadt Neu-Ulm, rechts unverkennbar die Universitätsstadt Ulm mit dem Münster und seinem nach wie vor höchsten Kirchturm der Welt.
Die Donau trennt Neu-Ulm (links) von Ulm – und weithin sichtbar thront inmitten dieser Kulisse das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt. © IMAGO/Alexander Rochau

768 Treppenstufen für die beste Aussicht vom höchsten Kirchturm der Welt

Allerdings wird man mit dieser Theorie Neu-Ulm dann doch nicht gerecht. Denn auch auf bayerischer Seite gibt es viele schöne Plätze und Orte, an denen man viel Zeit verbringen kann. Allen voran natürlich das 161,53 Meter hohe Münster selbst, den höchsten Kirchturm der Welt, wo man 768 Treppenstufen überwinden muss, um auf 142 Metern Höhe beste Aussicht über Ulm, Neu-Ulm und das Umland hat. Aktuell geht es allerdings nur auf 70 Meter, da das gotische Münster bzw. die Türme umfassend saniert werden. Schon in wenigen Tagen soll man allerdings wieder bis auf 102 Meter die Treppenstufen erklimmen können.

Punkten kann Ulm natürlich aber auch mit seiner beliebten Altstadt inklusive dem malerischen Fischerviertel oder dem imposanten Benediktiner-Kloster Wiblingen. Das Fischer- und Gerberviertel war schon vor und erst recht nach dem Ende des 2. Weltkriegs vom Verfall bedroht, die Initialzündung gab in den 1970er-Jahren ein privater Investor, der die historische Lochmühle und viele weitere Gebäude sanieren ließ. Seitdem ist das Fischerviertel mit seinen Fachwerkhäusern, kleinen und engen Gassen, den Brücken über die Fluss Blau und den liebevoll dekorierten Gebäuden ein Muss für jeden touristischen Standrundgang - und auch die Ulmer selbst gehen natürlich gerne in ihrer Altstadt aus.

Guinness-Weltrekord für ein schiefes Hotel im Ulmer Fischerviertel

Und nicht zuletzt beherbergt das Fischer- und Gerberviertel einen „Guinness World Record“: das Hotel Schiefes Haus trägt diesen Titel seit seiner Ernennung zum „schiefsten Hotel“ der Welt im Jahr 1997. Die Neigung des Hotels beträgt neun bis zehn Prozent – in den vergangenen 30 Jahren wurde das Haus mehrfach saniert, um die Einzigartigkeit des Baus zu erhalten.

Schiefes Haus in Ulm
Die Neigung des schiefsten Hotels der Welt in Ulm beträgt bis zehn Prozent. © Felix Kästle/dpa

Fast einzigartig ist auch die gut erhaltene Bundesfestung, die zwischen 1842 und 1859 auf Initiative des Deutschen Bundes und als Reaktion auf die napoleonischen Feldzüge entstand. Viele Fotos, Bastionen, Tore und Türme sind nach wie vor erhalten und prägen das Stadtbild Ulms wie auch Neu-Ulms – wer es genauer erkunden will, kann den 12,5 Kilometer langen Festungsweg an einem Tag ablaufen. Besonders heraus sticht dabei unter anderem die Wilhelmsburg oberhalb des Stadtzentrums, die im Komplex der Bundesfestung die Zitadelle bildete. Quasi gegenüber, auf dem Kuhberg, befindet sich das Fort Oberer Kuhberg, wo unter anderem das Festungsmuseum beheimatet ist.

Überhaupt hat die Donau-Doppelstadt so viel an touristischen Besonderheiten zu bieten, sodass ein Tagesbesuch kaum ausreichen dürfte, um die Vielzahl an Möglichkeiten und Erlebnissen auskosten zu können. Denn alle in diesem Text beschriebenen Orte betreffen ja nur das, was es „in Ulm“ und vielleicht noch „um Ulm“ zu sehen gibt. „Um Ulm herum“ dagegen wurde einfach ausgespart.

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