Was ist denn da los: Konzert der krähenden Hähne in Kassel
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Was ist denn da los: Konzert der krähenden Hähne in Kassel

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Ein besonderer Wettkampf hat am Hegelsberg in Kassel stattgefunden: das Konzert der krähenden Hähne.

Kassel – Es ist nicht zu überhören, wo diese Veranstaltung am Hegelsberg stattfindet. Schon beim Gang an all den Kleingärten entlang lenken die Laute der Hähne die Besucher zum Kleintierzuchtverein Kassel Nord 1905. Dort krähen die Tiere im wahrsten Sinne des Wortes um die Wette: Hähnekrähen – eine Tradition zum Vatertag.

Auf dem Gelände sind zwölf Tiere zu sehen, deren Käfige aufgereiht und erhöht auf dem Rasen stehen. Ein paar Meter entfernt sitzen Menschen mit ihren Klemmbrettern auf Bänken und führen Strichliste. Kräht ein Hahn, bekommt er einen Strich. Der Hahn, der in einer Viertelstunde am meisten Striche sammelt, gewinnt am Ende. So einfach ist das.

Eine Chance hat in Kassel nur, wer vor der Jury kräht

In Wahrheit ist das ein kleines Schauspiel in der Idylle einer Kleingartenanlage. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, der Hahn kräht. Ach was: Die Hähne krähen, und mit ein bisschen Fantasie geht das Ganze als etwas anderes Himmelfahrtskonzert durch. Jeder Hahn kräht schließlich anders – der eine schrill, der andere mächtig.

So sehen Sieger aus: Lennox mit seinem Vater Kim Wiegand und dem Gewinnerhahn, den er Schreihals getauft hat.
So sehen Sieger aus: Lennox mit seinem Vater Kim Wiegand und dem Gewinnerhahn, den er Schreihals getauft hat. © Schachtschneider, Dieter

Zumal hier auch unterschiedliche Rassen um den Sieg krähen: Da ist der Holländische Zwerg, rotgesattelt. Da ist der Italiener. Da ist der Amrock. Klein und groß vereint im Wettbewerb, wer hier am meisten auf sich aufmerksam macht.

Wobei der Rivale manchmal nicht immer sichtbar ist. Aus dem Umkreis der Anlage sind nun auch Krähgeräusche zu vernehmen – sie laufen außer Konkurrenz. Eine Chance hat nur, wer vor der Jury kräht. Nicht alle Hähne sind gleich gut drauf an diesem Morgen. Das machen auch die Kommentare der Beobachter deutlich.

Konzert der krähenden Hähne in Kassel: „Die Nummer elf schläft noch“

„Was ist denn mit dem los? Der frisst andauernd, der Blödmann“, heißt es da. Oder: „Die Nummer elf schläft noch.“ Oder: „Der eine ist doch gedopt, aber nichts für die Nachbarschaft.“ Das gilt es ohnehin festzuhalten: In einem reinen Wohngebiet wäre das an einem Feiertag nicht möglich. Aber dies nur am Rande.

Am Ende gewinnt der Holländische Zwerg, rotgesattelt, den Lennox ins Rennen geschickt hat. 35 Mal hat das Tier gekräht in 15 Minuten – eine gute Quote. Der Zwerg hat sich durchgesetzt gegen die Riesen. Lennox kassiert jetzt 15 Euro. Aber das ist nur Nebensache. Was zählt, ist das Ereignis, das beiträgt zum Zusammenhalt im Verein, wie dessen Vorsitzender

Kim Wiegand sagt. 28 Mitglieder hat der Verein – unter ihnen ist auch Sabine Fischer, die sich das ganze Jahr auf diesen Tag freut. Wenn sie auch sonst auf die Anlage geht, lenkt sie das ab vom Alltag. Sie sagt: „Hühner sind so tolle Tiere. Die erkennen einen gleich, wenn man ankommt.“

Dass ihr Hahn heute nur den zweiten Platz gemacht hat, verkraftet sie. Lennox, der Sohn des Vorsitzenden, ist dafür richtig stolz auf seinen Siegerhahn. Ob der einen Namen hat? Nein, sagt Lennox erst. Dann aber korrigiert er sich. „Ich weiß jetzt, wie er heißt: Schreihals.“ (Florian Hagemann)

Ein Bad Hersfelder Baumarkt ist für einen Hahn und eine Henne zu einem Zuhause geworden. Bei Mitarbeitern und Kunden sorgen die Tiere für Heiterkeit.

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