Schillerverein Weimar-Jena e. V. | Schiller | Biographie
Schillers Büste im Garten des Jenaer Schillerhauses (Schillers Gartenhaus, FSU Jena)

Biographie

Die ersten Jahre

Am 10. November 1759 wird Johann Christoph Friedrich Schiller geboren und einen Tag später in der Marbacher Stadtkirche getauft. Schiller verbringt mit seiner Mutter Elisabetha Dorothea und seiner Schwester Christophine die ersten Lebensjahre in Marbach. Sein Vater Johann Caspar steht zu dieser Zeit als Leutnant in württembergischem Militärdienst und nimmt bis 1761 am Siebenjährigen Krieg teil.

1763 wird Schillers Vater zum Werbeoffizier in der Reichsstadt (Schwäbisch) Gmünd berufen. Die Familie zieht 1764 in das Haus des Huf- und Waffenschmieds Molt in Lorch im Remstal. Schiller besucht die Elementarschule und erhält darüber hinaus Latein-Unterricht von Pfarrer Philipp Ulrich Moser.

Im Dezember 1766 zieht die Familie Schiller nach Ludwigsburg, wo Schillers Vater die Stelle als Hauptmann im Infanterie-Regiment Ludwigsburg übernimmt. Friedrich besucht die Lateinschule. Im April 1772 wird er in der Garnisonskirche Ludwigsburg (heutige Evangelische Stadtkirche) konfirmiert.

Im Dienst des Herzogs Carl Eugen von Württemberg

Mit 13 Jahren folgt Schiller dem Befehl des Herzogs Carl Eugen von Württemberg und tritt 1773 in dessen »Militärische Pflanzschule« ein, die sich in einem Nebengebäude des Schlosses Solitude bei Stuttgart befindet. Er beginnt mit dem Studium der Jurisprudenz.

Im Jahr 1775 wird die »Militärische Pflanzschule«, mittlerweile ausgebaut und umbenannt in »Herzogliche Militär-Akademie«, nach Stuttgart verlegt. Schiller nimmt 1776 sein Medizinstudium auf. Hier trifft er auf den Philosophen Jacob Friedrich Abel, dessen Vorlesungen ihn entscheidend prägen. Er beginnt mit der Arbeit an den Räubern. 1780 wird Schillers Dissertation Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen angenommen, und er wird aus der Militärakademie entlassen.

Schiller übernimmt 1781 eine Anstellung als Regimentsarzt bei einem Stuttgarter Grenadierregiment und wohnt bis 1782 in Stuttgart bei der Hauptmannswitwe Luise Dorothea Vischer. Hier vollendet er Die Räuber. Sie erscheinen 1781 anonym im Selbstverlag.

Flucht aus Stuttgart

Im Januar 1782 reist Schiller nach Mannheim, um die Uraufführung der Räuber mit August Wilhelm Iffland als Franz Moor am Nationaltheater mitzuerleben – ohne das Wissen und die Erlaubnis seines Landesherrn Herzog Carl August. Als er im Mai 1782 ein zweites Mal heimlich nach Mannheim reist, wird er dafür in Stuttgart mit Arrest und Schreibverbot bestraft.

Im September 1782 flieht er mit seinem Freund Andreas Streicher von Stuttgart über Mannheim und Frankfurt am Main bis nach Oggersheim. Hier arbeitet er an der Verschwörung des Fiesko zu Genua.

Die Flucht aus Stuttgart führt Schiller im Dezember 1782 nach Bauerbach bei Meiningen. Hier verbringt er bis Juli 1783 als »Dr. Ritter« auf dem Gut der Henriette von Wolzogen – der Mutter seines Freundes und ehemaligen Mitschülers Wilhelm von Wolzogen – mehr als ein halbes Jahr. Louise Millerin (später unter dem Titel Kabale und Liebe publiziert) entsteht. Schiller bereitet erste Entwürfe zum Dom Karlos vor. Während seines Aufenthaltes wandert Schiller häufiger nach Meiningen, um die Bestände der dortigen Herzoglichen Bibliothek zu nutzen.

Theaterdichter in Mannheim

Im September 1783 erhält Schiller für ein Jahr eine Anstellung als Theaterdichter am Mannheimer Nationaltheater an. Am 11. Januar 1784 wird Die Verschwörung des Fiesko zu Genua uraufgeführt.

Im Mai 1784 lernt er die Schriftstellerin Charlotte von Kalb kennen. Am 26. Juni 1784 hält er die von ihm verfasste Rede Vom Wirken der Schaubühne auf das Volk vor der Deutschen Gesellschaft in Mannheim. Sie wird berühmt unter dem Titel Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet.

Im Dezember 1784 liest Schiller den ersten Akt seines neuen Dramas Dom Karlos (später Don Carlos) am Darmstädter Hof vor. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach ist anwesend. Auf Bitten Schillers verleiht ihm der Herzog den Titel eines Weimarerischen Rates.

Zu Gast bei Körner in Leipzig, Dresden und Loschwitz

Schiller reist im April 1785 nach Leipzig und folgt damit der Einladung des Freundeskreises um seinen späteren lebenslangen Freund und Mäzen, den Schriftsteller und Juristen Christian Gottfried Körner.

In Gohlis bei Leipzig verbringt Schiller gemeinsam mit dem Verleger Georg Joachim Göschen, dem Journalisten und Schriftsteller Ludwig Ferdinand Huber, dem Künstler Johann Christian Reinhart und den Schwestern Anna Maria und Dora Stock den Sommer des Jahres 1785. Göschen hat Schiller das kleine Haus des Bauern Christoph Schneider vermittelt. Hier arbeitet der Autor am Don Karlos, bearbeitet den Fiesco und schreibt die erste Fassung der Ode an die Freude.

Im September 1785 lädt Körner Schiller nach Dresden ein. In dessen Stadthaus am Kohlmarkt ist er ein willkommener Gast.

Die Sommermonate der Jahre 1786 und 1787 verbringt Schiller zeitweise auf Körners Sommerwohnsitz, einem Weinberghaus in Loschwitz bei Dresden am heutigen Körnerweg. In Dresden und Loschwitz arbeitet Schiller weiter am Don Carlos. Er schreibt die Philosophischen Briefe und den Geisterseher.

Im Gasthof »Zum Hirschen« in Tharandt, dem heutigen »Schillereck«, stellt Schiller 1787 seinen Don Carlos fertig.

Erster Besuch in Weimar

Auf Einladung der Schriftstellerin Charlotte von Kalb besucht Schiller im Sommer 1787 erstmals Weimar. Er bezieht Quartier im »Gasthof zum Erbprinzen«. In Weimar trifft er den Dichter Christoph Martin Wieland, den Schriftsteller und Philosophen Johann Gottfried Herder und ist zu Gast bei der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach in Tiefurt. Weitere kürzere Aufenthalte und Besuche in Weimar folgen in den nächsten Jahren.

Während der Zeit seines Aufenthalts reist Schiller erstmals auch nach Erfurt, wo er das Ursulinenkloster besucht. Bereits 1787 verbringt Schiller zusammen mit Charlotte von Kalb einige Tage in Jena. Dort lernt er Carl Leonhard Reinhold kennen, der zu dieser Zeit außerordentlicher Professor an der Jenaer Universität ist. Seit Oktober 1787 arbeitet Schiller an der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung mit.

Bekanntschaft mit den Schwestern Lengefeld

Von Mai bis November 1788 nimmt Schiller Unterkunft im Haus des Kantors Unbehaun in Volkstedt. In dieser Zeit ist er häufig zu Besuch im nahe gelegenen Rudolstadt bei den Schwestern Caroline von Beulwitz, geb. von Lengefeld, und Charlotte von Lengefeld. Er verfasst Die Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung.

Im Sommer 1789 unternimmt Schiller eine kurze Reise zu seinem Verleger Göschen nach Leipzig. Sein Weg führt ihn über Bad Lauchstädt, um Charlotte von Lengefeld und deren Schwester wiederzusehen, die sich zu dieser Zeit in dem Badeort aufhalten. Er verlobt sich mit Charlotte.

Berufung zum Professor der Jenaer Universität und Hochzeit

Auf Vorschlag Goethes wird Schiller im Januar 1789 zum Professor für Philosophie mit einem Lehrauftrag für das Fach Geschichte an die Universität Jena berufen. Am 26. Mai 1789 hält Schiller seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? im Griesbach’schen Auditorium.

Im Mai 1789 zieht Schiller mit seiner Verlobten Charlotte von Lengefeld nach Jena. Am 22. Februar 1790 werden beide in der Kirche von Wenigenjena getraut. Die Trauung ist auch möglich dank Schillers Ernennung zum Herzoglich Meiningischen Hofrat durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und der damit verbundenen Aussicht auf ein festes Jahresgehalt.

Im Februar 1790 besucht Schiller seinen Mäzen, den Kurmainzischen Statthalter Carl Theodor von Dalberg, in dessen Palais in Erfurt. Bei einem weiteren Besuch zum Jahreswechsel 1790/​91 wird Schiller in die Erfurter Kurfürstliche Akademie nützlicher Wissenschaften aufgenommen.

Karlsbad, Erfurt und Dresden

Nach einer schweren Rippenfell- und Lungenentzündung zu Beginn des Jahres 1791 fährt Schiller im Juli zur Kur nach Karlsbad. Er übernachtet im Gasthaus »Weißer Schwan«.

Nach seiner Kur reist er erneut nach Erfurt und verbringt hier sieben Wochen gemeinsam mit seiner Frau Charlotte. Im Ballhaus wird die Prosa­fassung des Don Carlos und des Fiesko zu seinen Ehren gegeben.

Im April und Mai 1792 ist Schiller erneut zu Gast in Körners Haus in Dresden. Er lernt den Philosophen Friedrich Schlegel kennen.

Reise nach Schwaben

1793 reisen Friedrich und Charlotte Schiller nach Schwaben. Sie machen Station in Heilbronn, kommen nach Ludwigsburg, wo sie Eltern, Geschwister und alte Jugendfreunde Schillers treffen. Außerdem macht Schiller Bekanntschaft mit dem Dichter Friedrich Hölderlin. Am 14. September 1793 wird Carl, der erste Sohn des Ehepaars Schiller, in Ludwigsburg geboren.

Vom März bis Mitte Mai 1794 besucht Schiller zusammen mit Charlotte und Carl Stuttgart. Von hier aus unternimmt Schiller eine Reise nach Tübingen, um sich erstmals mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta zu treffen.

Jahre zwischen Jena und Weimar

Ab dem 20. Juli 1794, nach der Begegnung vor dem Haus der Naturforschenden Gesellschaft in Jena, beginnt zwischen Schiller und Goethe ein intensiver geistiger Austausch mit wechselseitigen Besuchen in Weimar und Jena.

Aus gesundheitlichen Gründen erwirbt Schiller 1797 ein Gartenhaus am Jenaer Stadtrand direkt an der Leutra, in das er Anfang Mai 1798 mit seiner Familie einzieht. Noch im selben Jahr lässt Schiller hier eine »Gartenzinne« bauen, ein zweistöckiges Türmchen, in dem er u.a. an seiner Wallenstein-Trilogie arbeitet.

1798 wird Schiller zum unbesoldeten Honorarprofessor der Universität Jena ernannt. In die Jenaer Zeit fallen auch Schillers Kant-Studien und die Herausgabe der Horen sowie des Musenalmanachs. Hier verfasst er seine zentralen ästhetischen Schriften und die Wallenstein-Trilogie.

Umzug nach Weimar und letzte Reisen

Kurz nach der Geburt der Tochter Caroline am 11. Oktober 1799 ziehen Friedrich und Charlotte Schiller im Dezember 1799 nach Weimar in die Windischengasse, bevor sie 1802 das neu erworbene Haus an der Weimarer Esplanade beziehen.

Trotz des Umzugs zieht sich Schiller von März bis April 1801 zur Arbeit an der Jungfrau von Orleans in das Jenaer Gartenhaus zurück. Im selben Jahr besucht er Göschen in Leipzig und ist noch einmal für kürzere Zeit bei Körner in Loschwitz zu Gast.

1802 wird Schiller in den Adelsstand erhoben. 1803 ist er regelmäßig Gast am Weimarer Hof.

Im April und Mai 1804 reist Schiller nach Berlin. Er nimmt Logis im »Hotel de Russie« Unter den Linden, besucht das Theater und trifft u.a. den Direktor des Berliner Königlichen Nationaltheaters August Wilhelm Iffland, den Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland und den Musiker Carl Friedrich Zelter. Am 13. Mai gewährt Königin Luise von Preußen Schiller Audienz im Schloss Charlottenhof in Potsdam. Gesprächsgegenstand ist auch eine mögliche Anstellung Schillers am preußischen Hof.


Im Februar 1805 erkrankt Schiller schwer. Bis Ende April arbeitet er noch am Demetrius, bevor er am 9. Mai in Folge einer Lungenentzündung in seinem Weimarer Haus stirbt. In der Nacht vom 11. zum 12. Mai 1805 wird Schiller im Kassengewölbe auf dem Jakobskirchhof beigesetzt.