Zusammenfassung
Philosophische Ausrichtung, die vom Positiven, d. h. dem zweifellos Gegebenen (dem Tatsächlichen) ausgeht und ausschließlich dieses zum Forschungsgegenstand erhebt. Fragestellungen und Aussagen, die darüber hinausgehen, werden als metaphysische Erörterungen bezeichnet und als theoretisch sinnlos und praktisch nutzlos verworfen. Somit gilt jede Frage, die nicht empirisch (→ Empirismus) überprüft werden kann, als eine Scheinfrage. Nach Auguste Comte, der den Begriff im 19. Jh. begründete, durchläuft die geistige (und auch gesellschaftliche) Entwicklung der Menschheit drei Stadien: 1. das theologische, in welchem die Menschen die Erscheinungen der Welt durch übernatürliche Kräfte erklären; 2. das metaphysische, in welchem die Welt durch abstrakte, aber letztlich leere Entitäten erklärt wird; 3. das wissenschaftliche bzw. positivistische Stadium, in welchem die Erkenntnis auf systematisch untersuchten Tatsachen beruht.
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Literatur
Dahms H-J (1994) Positivismusstreit. Die Auseinandersetzung der Frankfurter Schule mit dem logischen Positivismus, dem amerikanischen Pragmatismus und dem kritischen Rationalismus. Frankfurt/M., Suhrkamp
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Slunecko, T., Muhr, P. (2000). Positivismus. In: Stumm, G., Pritz, A. (eds) Wörterbuch der Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_1404
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